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Bürger für Limespark
(Bayern-Text, 15.12.2003)

Die Bürger im mittelfränkischen Pleinfeld haben sich in einem Bürgerentscheid für den umstrittenen römischen Freizeitpark im fränkischen Seenland ausgesprochen.

53,4 % der rund 5.700 Wahlberechtigten votierten dafür, ein Raumordnungsverfahren für den 50 bis 100 Mio Euro teuren Park einzuleiten, wo mit Gladiatoren-Kämpfen, Wagenrennen und Thermen jährlich über 1 Mio Besucher angelockt werden sollen.

Gegner des Projektes hatten Lärm-, Verkehrs- und Umweltprobleme durch die Grossanlage befürchtet.

[Kommentar von imperiumromanum.com: ein weiteres Disneyland, das halt diesmal auf die Erfolge von "Gladiator" und ähnlicher Filme anspielt. Braucht die Antike wirklich eine solche Promotion - um bewusst ein Neudeutsches Wort zu gebrauchen? Rom bestand nicht nur aus Gladiatoren und Wagenrennen. Die Feinheiten der antiken Kultur und des Lebens werden garantiert unter die Räder kommen. Aber wie war das schon bei Titus und Vespasian: Pecunia non olet...]


Silberschatz in Augusta Raurica
(SF1-Text, 27.11.2003)

In der römischen Stadt Augusta Raurica ist der bedeutendste spätrömische Silberschatz erstmals seit seiner Vergrabung vor rund 1650 Jahren wieder vereint zu sehen. Gezeigt werden 270 Objekte aus reinem Silber.

Ein Teil des Schatzes sei im Zug der turbulenten Entdeckung 1961 in Kaiseraugst unbemerkt entwendet worden, so die Verantwortlichen der Römerstadt. 1995 seien den Aargauer Behörden aus einer anonymen Erbschaft 18 Silbergefässe übergeben worden, die nachweislich zum Schatz gehörten, hiess es. Es wird vermutet, dass das Silber einem hohen Offizier gehört hat.


Dionysos-Theater wird restauriert
(ORF-Text, 14.11.2003)

Ein grosser Teil des Amphitheaters von Dionysos unterhalb der Akropolis in Athen soll restauriert werden.

Das Theater gilt als Geburtsort des antiken Dramas. Im 4.Jh.v.Chr. erlebten die Zuschauer dort die Tragödien von Aischylos, Euripides und Sophokles. Laut Zeitungsberichten sollen die Restaurierungsarbeiten mindestens zehn Jahre dauern. Nach der Fertigstellung werden rund 4.000 Zuschauer im Theater Platz haben.


Hinter den Kulissen... (eine heitere Kurzgeschichte)
(Kronen Zeitung, Rubrik "Heiteres Bezirksgericht", So.19.10.2003, p.48)

Der 45jährige Bühnenarbeiter Eduard N. war wegen Exekutionsvereitelung angeklagt. "Geben Sie zu, dass Sie Ihre gesamte Wohnungseinrichtung versteckt hielten, als der Exekutionsbeamte zu Ihnen kam!", fragte der Richter. "I hab nix versteckt!", beteuert der Beschuldigte. "De Sachn warn alle in der Wohnung. Wanns der Herr net gsehn hat, kann i nix fuar."

"I habs net sehn können, weil der Mann Kulissn in der Wohnung ghabt hat.", sagte der Beamte als Zeuge. "De hat se der Herr N. ausn Theater mit ham gnumma, damit er mi irreführn kann. Wia i de Wohnung von den Mann betretn hab, hab i momentan glaubt, i steh in an römischn Templ. Lauter Säulen rundherum, in aner Eckn a Springbrunnen, aber kane Wertgegenstände. 'Seit wann wohnen Se wia der Kaiser Nero?', hab i gfragt. 'Des letztemal, wia i bei ihna war, is ihna no da Putz von de Wänd gfalln. Aber damals is ma die Wohung grösser vurkumma.' 'De neuche Malerei täuscht', hat der Mann gsagt. 'I war duch meine Schulden so verzweifelt, dass i zum heidnischen Glaubn übertretn bin, i hab meine letzten Wertgegenstände verkauft und hab ma von an Bühnenbildner die Wohnung auf Römisch ausmaln lassn. Lassn S ma mei letztes Leintüachl, Herr Exekutor! I hab ma draus a Toga nahn lassn!' I hab momentan glaubt der Mann is durch de vüln Schuldn teppert word, und hab scho wieder gehn wolln. Beim Aussegehn hab i auf amal bemerkt, wia de ane Säzuln woglt. 'Was is des!', hab i gfragt. 'A Erdbeben', hat der Herr N. gsagt. I hab dann in der an Eckn de wand auf d Seitn gschobn und hab den ganzn Schindl entdeckt. De Wohnung war hinter de Kulissn total eingerichtet. Sogar a paar neiche Sachn hat er se wieder auf Ratn dazuakauft ghabt."

"I beruf!", erklärte Herr N., nachdem er bedingt verurteilt worden war, "I kann ma mei Wohnung einrichtn, wia i wüll! Und wann der Staat Milliardenschulden macht, kann i ma scho a paar hundert Euro leistn."


Sensationeller Fund in Nordbayern
(Bayerntext, 22.10.2003)

Am Rande des Römerlagers Künzing an der niederbayerischen Donau haben Archäologen die Reste eines römischen Amphitheaters in Holz ausgegraben.

Einen vergleichbaren Fund gibt es nach Angaben des Kreisarchäologen Karl Schmotz in ganz Deutschland nicht. Künzing sei das erste Amphitheater in Holzbauweise auf deutschem Boden, sagte er. Die ovale Arena erstreckte sich auf eine Fläche von ca. 35 auf 31 Meter. Die Zuschauer hätten auf Holztribünen gesessen.

Künzing gilt als eines der am besten erforschten Lager in Deutschland.


Römisches Kastell in Konstanz entdeckt
(SF1-Text, 17.10.2003)

Archäologen in Konstanz am Bodensee haben einen sensationellen Fund gemacht: Sie entdeckten Reste eines römischen Kastells aus dem 4.Jh.n.Chr.

