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Procopius Anthemius

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Mit der Wahl von Procopius Anthemius als neuen Kaiser in Rom meldete sich Konstantinopel wieder aktiv in der weströmischen Politik zurück. Die ständigen Bedrohungen - auch des Ostens - durch die Vandalen und ihre überlegene Flotte, hatten Leo I. klar gemacht, dass ein Machtvakuum in Italien eine zu grosse Gefahr darstellte.

Zum letzten Mal in der Geschichte sollten die beiden römischen Staaten versuchen einen gemeinsamen Feind zu besiegen. Aber nicht nur die inneren Zwistigkeiten der Allianzpartner machten dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Vielmehr kam in jener Zeit ein Umstand zu tragen, der sich über die letzten Jahrzehnte immer mehr ausbreitete.

Verrat und mangelnde Loyalität gegenüber der staatlichen Ordnung waren in jener Zeit an der Tagesordnung - deshalb auch die Wahl von Anthemius für das Kaiseramt. Viele fragten sich wohl, was ihnen die Obrigkeit im Gegenzug zu ihren Steuern zu bieten hatte. Der Einflussbereich Westroms war merklich zusammengeschrumpft. Von allen Seiten bedrängten Fremde das italische Kernland. Auch die Sozial- und Wirtschaftsstruktur war bereits mittelalterlich geprägt und stellte nichts anderes als einen Feudalismus mit etwas römischem Recht dar. Da der Staat auf die Ressourcen der grossen Landgüter angewiesen war, kam es zu einer immer grösseren Abhängigkeit des einfachen Volkes von den reichen Grundbesitzern. Die Schollengebundenheit und die Zwangskorporationen der Handwerker hatten schon länger Konjunktur. Damit war auch klar, dass die mächtigen Feudalherren ihre eigene Politik machten. Privatarmeen zum Schutz der eigenen Güter wurden ständig verboten und doch blieben sie permanent auch eine Bedrohung der inneren Sicherheit. 

Gegen diese Missstände kämpften die meisten der in ihrer Position geschwächten Kaiser im 5.Jh.n.Chr. an. Und dennoch nahmen sich Senat und Volk von Rom den Luxus heraus, Kaiser nach ihrer Abstammung zu beurteilen wie Avitus. Obwohl Anthemius durch und durch Grieche war, konnte er diesmal mit breiterer Unterstützung in Italien und Rom rechnen, als sein Gegenkandidat Olybrius, der nur durch Ricimer in sein Amt kam. Misstrauen erweckte hingegen seine Milde gegenüber Heiden und christlichen Abweichlern. Die Rolle der Kirche als beständiger Machtfaktor in einer unruhigen Zeit darf deshalb nicht unterschätzt werden.

Anthemius in Frontalansicht auf einem Solidus

 
 

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(PL)