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Senatspolitik in der Republik

Von den Anfängen der Republik bis zum Ende der Punischen Kriege

Die Tätigkeit des Senats in den ersten Jahrzehnten nach der Ausrufung der Republik liegt grösstenteils im Dunkeln. Über Auseinandersetzungen wird kaum berichtet. Nach der gallischen Katastrophe 387 v.Chr. sagten sich Roms Verbündete los und strebten nach Unabhängigkeit. In ihrer Verzweiflung wurde der wegen seiner militärischen Erfolge von den Senatoren argwöhnisch behandelte Camillus aus der Verbannung zurückgeholt. Dieser konnte als Diktator die Ordnung wieder herstellen.

Zu Beginn des 3.Jh.v.Chr. hatte sich der römische Staat deutlich gewandelt. Rom hatte sich die Vorherrschaft auf der italischen Halbinsel erkämpft und war als Machtfaktor anerkannt. Zahlreiche Verträge mit ausländischen Stadtstaaten zeigen die Internationalisierung der damaligen Politik, der auch der Senat Rechnung trug und die Aussenbeziehungen sorgfältigst behandelte.

Rom konnte auch mit Pyrrhos auf gleicher Ebene verhandeln und zeigte sich, dass die Römer getrieben durch ihre politischen, religiösen und moralischen Überlieferungen leidenschaftlicher an die Regierung ihrer Gebiete herangingen, als einfache Heerführer, Demagogen oder Königsgeschlechter, die nach ihrem Abgang die beanspruchten Gebiete wieder in Anarchie versinken liessen. Der Senat hatte daran grossen Anteil, denn er repräsentierte den notwendigen Bezug zur ruhmreichen Vergangenheit der Vorväter und zeichnete sich in manch stürmischer Zeit als das Römertum bewahrendes Element aus.

Dies war ein Element, das Pyrrhos vergass, als er mit dem Senat über eine Teilung Italiens zwischen Rom und ihm selbst verhandelte. Der Senat dachte als Republik; Pyrrhos als hellenistischer Feldherr. Auch wenn manche Senatoren in ihrer Meinung geschwankt hatten, so setzten sich jene durch, die einerseits die wirtschaftliche Erschliessung Süditaliens vorbereiteten (Bau der Via Appia) und auf der anderen Seite forderten, Rom möge seine Eroberungen über Italien hinaustragen.

Die römischen Erfolge gegen Pyrrhos brachten einige Völker dazu Gesandtschaften zum Senat zu entsenden, die Römer mögen sich ihres Falles annehmen. Die Senatoren zögerten und hatten Vorbehalten, doch das Volk hatte das letzte Wort und Rom marschierte in neue Abenteuer.

Während des ersten Punischen Krieges entwickelte der Senat eine leidenschaftliche Aktivität in strategischen Dingen und unterstützte die im Feld stehenden römischen Armeen. Rückschläge waren meist nur dem Wetter oder herausragenden gegnerischen Feldherrn (z.B. Xanthippos) zuzuschreiben.

Der Anklage von Magistraten wurde in Kriegszeiten Vorschub geleistet. So wurde App. Claudius (Pulcher) nach seiner Niederlage zu See von traditionalistisch denkenden Senatoren angeklagt, weil er sich geweigert hatte, die negativen Vorzeichen der heiligen Hühner vor der Schlacht zu beachten.

Zu Beginn der Auseinandersetzungen mit Karthago war es nicht Ziel der Römer Karthago von der Landkarte verschwinden zu lassen. Die Handelsbeziehungen waren von Karthago zu seinen Gunsten gehandhabt worden und die römische Oberschicht suchte Gleichberechtigung. Echter Imperialismus kam unter den Senatoren erst mit der Eroberung Sardiniens und Korsikas auf, als Rom in der Lage war beliebige Forderungen durchzusetzen.

Sizilien wurde Roms wichtigster Getreidelieferant und lieferte billiges Korn. Dennoch gab es unter den senatorischen Grossgrundbesitzern Latiums keinerlei Protest dagegen. Die Ursache dürfte in der Hinwendung zu intensiverer und ertragreicherer Landwirtschaft (Olivenöl, Wein, etc.) zu suchen sein. Zu dieser Zeit hatten die Senatoren noch direkten und regen Anteil am Handel. Unter starkem Protest setzte der Demagoge Flaminius 218 v.Chr. jenes Gesetz durch, das es Senatoren verbot Schiffe über 300 Amphoren Kapazität zu besitzen.

Im Vorfeld des zweiten Punischen Krieges handelte der Senat mit den Karthagern den Ebro-Vertrag aus, da Rom an mehreren anderen Fronten beschäftigt war. In Illyrien galt es die organisierte Piraterie zu bekämpfen und der Senat probierte es zuerst mit Gesandtschaften. Nach der Ermordung von Gesandten erklärten die Senatoren den Illyrern den Krieg. In die innergriechischen Quereleien und in Makedonien griffen die nationalistisch denkenden Senatoren jedoch noch nicht ein, da sie ihre eigenen Interessen nicht bedroht sahen.

Von Anfang an rechneten Rom und Karthago damit, dass es ein endgültiger und totaler Krieg werden würde. Am Ende würde es nur mehr eine Macht geben. Die Niederlagen der Römer in Italien fussten grösstenteils im Staatssystem, das den Oberbefehl über die Legionen immer neuen Männern übertrug, die sich der Reihe nach blutige Nasen holten. So besann sich der Senat wieder der Diktatur und berief Q. Fabius (Maximus) zum alleinigen Oberbefehlshaber. Nachdem Hannibal entschieden zugesetzt worden war, übernahmen aber wieder Konsuln die Legionen und führten sie in die absolute Niederlage.

In weiterer Folge entwickelten die Römer eine gewaltige Energie die angespannte Situation schrittweise zu beseitigen. An mehreren Schauplätzen gleichzeitig und unter Einsatz von Verzögerungstaktik liessen sie Hannibals Aktionen oft ins Leere laufen. Nun kam es unter den Senatoren zu Unstimmigkeiten, da die einen für die Verzögerungstaktik waren, die anderen aber energisch zuschlagen wollten. Schliesslich mussten sich alle der Meinung eines Mannes beugen. Scipio war der Herr der Lage und führte die römischen Truppen zum Sieg in Karthago selbst.

Der Senat war die massgeblich Kraft im Krieg gegen Hannibal gewesen und nachdem der Krieg vorbei war, hielten die Römer an der Gewohnheit fest, sich auf die beste Führung der Staatsgeschäfte durch den Senat zu verlassen.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

 
 

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(PL)