Auf dem Platz vor dem Münster in der Altstadt legten sie Teile einer 2,2 m dicken Mauer und eines gewaltigen mehreckigen Turmes frei. Damit sei dei Verteidigungslinie am Bodensee gegen die Alamannen jetzt komplett erkennbar, hiess es vom Landesdenkmalamt. Es schätzt, dass die gesamte befestigte Burganlage bis zu 1 ha gross war.

Vergleichbare Kastellfunde gebe es in Bregenz und Arbon.


Bush wie ein römischer Kaiser?
(SAT1-Text, 26.10.2003)

Der zweifache Oscarpreisträger Sir Peter Ustinov (82) ist nicht gut auf den amerikanischen Präsidenten zu sprechen: "US-Präsident Bush führt sich auf wie ein römischer Kaiser, so, wie man Tyrannen aus Kinofilmen kennt. Ich denke of, ich habe nicht Nero in 'Quo Vadis' gespielt, sondern G.W.Bush.", sagte der Schauspieler in der "Bild am Sonntag."

"Das grosse Problem mit Politikern ist, dass sie nicht zweifeln. Wer keine Zweifel hat, ist schlicht verrückt.", ereifert sich Ustinov.


Ephesos unter Dach und Fach
In Österreichs wichtigstem Archäologen-Claim sollen Restauratoren studieren
(Die Presse, Feuilleton, p.29, Mo.29.09.2003)

Herbstsonne über den Fundamenten des Artemistempels, der eines der sieben Weltwunder war, über den Ruinen der Verwaltungsbauten in der Metropole der römischen Provinz Asia, über den Resten des Vedius-Gymnasiums und des Varius-Bades - Namen der reichen Patrizierfamilien -, über dem grossen Theater und der 1970 bis 1978 wiederaufgerichteten Schaufassade der Celsus-Bibliothek.

In Österreichs reputierlichstem Archäologen-Claim wurde am Wochenende Bilanz gezogen über drei Jahre Arbeit unter Dach: Unter einer 4000 m² grossen, an einem filigranen Stahlrohrskelett aufgehängten Kohlefaserhaut konnten endlich bedeutende Wandmalereien und Mosaiken restauriert werden. Das sogenannte "Musenzimmer" - mit den neun weltbewegenden Allegorien an den Wänden - ist, so gut es geht instand gesetzt. Göttinnen und Götter in den Medaillons auf den Mosaikböden gewannen originalen Goldschimmer wieder, Marmortäfelungen an den Wänden strahlen in alter Eleganz.

Ende des 3.Jh.n.Chr. zerstörten Erdbeben dieses von den Entdeckern "Hanghäuser" genannte noble Wohnviertel. Die einzelnen Wohneinheiten geben ein so klares Bild vom noblen römischen Leben wie die Ruinen von Pompeji und Herculaneum.

(Bodenmosaik aus Ephesos, Hanghaus 2, Wohneinheit 3)

Drei Millionen Euro zahlte die Republik, fast die selbe Summe brachten Sponsoren aus der Wirtschaft auf für das Dach über dem "Hanghaus 2". 1995, beim 100-Jahr-Jubiläum der österreichischen Ausgrabung, wurde beschlossen, die frühere Einhausung abzutragen. Die Luftfeuchtigkeit, in der damaligen hermetisch dichten Halle war auf für Mauern und Malereien zerstörerische Werte angestiegen. Der Neubau nach Plänen von Wolfdietrich Ziesel und Otto Häuselmayer wird von der Aussenluft durchflutet, im Sommer ist es nun kühler, im Winter wärmer als im Freien.

Zwei Millionen Touristen pro Jahr schlendern draussen vorbei. Nur für Spezialführungen öffnet sich ein Hanghaustor. Für den Massenbetrieb müsste eine eigene Treppenanlage gebaut werden. Doch die türkischen Behörden zeigen sich zugeknöpft. "Die Eintrittsgelder fliessen grossteils in die Staatskasse, aus Österreichs Ephesos-Forschungsbudget von jährlich 3 Millionen Euro muss auch in Teil des Besucherservice mitgetragen werden.", berichtet Bildungs- und Forschungsministerin Elisabeth Gehrer, die die "Gesellschaft der Freunde von Ephesos." zu ihrem Lokalaugenschein nach Kleinasien gebeten hat. Als Vereinspräsident amtiert seit 1995 der Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner.

Österreichs Stützpunkt in Ephesos - im türkischen Selçuk - ist das in den letzten Jahren grosszügig erweiterte "Grabungshaus". Otto Benndorf, der Österreicher, der 1895 die hellenistisch-römische Stadt auszugraben begann, liess sich sein erstes Quartier im Grundbuch eintragen. Es gehört heute seinen in alle Welt zerstreuten Nachkommen. Mit deren Zustimmung wird eine Stiftung errichtet, in die auch Anton Kallinger-Prskawetz, seit über drei Jahrzehnten Motor und Mäzen in Ephesos, den ihm gehörenden Teil des Grabungshaus-Areals einbringt.

Die alljährlichen Grabungskampagnen des Österreichischen Archäologischen Instituts unte rder Leitung von Prof. Fritz Krinzinger dauern von Juni bis Mitte Oktober. 162 Personen sind heuer beschäftigt, neben Wissenschaftlern, Architekten, Geodäten, Restauratoren auch Studenten; für Österreichs Jungarchäologen ist Ephesos neben Tell el Dab'a im Nildelta - wo Manfred Bietaks spektakuläre Hykos-Relikte birgt - die wichtigste Trainingsstätte im Felde.

In Ephesos erwarben die Österreicher neuerdings soviel Kompetenz bei der Behandlung von Bodenfunden, dass Fritz Krinzinger nun die Einrichtung eines eigenen "Restaurierungszentrums" ankündigte. Selbstverständlich sind wieder Sponsoren gefragt. Ein Sonderprojekt des Wissenschaftsministeriums wurde heuer abgeschlossen: Die Vermessung und karthographische Darstellung der Oberstadt mit GPS-Technik (37.000 Punkte!), Magnetfeldaufnahmen und Radar. Ergebnis: der erste komplette Strassenplan von Ephesos.

Neue Erkenntnisse meldet Fritz Krinzinger vom "Mausoleum von Belevi" aus der Diadochenzeit nach Alexander dem Grossen. Bisher meinte man, es habe ähnlich wie das berühmte Grab zu Harlikanassos ein Pyramidendach gehabt. Nein es war ein Flachdach um einen Innenhof.


