Version LX

PERSONEN
Kaiser


Imperialer Adler EINLEITUNG
HERKUNFT
HERRSCHAFT
TOD
Imperialer Adler BEWERTUNG
Imperialer Adler ZITATE

zurück zur den
Soldatenkaisern

zurück zum
Kaiserindex

zurück zur
Übersicht Personen

zurück zum Index

Marcus Aurelius Probus

Herrschaft

Man sagte Probus nach, dass er dem militärischen Geschick Aurelians um nichts nachstand. Sein Können wurde auch bald auf eine harte Probe gestellt. Fast seine gesamte Regierungszeit kämpfte er gegen äussere und innere Feinde.

Als erstes begab sich der Kaiser nach Rom, wo ihn der Senat in seinem Amt bestätigte. Die Nachricht, dass er dem Senat genügend Spielraum bei der Staatsführung gewährte, dürfte erfunden sein. Die noch lebenden Mörder des Aurelian liess er indes aufgreifen und hinrichten.

Das dringlichste aller Probleme war die Verwüstung Galliens und Germaniens durch eingedrungene Franken im Norden und Vandalen sowie Burgunder im Süden. Gemeinsam mit den Franken zogen noch die Lugioner, eine Kultgemeinschaft vandalischer Stämme, in das Reichsgebiet. Bislang hatte sich Gallien relativ sicher wiegen können, doch nun waren erstmals seit der Eroberung drei Jahrhunderte zuvor germanische Stämme tief ins Landesinnere des Römischen Reiches vorgedrungen.

Probus schlug in den Jahren 277 und 278 die Eindringlinge nacheinander zurück und konnte sowohl Rhein- als auch die obere Donaugrenze wieder herstellen. Dabei wurde Semnon, der Anführer der Lugioner, gefangen genommen. Dieser durfte mit seinen Leuten nach Herausgabe der Beute und der Gefangenen wieder in die angestammten Wohnsitze zurückkehren. Überhaupt wird Probus’ Kriegsführung als taktisch klug beschrieben. Zahlenmässig unterlegen spaltete er die gegnerischen Truppen zunächst auf, um sie anschliessend einzeln besiegen zu können. Im Jahre 278 erscheint auf Münzen die Legende Restitutor Illyrici (Wiederhersteller Illyriens), was auf einen Sieg über die Vandalen in diesem Jahr verweist.

Auch Franken und Burgundern wollte der Kaiser ähnliche Bedingungen wie den Lugionern einräumen. Doch diese wollten die Kriegsgefangenen nicht herausgeben. So griff sie Probus unvermittelt an und nahm den Stammesführer Igillus gefangen. Dieser Sieg brachte ihm den Ehrentitel Germanicus ein. Neun germanische Stammesfürsten wurden als Geiseln genommen und 16.000 Krieger dem römischen Heer einverleibt. Gleichzeitig verstärkte man die Verteidigungsanlagen am östlichen Rheinufer.

Die abgewendete Bedrohung Galliens lässt sich in ihrem Ausmass schon alleine dadurch erkennen, dass 60 grössere Städte von Probus entsetzt wurden. Dies sollte aber nur das Vorspiel für die kommenden beiden Jahrhunderte werden, wo die Germanengefahr für die germanischen und gallischen Provinzen immanent bleiben sollte.

Nach Abwendung der Germanengefahr, ging er ein Jahr später nach Osten. An der unteren Donau wurden zunächst die Geten besiegt. In Kleinasien terrorisierten unterdessen militärisch organisierte Räuberbanden unter der Führung von Lydus dem Isaurer (in manchen Quellen auch Palfuerius genannt) die Provinzen Pamphylien und Lykien.

Lydus fiel im Kampf und nach längerer Belagerung durch kaiserliche Truppen ergab sich das Hauptquartier der Rebellen in der isaurischen (im südlichen Kleinasien) Bergfestung Cremna. Als nächstes hatte sich Probus mit einem Aufstand in Oberägypten herumzuschlagen, den die nubischen Blemmyer angezettelt hatten. Nach der Eroberung der Städte Koptos und Ptolmais konnten sie vom lokalen Statthalter wieder zurückgedrängt werden.

In Syrien schwang sich unterdessen Iulius Saturninus, mit dem Wiederaufbau des durch Erdbeben zerstörten Antiochia beschäftigter Statthalter, aufs hohe Ross und reklamierte den Thron für sich. Goldmünzen zeigen seine Ambitionen. Aber auch er wurde wie schon viele vor ihm rasch umgebracht; ob von den eigenen Leuten oder im Auftrag von Probus lässt sich nicht mehr feststellen. Nach einigen halbherzigen Aktionen gegen die Perser, für die sich der Kaiser den Titel Persicus maximus zulegte, schien die Lage im Herbst 279 aber endlich gefestigt zu sein. Das Selbstvertrauen, das Probus an den Tag legte, erwies sich indes als unbegründet. Den Rest seiner Regierung hatte er sich mit Aufständen und Gegenkaisern im Inneren auseinander zusetzen.

Geschenke, die einen dauernden Frieden zwischen Persien und Rom einleiten sollten, wies Probus zurück. Die Perser boten nun einen einfachen Waffenstillstand an. Der war auf beiden Seiten auch von Nöten gewesen. Der Perserkönig Bahram II. wurde nicht überall in seinem Land gutgeheissen und auch im Westen des Römischen Reiches gab es wieder Probleme. Auf dem Weg dorthin siedelte er in Thrakien 100.000 skythische Batarner an. Sie sollten die entvölkerte Grenzprovinz wiederbeleben.

281 liessen sich mit Bonosus, dem Flottenkommandanten am Rhein, und Proculus, einem Häuptling der Ingauni, zwei Männer in Köln zu Kaiser (vielleicht im Sinne eines Doppelkaisertums) ausrufen. In den westlichen Provinzen stiess diese Usurpation auf grosse Zustimmung (im spanischen Valentia wurden etwa die Inschriften Probus’ getilgt) und so konnte sich Probus erst nach einigen Monaten wieder Autorität verschaffen. Die Schlacht ging in der Nähe von Köln über die Bühne. Proculus, zu den Franken geflohen, wurde verraten und Bosonus beging nach Erkennung der Aussichtslosigkeit seiner Lage Selbstmord.

Ein vom britannischen Statthalter angezettelter Aufstand wurde von jenem Mann beendet, der diesen für den Posten empfohlen hatte. Victorinus, von mauretanischer Herkunft, ermordete den Usurpator, weil er die Rache des Kaisers fürchtete.

Die Siege in Germanien wurden Ende 281 mit einem grossen Triumphzug und verschwenderischen Spielen gefeiert. Für die Simulation einer Raubierjagd in einem Wald pflanzte man ausgewachsene Bäume in mit Erde gefüllten Holzwannen. An einem Tag sollen je 200, Löwen, Leoparden und Bären zur Belustigung des Publikums hingeschlachtet worden sein. Auch die germanischen, isaurischen und nubischen Kriegsgefangenen hatten sich gegenseitig in Gladiatorenkämpfen ihrem Schicksal zu ergeben.

Portrait des Probus
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)