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Libius Severus (III.)

Herrschaft

Die kaiserliche Macht endete damals faktisch an den Grenzen Italiens und auch die Feldherrn in römischen Diensten, die in den Provinzen Dienst verrichteten, zögerten den neuen Mann an der Spitze Westroms anzuerkennen. Der gallische Heermeister Aegidius verfügte über das grösste Heer der römischen Armee und war für seine Frömmigkeit bekannt. Anfänglich wollte er in Italien einfallen, wurde jedoch durch Auseinandersetzungen mit den Westgoten unter ihrem Führer Frederich - dem Bruder des Theoderich II. - daran gehindert. Nach der für Aegidius siegreichen Schlacht bei Aurelianorum (Orléans) änderte er seine Taktik, da in Gallien wohl zu viele Truppen gebunden waren. Aegidius wandte sich an die Vandalen und kam mit Geiserich überein, dass dieser Ricimer direkt in Italien angreifen sollte, währenddessen er selbst die Westgoten im Zaum hielt. Durch den Tod des Heermeisters 464 war der Plan allerdings hinfällig geworden.

Der wahre Herrscher Ricimer hatte neben den Militärkommandanten auch noch andere Feinde. Einer davon sass in Dalmatien, das eigentlich zum Ostreich gehörte. Dort lebte sehr zurückgezogen ein Mann namens Marcellinus. In einer Zeit, als das Christentum schon längst alle Winkeln des gesamten Imperiums durchdrungen hatte, war dieser immer noch ein Heide und wurde sowohl dafür, als auch für seine Bildung und Weissagekunst von vielen in seiner Heimat geschätzt.

Einer der grössten Gönner des Marcellinus war der Feldherr Aetius, an dessen Sturz er allerdings massgeblich beteiligt war. Bevor Maiorianus auf den Thron gelangte, konnte sich Marcellinus durchaus Hoffnungen machen, ebenfalls zum Zug zu kommen. Als es jedoch nicht geklappt hatte, erwies er sich zum neuen Herrscher loyal und erhielt dadurch 461 einen militärischen Posten auf Sizilien. Seine Truppen bestanden aus Hunnen, die zur Abwehr einer vandalischen Invasion auf der Insel stationiert worden waren.

Da Ricimer diese Soldaten für seine eigene Machtpolitik benötigte, liess er sie mit hohen Bestechungsgeldern ködern und sie wechselten die Seiten. Ohne Armee konnte Marcellinus seine Aufgabe nicht erfüllen und er kehrte nach Dalmatien zurück. Da er auch beim oströmischen Kaiser Leo I. gut angeschrieben war, konnte er sich kurzerhand über das neugeschaffene Amt eines magister militum Dalmatiae (dalmatinischer Herrmeister) freuen. Mit zahlreichen Vollmachten ausgestattet, setzte er sich nicht nur gegen Ricimer, sondern auch gegen den offiziellen Kaiser Libius Severus zur Wehr.

Da aus dem geplanten Zug gegen Mittelitalien nichts wurde, verwüsteten die Vandalen die Küsten von Spanien, über Italien sogar bis Ägypten. Durch geschicktes Taktieren erreichte deren König Geiserich sogar, dass man in Ostrom die Raubzüge im Westen nicht kommentierte. Derart gestärkt setzten sie Libius Severus noch mehr unter Druck.

Nun rückte wieder Familienpolitik in den Vordergrund der Machtkämpfe. Eudokias Schwester, Placidia die Jüngere, heiratete in Konstantinopel einen Adligen mit Namen Olybrius. Geiserich war mit dieser Wahl einverstanden und erkor ihn zum Kandidaten für das Kaiseramt im Westen.

Libius Severus
auf einem Solidus

 
 

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(PL)