2300jährige Häuser in Pompeji gefunden
(SF1-Text, 20.09.2009)

Italienische Archäologen haben in der antiken Stadt Pompeji etwa 2300 Jahre alte Häuser entdeckt.

Die bisher ältesten in Pompeji gefundenen Gebäude gehörten zu einem ganzen Wohnviertel, sagten die Forscher. Die kostbaren und besonders gut erhaltenen Mosaike und Wandmalereien, mit denen Boden und Wände verziert sind, deuten auf das 3.Jh.v.Chr. hin.

Diese Häuser seinen überbaut und daher beim Ausbruch des Vesuv 79 n.Chr. nicht zerstört worden, heisst es. Die Wissenschaftler hoffen nun, weitere Gebäude zu finden. Bei dem Vulkanausbruch kamen Tausende Menschen ums Leben.


Archäologen finden Haus von Caligula
(SF1-Text, 08.08.2003)

Auf dem antiken Forum Romanum sind die Überreste des Hauses des römischen Kaisers Caligula (12-41 n.Chr.) gefunden worden.

Wie italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, stiessen Archäologen bei Ausgrabungen auf Mauerreste und kostbare Mosaike der kaiserlichen Residenz. Der Fundort auf dem alten römischen Marktplatz neben dem Tempel der Dioskuren stimmt mit antiken Quellen überein.

Caligula wurde 37 n.Chr. zum Kaiser ernannt und ist vor allem wegen seines grausamen und tyrannischen Charakters in die Geschichte eingegangen.


Salzburg: Sensationsfund aus Römerzeit
(ORF-Teletext, 18.08.2003)

Die Archäologen des Salzburger Museum Carolino Augusteum haben in der Nordwestecke des Innenhofes der Neuen Residenz einen einzigartigen Fund gemacht: eine 6,5 m lange und 1,2 bis 1,4 m hohe römische, mit Fresken bemalte, Mauer aus der Zeit um 100 n.Chr.

Nördlich der Alpen gibt es keine ähnliche Wandbemalung aus römischer Zeit auf solch einer grossen Fläche. Die Wand war Teil einer Römervilla. Die Fresken zeigen farbig-geometrische Muster, die mit denen in Pompeji vergleichbar sind. Jetzt soll die Mauer abgetragen, restauriert und im Bürgerspital neu aufgebaut werden.


Aufmarsch der Gladiatoren
(Kronen Zeitung, Fernsehrubrik, So.17.08.2003)

In Hamburg wurde die teuerste RTL/ORF-Co-Produktion gezeigt; Sendetermin: Oktober 2003

"Gladiator" Russell Crowe war gestern. Heute sind Gregor Bloéb und Erwin Steinhauer die wahren Helden in Sandalen. In Hamburg wurde am Donnerstag die bisher aufwändigste RTL/ORF-Co-Produktion "Held der Gladiatoren" präsentiert. Im "Weissen Haus", einem Hamburger Veranstaltungszentrum, eroberten muskelbepackte Hünen das Publikum. Eindrucksvoll wurde gezeigt, was die Römer unter "panem et circenses" verstanden und dass der Gruß "moituri te salutant" ("Die Todgeweihten grüssen dich") keine leere Phrase war.

"Wir haben 'Gladiator' und 'Spartacus' wieder und wieder gesehen und dachten vor dem Drehstart: Das können wir auch", erzählt Hauptdarsteller Stephan Hornung, der den Sklaven Germanus spielt. "Jetzt ist klar: Wir haben es geschafft", zeigte er sich nach der Vorführung zufrieden. "Das monatelange Training, die harten Dreharbeiten - es hat sich gelohnt."

Nicht in Hamburg anwesend waren die Ösi-Gladiatoren, die jedoch die Dreharbeiten ebenfalls genossen haben. "Meine Rolle ist wunderschön", war Marion Mitterhammer begeistert. Und Erwin Steinhauer wollte ebenfalls einmal in ein römisches Kostüm schlüpfen. Noch mehr Einsatz zeigte Gregor Bloéb: Er musste im Film in die Arena steigen und trainierte deshalb mit einem Trainer des ÖSV-Teams, um die Muskeln richtig spielen lassen zu können.

Gedreht wurde das opulente TV-Event, das im Oktober im ORF gezeigt werden soll, in Westfrankreich und auf Malta. Das römische Kolosseum wurde in Frankreich nachgebaut, 300 Jahre alte, eigens importierte Olivenbäume vermittelten süditalienisches Flair in der französischen Vendée.

Eine 30-köpfige Stuntcrew liess grausame Gladiatorenspiele, spannende Wagenrennen und faszinierende Raubtiervorführungen wieder lebendig werden.

Natürlich durfte ein originalgetreuer Sklavenmarkt ebenso wenig fehlen, wie ein antikes Fort, die Übungsstätte des Gladiatoren, und ein Hafen, von dem aus die Sklaven einer ungewissen Zukunft entgegenfuhren.

Was nicht so ganz realistisch darzustellen war, wurde aufwändig mit modernster Computertechnik nachbearbeitet. Stephan Hornung bei der Präsentation begeistert: "Ein Wahnsinn! Bei den Dreharbeiten in der Arena drehten wir vor 70 Leuten. Nun sieht es so aus, als ob Tausende johlen und jubeln."


Via Appia wird weiter restauriert
(Bayerntext, 22.07.2003)

ROM: Die bekannteste antike Überlandstrasse, die Via Appia Antica, wird weiter restauriert. Nach Behördenangaben wird als nächstes ein 4 km langes Teilstück auf Höhe des römischen Flughafens wieder in Stand gesetzt, das überwiegend ausserhalb der Stadtgrenzen liegt.


Oh alte Römer-Herrlichkeit!
(OÖ-Nachrichten, Magazin, p.3, Sa.21.05.2003)

Sie waren prominent, sie schwelgten in Luxus: Die Familie der Barbier betrieb um 200 n.Chr. in Lauriacum so etwas wie ein Grossversandhaus. Die vielen Sesterzen investierten sie in die Wohnkultur: Ihre Villa zierte ein erlesenes Deckenfresko, das in Ufernoricum seinesgleichen suchte.

