Version L

PERSONEN
Politiker


.

SP. CASSIUS

zurück zur
Namensübersicht

zurück zur
Übersicht Personen

zurück zum Index

Spurius Cassius Vecellinus
* 4. Viertel 6.Jh.v.Chr. in Rom
+ nach 486 v.Chr. in Rom (hingerichtet)
Konsul der Jahre 502, 493 & 486 v.Chr.

Spurius Cassius Vecellinus wurde in den Jahren 502 (mit Opiter Verginius Tricostus), 493 (mit Postumus Cominius Auruncus) und 486 v.Chr. (mit Pro.Verginius Tricostus Rutilus) in den Konsulat gewählt. Als Patrizier ist Spurius Cassius mit der plebejischen Sippe der Cassii, die ab dem 3.Jh.v.Chr. politisch in Erscheinung treten nicht verwandt, obwohl diese ihn für sich als Vorfahren vereinnahmten.

Die meisten ihm zugeschriebenen Taten (im Krieg gegen die Hernicer, Sabiner und Volsker) sowie seine negative politische Haltung bei der secessio plebis (politischer Auszug der Plebejer aus Rom) und der Ackerverteilung sind historische Darstellung späterer Jahrhunderte. Das angebliche Streben nach dem Königtum ist ebenso unglaubwürdig, wie die zahlreichen ihm zugeschriebenen Triumphe.

In seiner ersten Amtszeit soll er unter der Führung von Opiter Verginius Tricostus mit einem römischen Herr die Stadt Pometia belagert und die Sabiner zu einem Friedensvertrag gezwungen haben. Unter dem Dictator Titus Larcius soll er magister equitum (Reiteroberst) gewesen sein; auch von einem Krieg gegen die Aurunker 495 v.Chr. ist die Rede.

Vor allem seine zweite Amtszeit 493 v.Chr. ist geschichtlich greifbar. Das foedus Cassianum regelte als Staatsvertrag erstmals das Verhältnis zwischen den Römern und den Latinern grundlegend. Ob es sich dabei um den ersten Staatsvertrag Roms überhaupt handelt, ist jedoch zweifelhaft. Von sakraler Bedeutung und unumstritten ist die Weihung des Cerestempels durch Cassius.

In seiner dritten Amtszeit 486 v.Chr. soll er die lex Cassia - mithin das älteste Agrargesetz Roms - eingebracht haben. Auch wird von einem Krieg gegen die Herniker und Volsker berichtet - alles in allem sehr vage und widersprüchlich.

Die zahllosen Mythen rund um seine Person und das Faktum drei Mal in den Konsulat gewählt worden zu sein, lassen eine Beurteilung der Person nicht zu. Umso erstaunlicher ist seine mit Sicherheit anzunehmende Hinrichtung, für welche die antiken Schriftsteller bereits mehrere Versionen parat hatten (ungerechte Beschlagnahme & Verteilung von erobertem Land, Hochverrat, etc.). Auch eine Göttinnenstatue (Tellus, Ceres ?) spielt hierbei eine Rolle. Sie soll als Zeichen seines Hochmutes und dem Streben nach dem Königstitel gegolten haben und später eingeschmolzen worden sein.

Von Spurius Cassius haben sich keine Portraits erhalten


Quellen: P.Matyszak "Geschichte der römischen Republik", "Der kleine Pauly"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)