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Gegenkaiser


Imperialer Adler HERRSCHAFT

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Procopius

* unbekannt
+ 27. Mai 366
Gegenkaiser zu Valens in Konstantinopel vom 28. September 365 bis Mai 366

Herkunft, Jugend & Karriere

Procopius war geborener Kiliker und machte als Verwandter des Kaisers Iulianus eine exzellente Karriere sowohl im Militär als auch im diplomatischen Dienst. Nach dem Dienst unter Constantius II. und seinem Verwandten zog er sich 363 ins Privatleben auf seine Güter in Kappadokien zurück. In der Hauptstadt Konstantinopel kursierten jedoch Gerüchte, wonach ihn der in der Schlacht gefallene Kaiser Iulianus eigentlich zu seinem Nachfolger auserkoren hatte.

Da der neue Kaiser Valens allgemein angefeindet wurde, nutzte Procopius diese Missstimmung und suchte Verbündete unter den ehemaligen Anhängern der konstantinischen Dynastie - allen voran bei Faustina, der Frau des Constantius. Unter diesen Voraussetzungen liess er sich am 28. September 365 in Konstantinopel zum Kaiser ausrufen.

Herrschaft

Zwei grössere, sich auf dem Durchmarsch befindliche, Heereseinheiten votierten augenblicklich für Procopius, da sie sich zusätzliche donativa (Geldgeschenke; hier zum Regierungsantritt) erhofften. Weiters konnte er die Einwohner der Hauptstadt für sich gewinnen und sogar einige Abenteurer aus den Provinzen schlossen sich seiner Armee an. Mit deren Hilfe weitete er sein Herrschaftsgebiet auf Bithynien mit seinen wichtigen Städten Nicaea und Kyzikos aus. Um gegen Valens bestehen zu können, benötigte er ein grösseres Heer und verhandelte deswegen mit den Goten jenseits der unteren Donaugrenze. Diese waren immer noch der konstantinischen Dynastie ergeben und sahen in Procopius den legitimen Nachfolger des Iulianus.

Tod

Die Truppen des Valens blieben indes nicht untätig und nach einem Rückschlag bei Nacolea konnten sie Procopius' Soldaten im kleinasiatischen Phrygien schlagen. Auf der Flucht vom Schlachtfeld wurde er von seinen germanischen Offizieren in letzter Sekunde im Stich gelassen, an Valens ausgeliefert und von diesem am 27. Mai 366 grausam zu Tode gefoltert.

Nachwehen mit drastischen Folgen

Nach dem Tod des Procopius versuchte dessen Verwandter Marcellus die konstantinische Sache doch noch zu retten. Trotz aller Widrigkeiten war es ihm gelungen sich in Nicaea zu halten und nun entschloss er sich die Rebellion fortzusetzen. Er nahm die gegenüber Konstantinopel liegende Stadt Chalkedon ein und angesichts einer breiten Zustimmung der Bevölkerung proklamierte er sich zum Augustus. Nachdem die erste Euphorie verflogen war, gelang es Valens seiner habhaft zu werden und augenblicklich hinzurichten. Die Folge war eine gnadenlose Säuberungsaktion in Militär und Verwaltung um die Anhänger der konstantinischen Dynastie endgültig aus dem Weg zu räumen.

Damit war für Valens die Angelegenheit immer noch nicht beendet, denn die von Procopius angeheuerten Westgoten drohten mit einem Einmarsch in Pannonien. 3000 Angeworbene, die sich bereits auf römischem Gebiet befanden wurden nach der Niederschlagung der Usurpation in Thrakien gefangengenommen. Valens sah seine Chance gekommen eine Neuordnung der Beziehungen zu den Goten zu erzwingen und zog zwischen 367 und 369 gegen sie zu Felde. Dieser misslungene Versuch sollte schlussendlich in die Katastrophe von Adrianopel 376 münden.

Procopius auf einem Medaillon


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)