Im Ausstellungsprojekt der OÖ Landesmuseen - vielsagender Titel "Worauf wir stehen" - nimmt die Schau im Ennser "Museum Lauriacum" einen besonderen Stellenwert ein. "Luxus in der Antike" lautet das Thema, das an Fundstücken aus zwei römerzeitlichen Siedlungen abgehandelt wird: aus Lauriacum, dem heutigen Lorch, Handelszentrum der bis zum Alpenhauptkamm reichenden Provinz Ufernoricum, und aus Celeia, heute Celje in Slowenien, das Gegenstück in der südlich angrenzenden Provinz Binnennoricum.

Wallstreet und Weltwirtschaftscrash kannte man im zweiten nachchristlichen Jahrhundert noch nicht, doch die Ökonomie war schon damals überregional vernetzt. Wer geschickt genug war, die Bedürfnisse der antiken Konsumenten für seine Geschäfte zu nutzen, konnte seine Einnahmen nicht nur in bronzenen Sesterzen oder silbernen Denaren berechnen, sondern in der höchsten Währung jener Tage, dem "Aureus", einer Goldmünze, deren Stückwert sich heute auf gut 350 Euro beliefe.

Schönheit und Bildung

Ein Rundgang durch die Ennser Ausstellung unter der kundigen Führung von Franz Doubek, dem Obmann des Museumsvereins Lauriacum, vermittelt uns den Atmosphärenzauber der Antike - die Kultur der Römer, nur eine Durchgangsstation zum Heute, seltsam fremd und doch wieder seltsam vertraut. Sie liebten den Luxus, ganz wie wir es tun. Ihre Staatsbeamten kannten schon die Frühpension, für die Normalsterblichen gab es hingegen nur eine Altersversorgung - die eigene Familie.

Es gab Glamourgirls, die sich mit Gold behängten und in Gala-Robe durch die Kolonnaden flanierten. Sie benutzten Make-up, verfügten über Lippenstift und Schönheitsmasken, parfümierten sich mit Nardenöl, Veilchen- und Rosenduft. Schönheit für die Frauen, Bildung für die Männer - Knaben schickte man ins Gymnasium zu den Gelehrten, aber auch in den Sportverein, der die Trainingstätten des Militärs nutzen durfte.

Protz und Pomp

Komfort macht glücklich, das galt auch in Lauriacum. Luxus-Limousinen waren die Pferdedroschken. Die Guggenheims der Römerzeit hielten sich ihren privaten Fuhrpark. Sie neigten zu Protz und Pomp - die Ohrringe aus purem Gold, die Fingerringe mit eingelegten Glasarbeiten. Sie hatten private Bäder, ihre Villen waren beheizt. Sie ruhten auf gekachelten Bänken und genossen den aus Carnuntum importierten Wein in verzierten Terra-sigilata-Krügen, deren besonders feiner Ton bei 1600 Grad Brenntemperatur die ziegelrote Farbe annahm.

Luxus bedeutete einen Zuwachs an Machtgefühl, ein Selbstbekenntnis zum erfolgreichen Gewinnstreben - ganz im Sinn der Natur, die laut Friedrich Nietzsche ja auch "verschwenderisch ist ohne Mass". Luxus ist überflüssig, aber gerade deshalb, so Nietzsche, "ein Ausdruck von Kraft und Überlegenheit, ein Zeichen von Selbstherrlichkeit und Bevorrechtung".

So muss man sich das Leben und Ausstattung im Haus der Barbier vorstellen: Frauen, die Bernsteinkette um den Hals, in purpurgestickten Sandalen. Männer in der Toga aus edlem Stoff, den Ledergürtel um die Hüften, Klappmesser oder Dolch mit aus Bein geschnitztem Griff.

Trommeln und Flöten

Durch Säulen aus importiertem Marmor gelangte man auf von Myrten eingefasste Fusswege, zu plätschernden Springbrunnen. Im "Herrgottswinkel" dem "Lararium", stand die Bronzestatuette des Hausgottes der Familie, ein bekrönter Hermes, der Gott der Händler - und der Diebe. Die Podeste schmückten bronzene Salbgefässe und (in Celeia) Vasen aus milchigem Glas.

Die Kinder spielten mit Miniaturpferdchen aus Pfeifenton, die Grösseren ritzten wohl unter der Anleitung des Hauslehrers erste Buchstaben mit dem Bronzestilus in ihre Wachstäfelchen.

Luxus liebt Geselligkeit: Nächtliche Gelage wurden bei flackernden Öllampen abgehalten, untermalt von den dumpfen Rhythmen der Tympana-Trommeln und den schrillen Tönen der Syrinx-Flöten. Gedichte von Ovid und Catull wurden rezitiert, und in weinseliger Stimmung wurde wohl im Angesicht seiner weissen Marmorbüste ein Toast auf den Kaiser Marc Aurel ausgebracht, der um 190 n.Chr. die Legio II Italica aus Celeia in die nördliche Grenzstadt Lauriacum abkommandiert hatte - zum Schutz des Donaulimes gegen die Markomannen.

(Deckenfresko in Lauriacum)

Das Deckenfresko aus der Villa der Barbier wurde 1972 bei einer Notgrabung des Bundesdenkmalamtes in der Ennser Stadelgasse gefunden, in fünfjähriger Arbeit aus tausenden Bruchstücken wieder zusammengesetzt. Ihm ist in der Ausstellung ein eigener Raum gewidmet. 5 mal 8 Meter gross, zeigt die Bildfläche im gewölbten Zentrum die mythische Geschichte von Amor und Psyche, in den Eckmedaillons die vier Jahreszeiten. Die Farben wurden aus zerriebenem Stein hergestellt, angemacht mit einer Trägerflüssigkeit aus Wasser und Öl, und mit einem Dachshaarpinsel auf den noch feuchten Verputz aufgetragen.

Pfeffer und Safran

Vor allem die Kaufherren hatten es in Lauriacum und Celeia zu Wohlstand gebracht. Der Handel mit Gewürzen war Gold wert, "Pfeffer war teurer als Edelmetall", berichtet Doubek. Importiert wurde er aus dem heutigen Ceylon, der ebenso exklusive Safran aus dem Iran. Auch mit Salz konnte man ein Vermögen machen: Die Bergwerke in Hallstatt und Hallein lieferten den begehrten Nachschub. Die Handelswege waren von der römischen Militärmacht gut gesichert. Auch die Karriereoffiziere, die sch als Grossgrundbesitzer etabliert hatten, genossen ein Leben im Luxus, nicht minder die höchsten Staatsdiener, die meist adliger Abstammung waren.


