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RELIGION
Antike Religion


Imperialer Adler ARVALBRÜDER
Imperialer Adler FETIALEN
Imperialer Adler LUPERCI
Imperialer Adler SALIER

Imperialer Adler TITIER
Imperialer Adler AUGUSTALES

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Kultvereine

Stadtrömische Kultvereine

Kultvereine waren neben den Einzelpriestern und Kollegien die dritte Säule der religiösen Organisation der Römer. In den sodales genannten Vereinigungen wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für die die Staatspriester nicht zuständig waren. Ihre Auftritte und Rituale wirkten schon auf manch antiken Zeitgenossen merkwürdig und überkommen. Aufschwung brachte einerseits die Wiederbelebung der klassisch-römischen Religion durch Augustus und andererseits seit dessen Tod einsetzende Verehrung der vergöttlichten und später auch lebenden Kaiser.

Die alten sodales waren allesamt stadtrömische Einrichtungen. Die fratres Arvales (Arvalbrüder) vollzogen den Kult der Göttin Dea Dia. Die Fetiales (Fetialen) agierten als Priester im Bereich des internationalen Rechts. Den Luperci oblag der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und Fruchtbarkeitsrituale. Die Salii (Salier) huldigten mit archaischen Tänzen und Gesängen kriegerischen Göttern. Die Titii (Titier) scheinen sabinischen Ursprungs und über sie ist kaum etwas etwas bekannt. In der Kaiserzeit wurde schliesslich der Herrscherkult durch die Augustales vollzogen.

Kultvereine im römischen Reich

Nicht nur die stadtrömischen Kultvereine waren von Bedeutung. Auch ausserhalb Roms gab es Bedarf an derartigen Einrichtungen. Im Gegensatz zu den Priesterkollegien unterlagen die Kultvereine keiner staatlichen Beschränkung. Kultvereine konnten von jedermann für jede Gottheit oder was man dafür hielt gegründet werden. Die Zahl derartiger Vereinigungen in der griechisch-römischen Antike war sehr hoch (allein für die grch. Insel Rhodos sind 80 belegt), die einzelne Mitgliederanzahl ging jedoch selten über 100 hinaus.

Nicht aus dem römischen Leben wegzudenken waren die Bestattungsvereine, denen jeder beitreten konnte. Sogar Sklaven hatten ihre eigenen Vereinigungen. Durch sie kamen auch ärmere Personen und solche aus den untersten Schichten zu einem ordentlichen Begräbnis.

Viele Kultvereine beriefen sich auf Mitglieder des Kaiserhauses und nannten sich auch dermassen. Dieser Trend war bereits in den hellenistischen Königreichen und im vorrömischen Griechenland selbst zu beobachten gewesen. Im Laufe der Zeit bei vielen Vereinigungen der Kult selbst zurück. Im Vordergrund standen die regelmässigen Treffen, bei denen man die letzten Neuigkeiten austauschen oder Geschäfte anbahnen konnte. Durch sie wurde das gesellschaftliche Band enger gezogen, indem etwa in Not geratenen Mitgliedern geholfen werden konnte. In der Spätantike gerieten die Kultvereine, wie die Berufskollegien unter staatliche Kontrolle und verloren damit den Charakter der Freiwilligkeit. Auch weigerten sich die Anhänger des frühen Christentums bei derartigen Vereinigungen mitzumachen, da es ja vordergründig um den Kult einer Gottheit ging. Mit dieser Weigerung entzogen sie sich dem gesellschaftlichen Leben und dies war einer der Gründe für das schlechte Bild der Christen in der Öffentlichkeit.

Die Einkünfte der Vereine stammten zumeist aus den Eintrittsgeldern, freiwilligen Spenden der Mitglieder (regelmässige Mitgliedsbeiträge waren unbekannt) und der Verpachtung von vereinseigenen Immobilien. Schenkungen von aussen kamen vor, waren jedoch selten. Das Geld wurde für die Opfer, das gemeinsame Mahl und den Betrieb des oder der Tempelanlage verwendet. Dazu kamen  Aufwendungen für Begräbnisse oder Ehrungen von verdienten Mitgliedern durch Statuen und/oder Inschriften. Geschenke für Herrschende oder an die Stadtgemeinde ergänzten das Ausgabenspektrum.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

 
 

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(PL)