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Medizinische Instrumente

Ärztliche Kunst ist - abgesehen von der Kräuterheilkunde - ohne entsprechendes "Handwerkszeug" nicht vorstellbar. So verwundert es kaum, dass die sich entwickelnde Medizin - allen voran die Sparte der Chirurgie - bereits in der Antike spezielle Instrumente entwickelt hat. Die meisten dieser Hilfsmittel haben ein durchaus modernes Erscheinungsbild und manche gleichen den heutigen bis aufs Haar.

Die Hauptquelle für das Wissen um die antiken medizinischen Instrumente sind zum einen die Archäologie und zum anderen Grabmonumente (Reliefs und Beigaben). Fast alle erhaltenen Instrumente bestehen entweder aus Bronze oder aus Messing. Ihre sicher verwendeten eisernen Pendants sind im Laufe der Jahrtausende im Boden korrodiert und somit kaum der Forschung zugänglich. Entsprechende Funde sind dementsprechend selten.

Ebenso dürftig fällt der archäologische Befund aus den Zeiten vor den Römern aus. Sowohl das frühe Ägypten, der alte Orient oder das klassische Griechenland haben sehr wenige dieser Hilfsmittel auf uns gebracht. Eine wahre Schatzkiste stellen dagegen die Funde aus römischer Zeit dar. Vor allem die Ausgrabungen in Pompeji (ca. 400 Stück!) förderten eine Fülle von Instrumenten zu Tage, sodass man über sie mittlerweile ganz gut informiert ist. Die Geräte der byzantinischen Medizin sind literarisch durch Paulos von Aigina überliefert. Zusammen mit den Funden ergibt sich ein dem klassischen Rom ähnliches Bild. Lediglich die Verzierungen vereinfachen sich mehr zu geometrischen Mustern.

In der Antike nannte man medizinische Instrumente grch. organa und lat. arma bzw. instrumenta. In der damaligen medizinischen Literatur scheinen sie nur am Rande bei Behandlungsmethoden auf. Eine Auflistung aller für einen Arzt benötigten Instrumente gab es nicht. Erstmals erwähnt wurden sie in der Ilias des Homer, wo Machaon und Patroklos ein machaira (Messer) zum Herausschneiden von Pfeilen benutzten. Infolge der Notwendigkeit rascher und reibungsloser Eingriffe, waren viele Instrumente in Doppelausführung, d.h. an beiden Enden einsetzbar, gefertigt worden.

Die Frage, ob es eigene Handwerker gab, die sich ausschliesslich auf die Herstellung von medizinischen Geräten spezialisiert hatten, konnte bislang nicht beantwortet werden. Gesichert ist hingegen, dass Instrumente teuer waren und oft von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. In diesem Zusammenhang hatten sie vielleicht auch kultische Bedeutung im Sinne der Übertragung ärztlicher Kunst von berühmten Vorgängern.

diverse kleinere medizinische Instrumente


Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)