Parlament inkognito
(Kronen Zeitung, p.42, So.01.06.2003)

Mit dem gepflegtem Müssiggang, wie er in der Fernsehserie "MA 2412" zelebriert wurde, wollen die Parlaments-Beamten nichts zu tun haben.

Derzeit ist ein Kinofilm in Arbeit, eine Satire über die Entwicklung des Beamtentums. Weil die faulen Beamten, Roland Düringer und Alfred Dorfer, dazu auf den Parlamentsstufen filmen wollten, hatten die echten Beamten Sorge, es könnte die Würde des Hauses leiden. Die Filmaufnahmen wurden an die Bedingung geknüpft: Das Parlament spielt zwar mit [grandioser griechisch-römischer Baustil von Theophil Hansen!], aber nur inkognito. Die Kulisse darf nicht als [Österreichisches] Parlament erkennbar sein!

(Die österreichischen Kabarettisten Alfred Dorfer und Roland Düringer
in der Rolle von Günstlingen Marc Aurels')

Das trifft sich mit den Wünschen der Filmemacher. In ihrer Geschichte verkörpern die historischen Säulen das alte Rom. "Herr Weber" und "Ingenieur Breitfuß" treten als Höflinge bei Kaiser Marc Aurel auf und enden in der Arena bei den Löwen. Sollte Gebrüll aus dem Parlament zu hören sein - für den Film ist das sicher nicht: Da werden die wilden Tiere nämlich im Studio per Computeranimation dazugemischt. Die Satire "MA 2412 - Die Staatsdiener" kommt zu Weihnachten [wohl 2003] ins Kino.


Wir wollen kein römisches Kasperltheater sein" - Carnuntum neu: Nicht nur alte Steine, sondern römisches Lebensgefühl vermitteln
(Kurier, p.17, Sa.17.05.2003)

Man stelle sich vor, Waltraud Haas und Erwin Strahl leben um 300 n.Chr. an der Donau in Carnuntum, heissen eigentlich Lydia und Gaius und erzählen aus ihrem Leben. Er ist Händler, sie hat einen Kräutergarten hinter dem Haus. - Jetzt tatsächlich zu erleben.

Was sich hier so launig anlässt, hat einen hochwissenschaftlichen Hintergrund: Nach zweijährigen Forschungen präsentiert man in der ehemaligen Provinzhauptstadt die Teilrekonstruktion eines römischen Wohnhauses - inklusive Fussbodenheizung, Kanalisation, Mosaike und Ziergarten. Die Audioguides sind Waltraud Haas und Erwin Strahl.

"Eine derart umfassende Rekonstruktion ist österreichweit, möglicherweise sogar europaweit einzigartig", sagt Grabungsleiter Franz Humer. Damit hat man ein Problem in der Vermarktung der Archäologie gelöst: Stark zerstörte Mauern und Bodenverfärbungen sagen zwar Fachleuten viel, Laien jedoch wenig, wie die Leute damals gelebt haben. "Daher haben wir mit Denkmalamt, Archöobotanik und Architekten Vorschläge erarbeitet, wie dieses Gebäude in der Antike ausgeschaut haben kann."

98.462 Stücke

Im Plastik-Tomaten-Kisterl einer grossen Supermarkt-Kette liegen römische Beinkämme, winzige Statuetten, Münzen, Scherben, gezinkte Würfel und antike Öllämpchen - insgesamt 98.462 Einzelfunde hat Humer im neuen Vorzeige-Wohnhaus sicher gestellt. Längst ist er vom akademischen Olymp herab gestiegen: In einem Workshop hat er interessierten Laien bereits Ende April genau erklärt, wie er zu seinen Erkenntnissen über Dachschräge oder Veranda-Abfluss gekommen ist. Kommenden Samstag wir das rekonstruierte Wohnhaus offiziell präsentiert.

Wie ein Wirbelwind saust Humer durch die Stätte seines Wirkens: Zeigt auf den frisch angelegten Garten mit den original alten Pflanzen - "keine nachgezüchteten Hybridgewächse" wie man sie im Diskonthandel bekommt. "Die Schwierigkeit war, die richtigen alten Pflanzen zu finden.", sagt Humer. Die Arche Noah, das Botanische Institut und Praskac haben sie schliesslich überall in Europa aufgetrieben.

"Den Garten haben wir an seinem historischen Platz wieder angelegt. Wir ahben alte Pflanzenreste gefunden, die wir archäologisch untersucht haben. Weizen war auch dabei." Humers Idee war es, einen typisch römischen Garten zu entwickeln, passend für Pannonien - nördlich der Alpen, in einem rauheren Klima. "Nicht wie Gärten in Pompeij - die sich mediterran und von Bepflanzung und Lebensgefühl her völlig anders."

Rund ums Haus wird noch im Akkord gearbeitet - gesät, gehämmert, Tonziegel werden penibel zu einem Fussboden verlegt. Humer "Die Ton-Fussbodensteine wurden nach antikem Muster nach Mass gefertigt" - gesponsert von einem Ziegelhersteller. Obwohl von Hand gefertigt, sind sie ihm noch immer zu regelmässig. Also hat er den einen oder anderen abgeschlagen.

Händler

"Arme Leute haben hier nicht gewohnt, es waren aber auch keine reichen. Es muss Vermögen da gewesen sein, damit man sich Ausstattungsdetails wie Mosaike oder eine Heizung leisten konnte." Der Garten ist um einiges grösser als bei den Nachbarn. "Der Hausherr könnte ein Händler gewesen sein, denn hinter dem Haus gab es ein Warenlager."

Erklärtes Ziel der Forscher in Carnuntum ist es, das römische Lebensgefühl zu vermitteln. "Wir gehen neue Wege in der Kommunikation von Wissenschaft, wollen nicht nur alte Steine zeigen, sondern die Geschichten dahinter erzählen und die Menschen lebendig machen." Markus Wachter, Geschäftsführer des Archäologischen Parks Carnuntum ist zufrieden: Seit Saisonbeginn geht der Trend stetig nach oben, schon jetzt hat man 50 % mehr Besucher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei war 2002 schon das beste Jahr. Kein Wunder, bei dem Internetauftritt. Neben Historischem findet man z.B. original-römische Sandalen und Tunikas mit Online-Bestellformular.

