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Imperialer Adler QUADRANS

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Der Quadrans

Die Bezeichnung Quadrans (dt. Quadrant) kennzeichnet den vierten Teil in einem Duodezimalsystem. Im Münzwesen ist es ein Viertel einer speziellen Einheit - dem As -  und entspricht drei Unzen. Griechische Äquivalente sind Tetras (daraus wohl die lateinische Ableitung), Trioygkion und Kodrantes. Darin zeigt sich die Verwendungsvielfalt der As-Unzen-Rechnung.

Als Viertel des As erscheint der Quadrans in den mittel- und süditalischen Serien des Aes grave unabhängig ob im vollen oder reduzierten Gewichtsstandard. Er ist fester Bestandteil der römischen Ausgaben. In der jüngsten und bis zum Ende der Republik dauernden Serie mit der Prora auf der Rückseite ist er neben drei Wertpunkten (= 3 Unzen) durch den Kopf des Hercules auf der Vorderseite markiert. Seit dem Semunzialstandard (90/89 v.Chr.) bildete er mit Ausnahme der Jahre 37/36 v.Chr. das kleinste Nominal.

Das galt auch für die Kaiserzeit, in der er bis auf Antoninus Pius in Kupfer (unter Nero zeitweise auch in Messing) geprägt wurde. Die Prägung wurde Ende des 2.Jh.n.Chr. eingestellt. Zumindest unter Trajan erscheint ein Octans (Achtel) genanntes Stück von halbem Wert eines Quadrans möglicherweise unter Anlehnung an die Lepta-Kupfermünzen der Nabatäer. Die Ausgaben der Kaiser blieben stets selten und wenig umfangreich, so dass geviertelte Asse, provinziale Kleinbronzemünzen sowie die stadtrömischen Tesserae als Ersatz dienten. Einige der Provinzprägungen wurden schliesslich sogar offiziell als Quadrans bezeichnet.

Die Grösse der kaiserzeitlichen Münzen schwankte zwischen 15 und 18 mm. Üblicherweise waren auf dem Avers keine Portraits, dafür eine auf den Kaiser weisende Legende geprägt. Der Revers wurde durch die Buchstaben SC für Senatus consulto (ausserordentlicher Senatsbeschluss) und eine Datierung bestimmt. Republikanische Quadranten zeigten keine Legenden und sind völlig anonym auf uns gekommen. In diesem Sinne gab es zwischen 80 und 160 n.Chr. ebenfalls anonyme Ausgaben, die von Göttern, Tieren und anderen Symbolen dominiert wurden.

Als Gewicht entspricht der Quadrans ¼ libra = 81,66 g, als Längenmass ¼ des pes, als Flächenmass ¼ des iugerum, als Hohlmass ¼ des sextarius und in der Zinsrechnung als ¼ der centesima = 3 % Jahreszins. Auch im Erbrecht fand der Begriff Verwendung für ein (logischerweise) viertel Anteil. In der Kleingeldrechnung bezeichnet Quadrans (Abkürzung: T) zunächst den vierzigsten Teil eines Denars, später wurde er den veränderten Münzrelationen (1 Denar gleich 16 Asse) angepasst

Ein republikanischer Quadrans (280 bis 245 v.Chr.); das Münzbild zeigt einen laufenden Eber und drei Wertkugeln. 

 


Quellen: "Der kleine Pauly", H.Pleticho & O.Schönberger "Die Römer", Zeitschrift "money trend"

 

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(PL)