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Tisana et alica
Gersten und Speltgrütze

(Bearbeiteter) Originaltext

I. Alicam vel sucum tisanae sic facies: tisanam vel alicam lavando fricas, quam ante diem infundis. Imponis supra ignem. Cum bullierit, mittis olei satis et anethi modicum fasciculum. Cepam siccam, satureiam et coloefium, ut ibi coquantur propter sucum. Mittis coriandrum viride et salem simul tritum et facies ut ferveat. Cum bene fervuerit, tollis fasciculum et transferes in altero caccabo tisanam, sic ne fundum tangat propter combusturam. Ligas bene et colas in caccabo super acronem coleofium. Teres piper, ligusticum, pulei aridi modicum, cuminum, sil frictum, ut bene tegatur. Suffundis mel, acetum, defritum, liquamen, refundis in caccabum, sed coloefium acronem facies ut ferveat super ignem lentum.

II. Aliter tisanam: infundis cicer, lenticulam, pisam, defricas tisanam et cum leguminibus elixas. Ubi bene bullierit, olei satis mittis et super viridia concidis porrum, coriandrum, anethum, feniculum, betam, malvam, coliculum molle. Haec viridia minuta concisa in caccabum mittis. Coliculos elixas et teres feniculi semen satis, origanum, silfi, ligusticum. Postquam triveris, liquamine temperas et super legumina refundis. Agitas. Coliculorum minutas super concidis.

Übersetzung

1. Speltgrütze oder Gerstenbrei mache wie folgt: Reibe Gerste oder Speltgrütze, die du einen Tag vorher einweichst, beim Waschen. Setzte sie ans Feuer. Wenn es gekocht hat, gib genügend Öl und ein mässig grosses Bündchen Dill, getrocknete Zwiebel, Saturei und einen Schweinshüftknochen dazu, damit es darin wegen des Saftes kocht. Gib frischen Koriander und damit zusammen gemahlenes Salz dazu und lass es aufkochen. Wenn es gut aufgekocht ist, nimm das Bündchen heraus und gib die Gerstengrütze in einen anderen Topf, so dass sie den Boden nicht berührt, um nicht anzubrennen. Binde sie gut und presse sie durch einen Durchschlag in den Topf über die Speckschwarte der Schweinehüfte. Stosse Pfeffer, Liebstöckel, ein wenig getrocknete Poleiminze, Kümmel und gemahlenes Sesel, so dass alles gut bedeckt wird. Giesse dazu Honig, Essig, Defritum und Liquamen, und giesse es in den Topf zurück, aber die Schweinshüfte lass auf kleiner Flamme weiterkochen.

2. Gerstengrütze anders: Weiche Kichererbsen, Linsen und Erbsen ein, stampfe Gerstengrütze und koche sie mit den Hülsenfrüchten. Wenn es gut gekocht hat, gib genügend Öl dazu und schneide über das Gemüse Lauch, Koriander, Dill, Fenchel und weichen Kohl. Dieses Gemüse gib kleingeschnitten in den Topf. Koche den Kohl und stampfe genug Fenchelsamen, Oregano, Silphium und Liebstöckel. Nachdem du es zerstampft hast, schmecke mit Liquamen ab und giesse es über die Hülsenfrüchte. Rühre um. Schneide kleine Kohlstücke darüber.

Kommentar

Rezept 1: Dieses Rezept weist grosse Ähnlichkeiten mit Apicius 4,4,1 auf. Die Lesung von "Sesel" ist nicht eindeutig, logischer und vielleicht wahrscheinlicher wäre "Silphium".
Rezept 2: Dieses Rezept ist ähnlich dem in Apicius 4,4,2.

Diverse Amphoren aus der Kaiserzeit. Die bauchige Amphore im Vordergrund wurde speziell für Olivenöl verwendet.


Quelle Übersetzung: Die Übersetzung folgt weitgehend und mit Genehmigung des Reclam Verlags der Ausgabe: Apicius: De re coquinaria / Über die Kochkunst, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Robert Maier, ISBN 978-3-15-008710-7 (c) 1991 Philipp Reclam jun.GmbH & Co., Stuttgart
Quelle Tipps: H.P.von Peschke & W.Feldmann "Kochen wie die alten Römer"

 

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(PL)