"Alles, was wir hier zeigen, ist wissenschaftlich abgesichert und authentisch." So bekommen Besucher beim Event "Toga anlegen" nicht einfach irgendein Leintuch um den Bauch gewickelt, sondern eine exakt nach römischen Schnitten angefertigte Kopie. Denn auf eines legt auch der Vermarkter Wert: "Wir wollen kein römisches Kasperltheater sein."


Grossprojekt: Archäologie in Oberösterreich als imponierendes Jahres-Netzwerk
Riesenslalom durch die Geschichte
(OÖN, Sa.03.05.2003, p.9)

Die Archäologie Oberösterreichs lag jahrzehntelang im Dunkel: im Dunkel der Depots. Denn es gab keine Möglichkeit, sie im musealen Landesbereich entsprechend darzustellen. Nun tritt sie wieder ins Licht der Spots. Im Untergeschoss des Linzer Schlosses ist die Dauerausstellung "Ur- und Frühgeschichte und Römerzeit" installiert. Sie ist Ausgangspunkt zu dem heurigen Grossprojekt der oberösterreichischen Landesmuseen, das (nach Darlegung der Gotik im vergangenen Jahr) heuer ganz Oberösterreich vernetzt. Am Sonntag um elf Uhr erfolgt im Schloss der verbale Startschuss durch Landeshauptmann Pühringer, dann gibt es ab 13 Uhr einen "Tag der offenen Tür" bei freiem Eintritt. Damit ist der Auftakt zu einem Informations-Grossprojekt gesetzt, das bis 26. Oktober Linz und 13 Orte in Oberösterreich und deren museale Einrichtungen thematisch verbindet.

Wir, die letzte Schicht

"Worauf wir stehen." Als bisher letzte Entwicklungsschicht der Landeschronik, die zurückreicht und belegbar ist bis in die frühest fassbare Geschichte menschlichen Lebens in Mitteleuropa, können wir Gegenwartsmenschen uns verstehen. Und der Längsschnitt durch diese Geschichte ist heuer das grosse Thema nach dem 2002 bewährten Muster, das auf dem Gebiet archäologischer Informationen österreichweit erstmalig ist.

Abtauchen. Hinunter in den Keller des Schlossmuseums. Dort ist ein Riesenslalom durch die Prähistorie und die Antike angesagt. Nach einem kühlen, geradlinigen ästhetischen Gestaltungskonzept (Gerhard Katzlberger), das in metallener Rahmen-Struktur Ausstellungsgut in ausgewählter, zahlenmässig sehr zurückgenommener Form in chronologischer Abfolge anbietet. In multimedialem Mix, mit der Möglichkeit, Geschichte auch zu berühren und nicht nur hinter Glas zu bestaunen.

Noch tiefer hinab in einen bisher im Schloss noch nie öffentlich zugänglich gewesenen Bereich (Gewölbe aus der Renaissance): Dort unten ist die Hallstatt-Kultur präsent, jene frühgeschichtliche Epoche, die den oberösterreichischen Fundort als beispielhaft wissenschaftlich weltweit bekannt machte.

Luxus ist Zweitthema

Als ausgefiltertes Thema auf Zeit im Erdgeschoss des Schlosses: "Lust auf Luxus" in Vorgeschichte und Antike. Sonderausstellung, die am 26. Oktober wieder verschwindet. Sozialentwicklungen. Leben als Austauschform: von Handel bis zu Fest, Durchdringungen auch durch Wanderung, Krieg, Eroberung. Wieder ein Zeitreiseslalom durch monochrom orangene Räume, eine Ergänzung zu der zentralen Ausstellung.

Davon ausstrahlend Ausflüge zu 13 Orten von (alphabetisch) Ansfelden bis Neumarkt im Mühlviertel, von archäologischer Grabung im Kunst-Dialog der Gegenwart bis zu der Auseinandersetzung mit Phänomenen der Vorzeit in esoterischer Form (Kelten-Kulte).

Im Bereich der Landesmuseen (auch in der Landesgalerie) gibt es eine Fülle von museumspädagogischen Begleitmassnahmen für Kinder, Schüler, Gruppen, auch Einzelbesucher, die sich keiner Gruppe anschliessen wollen. Es gibt ein Quiz in Struktur der Millionen-Show. Jeder kann sein eigener Assinger werden und sein Gegenüber verunsichern.

Und es gibt als Dauerfolge den kiloschweren grossen Begleitband (Bibliothek der Provinz) zum Thema, der überraschende Einblicke in die archäologische Arbeit und Situation in unserem Bundesland bietet.


Obelix handelte mit Antiquitäten
(OÖN, Sa.03.05.2003, Magazin, p.4)

Hinkelsteinlieferant Obelix muss nach neuen Forschungen auch Antiquitätenhändler gewesen sein. Denn die riesigen Steine, auch Menhire oder Hünensteine genannt, waren zur Zeit Caesars schon betagt, behauptet der Mainzer Archäologe Detert Zylmann im neuen Buch "Das Rätsel der Menhire" (Verlag Ernst Probst, 18,00 EUR). Laut Zylmann wurden die ersten der tonnenschweren Steinkolosse schon Mitte des fünften Jahrhunderts v.Chr. aufgestellt.


Römische Arena in Patras entdeckt
(ORF-Text, 17.03.2003)

Griechische Archäologen haben eine römische Arena aus dem Jahr 86 n.Chr. mitten in der westgriechischen Hafenstadt Patras entdeckt. Der römische Kaiser Domitian habe den Bau als Erinnerung an den 100. Jahrestag der Niederlassung des ersten römischen Siedlers in dem Gebiet angeordnet, ist auf einer Inschrift zu lesen.

"Uns war die Arena unbekannt, weil die neue Stadt Patras genau auf ihr gebaut worden ist.", so die Archäologen. Die Arena wurde zufällig beim Bau einer neuen Strasse entdeckt.


FP fordert archäologische Tests im alten Landestheater-Geviert
(Kronenzeitung, 23.03.2003, p.18)

Tests "mit den modernen Mitteln der Bodenphysik" wünscht sich Seinkellner im Bereich des Theater-Gevierts. So sei es ohne grossen Aufwand möglich, archäologisch wertvolle Baureste, etwa aus der Römerzeit, zu sichern und in die Neubaumassnahmen sogar zu integrieren, so der FP-Landesparteichef. Er sehe dies als "Beitrag des Landes Oberösterreich, das 'Landestheater neu' zügig umzusetzen."

