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KULTUR
Der römische Kalender


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AUGUSTUS

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Die Kalenderreform Caesars

Willkür

Im Jahre 50 v.Chr. verlangte der mit Caesar verbündete Tribun und Pontifex Curio den Einschub eines Monats. Der Akt war rein politischer Natur, sollte doch seine Amtszeit verlängert werden. Die Gegner Caesars und Curios hatten zu diesem Zeitpunkt im Senat die Mehrheit und der Antrag wurde abgelehnt. Inwiefern eine echte Anpassung an das Sonnenjahr eine Rolle gespielt hat, ist nicht bekannt.

Durch einen zusätzlichen Monat konnte somit die Zahl jener Tage erhöht werden, an denen Gesetze zur Abstimmung gebracht werden konnten. So konnten sich nicht nur Volkstribunen einen Vorteil durch Verlängerung der Amtszeit verschaffen. Auch wirtschaftliche Interessen waren an die Schaltmonate geknüpft. So konnten die Steuerpachtgesellschaften Kapital aus einem "zusätzlichen" Monat schlagen. Es versteht sich von selbst, dass die nachfolgenden Pächter den Einschub auf alle Fälle um ein Jahr verschieben wollten...

Dem Antrag des Curio liegt schon eine länger zurückliegende Diskussion um die Schaltung eines zusätzlichen Monats zugrunde. Die Pontifices waren sich darüber uneinig und so lag die Entscheidung beim Senat. So wurde die Thematik noch politischer, als sie ohnehin schon war. Cicero etwa fürchtete, dass seine Statthalterschaft in Kikilien dadurch verlängert und er für den politischen Gestaltungsprozess in Rom einen ganzen Monat nicht zur Verfügung stehen würde.

Caesar kämpfte zu diesem Zeitpunkt in Gallien und so konnte er sich als Pontifex Maximus nicht um den Kalender kümmern. So konnten seine Gegner nicht behaupten, er hätte ihn manipulieren wollen. Es stellt sich hier allerdings die Frage, ob die Gegner Caesars den Umstand ausgenutzt haben, um ihrem Feind indirekt Schaden zufügen zu wollen. Den meisten Zeitgenossen waren diese Probleme jedoch egal. Allenfalls eine Rückkehr zum Kalender des Numa Pompilius konnten sich selbst die konservativsten Kreise Roms vorstellen.

Cicero forderte in den 50er Jahren des 1. Jh.v.Chr. eine behutsame Kalenderreform. Die Römer sollten sich am klassischen Vorbild des Numa Pompilius orientieren und die Schaltung sollte endgültig geregelt und von Willkür befreit werden. Als Grundlage dafür sollten die Jahreszeiten mit ihren typischen Festen (Frühlingsboten, Erstaussaat, Erntezeiten, Schlachtungen, etc.) dienen. Die Vorschläge Caesars waren hingegen radikal, trafen Cicero und seine Anhänger jedoch nicht über Nacht. Das Thema war - obwohl als unwichtig betrachtet - dennoch immer präsent gewesen.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", J.-C.Fredouille "Lexion der römischen Welt", "Der kleine Pauly", sowie ein kurzer Traktat von Wolf Tungsten

 

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(PL)