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Pompeii (Pompeji in Italien)

Die grosse Katastrophe - das Erdbeben von 62 n.Chr.

Die gespenstische Stille des politischen Argwohns wurde bereits drei Jahre später am 5. Februar 62 n.Chr. durch eine Naturkatastrophe gebrochen. Ein gewaltiges Erdbeben beschädigte nicht nur Pompeji, sondern auch umliegende Siedlungen in Kampanien und forderte zahlreiche Menschenleben. Aus einem in volkstümlichen Stil gehaltenen Relief lässt sich sogar die Hauptstossrichtung des Bebens ermitteln: von Ost nach West.

Das Erdbeben von 62 n.Chr., Relief am Lararium des Caecilius Iucundus
e ludo computatrali "Pompei" (c) DR

In Rom trafen über dieses Ereignis nur stückchenweise Schreckensmeldungen ein. Neben den Städten Pompeji, Herculaneum, Neapolis und Nucera sollten zahlreiche Landvillen eingestürzt sein. Es wurde berichtet, dass selbst eine Schafherde von 600 Tieren sich nicht retten konnte und im Erdboden versank. Zudem sollten einige Menschen wahnsinnig geworden sein... Die Auswirkungen waren enorm und obwohl der Wiederaufbau sofort begann, hätte es Jahrzehnte gebraucht um alle Schäden zu beseitigen.

Die Reichen konnten in ihre Landvillen der weiteren Umgebung (wenn nicht auch sie beschädigt waren; aber dann wird man am ehesten dort mit Sanierungen begonnen haben) ziehen, wobei sie sicher die fast ganze Verwandtschaft mitnahmen. Die weniger Begüterten fanden sich in Notunterkünften (zunächst wahrscheinlich auch in Zelten vor der Stadt) wieder. Der einst so florierende Handel erlebte bis auf eine Ausnahme - das Bauwesen - einen drastischen Einbruch. Für die nächsten 17 Jahre liess sich Pompeji leicht beschreiben: eine Baustelle ohne fliessend Wasser (auch die Aquädukte und waren zerstört; wohingegen das relativ neue Wasserschloss den Erschütterungen standgehalten hatte).

Minervatempel im Foro Triangulare
so ähnlich wird es nach dem grossen Erdbeben an vielen Stellen der Stadt ausgesehen haben
e ludo computatrali "Pompei"

Nicht alle sahen diese Ereignisse negativ. Es gab einige Spekulanten, die mit Grundstücksgeschäften und der Vermietung von Notunterkünften sich eine goldene Nase verdienten. Auch der Wiederaufbau musste von Bauunternehmen zulasten der Stadtkasse in Angriff genommen werden.

Jedenfalls nahm man die Katastrophe zum Anlass einige strategische Umplanungen im Stadtgebiet vorzunehmen. Als neues Handelszentrum kristallisierte sich die Kreuzung der Via di Stabia und der Via dell’Abondanza heraus. Man scheute nicht den Abriss einer ganzen insula (rechteckiger Häuserbezirk), nur um Platz für eine mondäne Thermenanlage zu schaffen.

Anhand der Ausgrabungen konnte man weiters feststellen, dass die Renovierungsarbeiten bei jenen Gebäuden begonnen worden war, die erstens am wenigsten beschädigt waren und zweitens vor allem reichen Bürgern gehörten. Ob und wie sich die Kaiser Nero und Vespasian daran beteiligten ist unbekannt. Pompeji war eine reiche Handelsstadt, die über ausreichend eigene finanzielle Mittel verfügte. Dies lässt sich am einfachsten an der Qualität der Instandsetzungsarbeiten erkennen, denn man bevorzugte Luxus pur nach der neuesten Mode (z.B. farbigen Marmor) und setzte neue Bautechniken wie opus reticulum (Tuffsteinrauten) oder opus latericium (Reihen aus Stein & Tuff) ein.

Auch Kuriosa passierten in dieser Zeit. Das erste Kultgebäude, welches wieder instandgesetzt wurde, war der Isistempel.  Die Finanzierung erfolgte durch einen Freigelassenen, der dadurch seinem Sohn die Mitgliedschaft im Stadtrat und Zugang zu den Magistratsämtern ermöglichte. Im Zuge von Katastrophen konnte man schon damals Karriere machen...

Während der Regentschaft von Nero ereignete sich in Pompeji eine grosse Erdbebenkatastrophe.


Quellen: Coarelli, La Roca, De Vos "Pompeji", J.-A.Dickmann "Pompeji", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", N.Harris & P.Dennis "Feuerregen auf Pompeji", "Der kleine Pauly" sowie das Computerspiel "Pompei - The Legend of Vesuvius"

 

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(PL)