Tatsächlich ist der "Theater-Boden" geschichtsträchtig. Laut Linzer Stadtarchiv legten die Römer bereits um die Mitte des 1.Jh.n.Chr. ein Kastell an jenem Ort an, der heute dem Hof des Landestheaters entspricht. "Es wurde im 2.Jh.n.Chr. durch ein grösseres Steinkastell ersetzt, dessen Lage bisher nicht eindeutig lokalisiert werden konnte", wie es in der offiziellen Stadtgeschichte heisst.

Der Kern der Zivilsiedlung, die nie Stadtrang erhielt, befand sich westlich der Hauptverkehrsachse Hauptplatz-Innere Landstrasse, die canabae (das Lagerdorf) in der Altstadt - Hahnengasse. Ein "Heiliger Bezirk" wurde im Bereich Tummelplatz aufgedeckt. Die Siedlung wurde durch Germaneneinfälle seit dem 2.Jh. mehrere Male zerstört; eine spätantike Restsiedlung auf dem Martinsfeld überdauerte die Stürme der Völkerwanderung.


Neues Computerspiel/Taktik-Spektakel: Praetorians
(WCM 186, März 2003, p.126)

"Alea acta est". Das Spiel ist da und Echtzeitstrategiefans werden begeistert zugreifen. Vorbei sind die Zeiten, wo man in Fantasywelten herumstiefelte und Orcs verprügelte. Nun ist man Römer und darf die glorreichen Armeen führen.

Wir schreiben die Jahre 100 bis 44 v.Chr. - ein bekannter Zeitabschnitt? Ja, klar, Unterwerfen sie Gallien (ganz Gallien, wenn es recht ist) und schlagen sie den römischen Bürgerkrieg (Stichwort Pompeius). Und dann heisst es nur mehr: "Redde Caesari, guae sunt Caesaris" - und Sie sind dann Caesar.

"Res non verba." Verschiedenste Szenarien verlangen das Letzte vom Spieler ab. Im Zuge der Kampagne spielt man gegen Germanen, Ägypter und andere "barbarische" Stämme. Und der Schwierigkeitsgrad ist endlich einmal so richtig knackig. Mit brutalem Vormarsch und Produktion kommt man da nicht sehr weit. Die Spezialangriffe und -bewegungen müssen sehr gut beherrscht werden, um die Schlachten mit Erfolg bestehen zu können.

Das Terrain spielt hier, anders als bei den Konkurrenzprodukten, eine entscheidende Rolle. Es scheint, als ob man sich bei diversen zeitgenössischen WW2-Simulationen einiges abgeschaut hätte. Leichte Infanterie versteckt sich ganz besonders gut im Wald, Legionäre benötigen ganz dringend die Schildkrötenformation und auch das Eingraben von Pilumverteidigungen mit dahinterliegender Bogenschützenarmee ist ein gutes Verteidigungsmittel gegen anstürmende Gegner. Apropos Gegner: "Vae victis", wenn man es mal geschafft hat sie niederzumetzeln, denn sie kommen prinzipiell in Überzahl daher. Gleiche Chancen sucht man vergeblich. Allerdings, wie leider bei allen Echtzeitstrategiespielen, sind die Gegner relativ dümmlich und man kann sie, wenn mal eine gute Strategie ausgeknobelt wurde, leicht ins offene Messer rennen lassen. Manchmal in den späteren Kampagnen stossen aber auch Verstärkungen zu Ihren Truppen, welche dann sehr hilfreich sein können. Trotzdem sollte man grundsätzlich darauf achten, dass keine Truppen umsonst verloren gehen. Sie sollten sich heldenhaft bewähren und genügend Feinde mit sich in den Tod nehmen. Eine Warnung noch: Rückzug und eine Neugruppierung ist eher nicht möglich. Wer mal kämpft, muss es auch durchstehen.

Aber wir haben hier nicht nur ein Kampfspiel vor uns. Strategie ist Trumpf und dazu gehört dann auch ein etwas erweitertes Gameplay. Einerseits gibt es die Generäle. Sie erhöhen die Kampfkraft der Truppen und können in nahen Dörfern neue Truppen ausheben. Diese Truppen sind sofort einsatzbereit. Andererseits gibt es die Heiler und damit haben wir dann doch wieder ein gewisses Fantasy-Feeling. Sie verbinden nicht nur die Verletzten, sondern können dem Tode nahe Kämpfer wieder zurückbringen. Ob das zeitgemäss ist, kann man gerne ausdiskutieren - für das Spiel ist es gut, wenn es auch ein Stilbruch ist. Ein weiteres Zugeständnis sind die Späher, welche besondere Tiere für ihre Spionagetätigkeit einsetzen können. Dazu gehört der Wolf und auch der Falke. Beide Tiere können ein dunkles Gebiet auf der Karte aufdecken und kommen nach erfolgreicher Durchführung ihres Auftrages wieder zum Kundschafter zurück.

Es heisst zwar "Ubi solitudinem faciunt, pacem appellant.", aber das gilt für unsere moderne Gesellschaft nciht mehr. Der Multiplayermodus darf natürlich nicht fehlen und bringt neben den Computerspielern, menschliche Gegner in die Reichweite der Pilumspitzen. Und Asterix-Leser wissen ja "Mein Rasen ist kleiner als Rom, aber mein Pilum ist solider als Euer Sternum". Die Vielzahl der strategischen Möglichkeiten wird interessante Partien erzwingen. In diesem Sinne kann man sich auf schöne Online-Schlachten freuen.

Im Bezug auf das Erbauen von Gebäuden hat man sich aber sehr zurückgehalten. Es gibt Wachtürme, Brücken (nur für den Wiederaufbau!) und Garnisonen. Damit muss man sein Auslangen finden. Strategiefans werden daher ihre helle Freude haben, Aufbauspieler dagegen eher nicht.

Wir haben uns eingehend mit diesem Spiel befasst und können wirklich sagen, dass es sehr gelungen ist. Ein kurzweiliges Spiel voller Charme und Spannung. Und nun geht's zurück in mein Refugium, um sine tempore die Schlacht in Ägypten aufzunehmen. Schliesslich wollen wir noch Kleopatra begegnen. Sie hat ja eine so schöne Nase - wenn auch ihr Charakter mies ist... - quod erat demonstrandum.


Villa de Papiri kann besucht werden
(SF1-Text, 28.02.2003)

Nach jahrelangen Ausgrabungen wird die Villa de Papiri in Herculaneum bei Neapel am 1.März 2003 erstmals für Besucher geöffnet. Die Villa gilt als eine der bedeutendsten altrömischen Baukomplexe.

In 30 m Tiefe können jetzt jeweils bis zu 25 Personen an Wochenenden durch fast perfekt erhaltene Räume mit wertvollen Mosaiken und Fresken wandeln.

Das etwa 250 m² grosse Gebäude war beim Vesuv-Ausbruch von 79 n.Chr., dem auch das nahegelegene Pompeji zum Opfer fiel, von vulkanischen Schlammmassen vollständig begraben worden. Der Name der Villa leitet sich von den fast 1.000 Papyrusrollen ab, die dort gefunden wurden.


Brand in der neuen Bibliothek von Alexandria
(ORF-Teletext, 03.03.2003)

In der neuen Bibliothek von Alexandria in Ägypten ist ein Brand ausgebrochen. 40 Menschen erlitten laut Polizei eine Rauchgasvergiftung. Bücher wurden nicht zerstört. Der Brand brach im Verwaltungstrakt vermutlich wegen eines Kurzschlusses aus.

Die Bibliothek war erst im Oktober an einem historischen Ort eröffnet worden. An ihrer Stelle soll bereits das bedeutendste Wissenszentrum der Antike seinen Platz gehabt haben.


Vesuv: Menschen verdampften
(OÖ-Nachrichten, 08.02.2003, Magazin, p.4)

Während eines Vulkanausbruchs können Menschen durch giftige Gase, glühende Lava und vieles mehr zu Tode kommen. Forscher von der Universität Neapel fügen jetzt eine weitere Todesart hinzu: verdampfen. Pier Petrone fand bei Herculaneum menschliche Überreste vom Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n.Chr. Die Skelette der neu entdeckten 80 Opfer zeigen, dass sie von einer heissen Gaswolke überrascht wurden. Spuren an den Knochen und zersprungener Zahnschmelz lassen vermuten, dass die Wolke 500 Grad heiss war. Dabei sind alle Weichteile sofort verdampft.


Die wichtigsten Termine der legio XV apollinaris Cohors I aus Pram/Oberösterreich für das Jahr 2003:

13. März 2003, Filmpremiere im IMAX-Kino in Wien.
Erstaufführung von Kurt Mündls "TIME FLASHES in Blue Yellow" in welchem die Legio XV die Darstellung der römischen Legionäre übernahm. Der Film zeigt die Geschichte Niederösterreichs von der Steinzeit bis zur Gegenwart.

26. - 27. April 2003, Römerfest in Ostia Antica (Rom, ITA).
Römerfest im Archäologischen Park von Ostia. Die bekannte Hafenstadt am Tiber war Roms Verbindung zum Mittelmeer.

4. Mai 2003, Eröffnung des OÖ Archäologiejahres in Linz.
Eröffnung des Ausstellungsprojektes "Archäologie in OÖ" im Linzer Schlossmuseum.

24. - 25. Mai 2003, Carnuntiner Römerfest im Freilichtmuseum Petronell.
Wie jedes Jahr findet im Archäologischen Park von Carnumtum Österreichs größtes Römerfest statt. Mehr Infos unter: www.carnuntum.co.at

28. - 29. Juni 2003, Römertage in Welzheim (D).
Römertage im historischen Ostkastell des archäologischen Parks der Limes-Stadt Welzheim. Mehr Infos unter: www.roemertage.de

20. - 24. August 2003, Römerfest in Szombathely (HUN).
Die Legio XV ist Stammgast auf dem Römerfest von Savaria. Diese Veranstaltung lockt jedes Jahr bis zu 150 000!! Zuseher an.

20. September 2003, die Legio zu Gast im Römermuseum Wels (Ovilavis).
Auftritt im Zuge der Aktion "Die Lange Nacht der Museen in Österreich".


Noch ein Landesheiliger: Leopold und Florian
(OÖ-Nachrichten, 15.02.2003, Landesnachrichten, p.23)

Nur in St.Florian haben die Kinder am 4.Mai zu Ehren des Ortsheiligen schulfrei. Das könnte sich ändern. Landeshauptmann Josef Pühringer wird den heiligen Florian zum Landespatron ernennen - gleichberechtigt mit dem heiligen Leopold.

Landesweit sind die Schulen bislang nur am 15. November zugesperrt. Dass ihnen der Ehrentag des heiligen Leopold einen stressfreien Tag beschert, freut Schüler und Eltern gleichermassen. Nun könnte ein zweiter schulfreier Tag dazukommen: der 4. Mai. Dies ist der Ehrentag des heiligen Florian.

Der heilige Florian war Leiter der Kanzlei des römischen Statthalters in Lauriacum, dem heutigen Ennser Stadtteil Lorch. Er war oberster Beamter, "heute würde man sagen, der Landesamtsdirektor von Oberösterreich", erläutert VP-Klubobmann Josef Stockinger. Ihn, einem begeisterten Bewohner von St. Florian, freut es sehr, dass dem heiligen Florian eine besondere Ehre zuteil werden soll.

Noch heuer wird er von Landeshauptmann Josef Pühringer zum zweiten, mit Leopold gleichberechtigten Landespatron ernannt werden. Apropos gleichberechtigt: Um Leopold und Florian tatsächlich gleichzustellen, müssten Oberösterreichs Schüler wohl an beiden Tagen schulfrei kriegen: dem 15. November und dem 4. Mai.

Doch in dieser Frage, so Klubobmann Stockinger lächelnd, habe sich der Landeshauptmann noch nicht festgelegt.

Fix ist hingegen, dass 2004 das Florianijahr werden wird. Zur Vorbereitung dieses Jubiläumsjahres laufen bereits eine Reihe von Initiativen, unter anderem ein Landessymposium am 1. Mai in Enns. Stark engagiert bei diesen Vorbereitungen sind die Florianijünger, also Oberösterreichs Feuerwehrmänner.

Heuer jährt sich Florians Todestag zum 1700. Mal. Der Märtyrer von Lorch, der der Legende nach mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen worden ist, verstarb am 4. Mai 304.

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel

 

 

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(PL)