Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


II ADIUTRIX
II ARMENIACA
II AUGUSTA
II BRITTANICA
II FLAVIA CONST.
II FLAVIA VIRTUTIS
II HERCULIA
II ISAURA
II ITALICA
II IULIA ALPINA
II PARTHICA

II TRAIANA FORTIS

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LEGIO II AUGUSTA

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde wohl im Jahre 43 v.Chr. durch den Konsul C.Vibius Pansa im Auftrag Octavians ausgehoben. Wohl aufgrund ihres Hauptrekrutierungsgebietes - dem Sabinerland in Italien - bekam sie zunächst den Namen Sabina. Nach dem Ende des Bürgerkrieges scheinbar aufgelöst, reaktivierte Augustus die Einheit und versah sie mit seinem neuen Titel. Die Embleme waren zunächst der Steinbock (des Kaisers Sternzeichen), das Flügelross Pegasus (seit den Einsätzen in Britannien) und der Kriegsgott Mars. Ab dem späten 3.Jh.n.Chr. erschien nur mehr der Steinbock als Emblem. Wohl unter Caracalla erhielt die Legion den Ehrentitel Antoninana. Die im 4.Jh.n.Chr. bezeugte legio II Britannica wurde möglicherweise während des Bestehens des britannischen Sonderreiches aus dem mobilen Teil der II Augusta herausgegründet.

Stützpunkte & Lager

Während des Bürgerkrieges gab es für Legion nur Marschlager an den entsprechenden Einsatzorten. Nach der Wiederinstandsetzung lag die Einheit seit 30 v.Chr. an unbekanntem Ort in der Provinz Hispania Tarraconensis, seit 9 n.Chr. in Obergermanien. Zunächst nahe Mogontiacum (Mainz), ist sie nach den Operationen im freien Germanien 17 n.Chr. in Argentorate (Strassburg) nachgewiesen.

Nach der Eroberung Südbritanniens wurde die Legion in viele kleine Detachements zerteilt im Südwesten der Insel stationiert. Erst 48 n.Chr. erfolgte eine Reunion in einem Lager bei Isca Dumnoniarum (Exeter). Während des Boudicca-Aufstandes 60 n.Chr. und später operierte die Legion von Glevum (Gloucester) aus. Seit 74 oder 75 war ihr Hauptlager im britischen Isca Silurum (Caerleon), wo sie auch noch im 2. Jh. nachgewiesen ist. Im Zuge des Feldzuges gegen die nördlichen Stämme teilte sich die Einheit nach 208 mit VI Victrix ein Lager bei Carpow am Tayfluss und blieb dort ehe Severus Alexander die Eroberungen wieder zurücknahm.  Wieder zurück erlebte die Einheit an ihrem festen Standort noch das Ende der römischen Herrschaft in Britannien im frühen 5. Jh.

Einsätze

Im Bürgerkrieg dürfte die Legion als erstes 43 v.Chr. gegen Marcus Antonius in der östlichen Poebene gekämpft haben. Unter dem Zweiten Triumvirat stand sie gegen die Caesarmörder bei Philippi im Einsatz. Möglicherweise war sie auch bei der Belagerung von Perugia 41 v.Chr. vor Ort.

Die erste Aufgabe der erneuerten Legion bestand in der Befriedung der Cantabrier 25 bis 13 v.Chr. als Teil des gigantischen augusteischen Eroberungsprogrammes für Spanien gemeinsam mit I Germanica, IV Macedonica, V Alaudae, VI Victrix, (wahrscheinlich VIII Augusta), IX Hispana, X Gemina und XX Valeria Victrix. In diesen Jahren halfen II Augusta & I Germanica tatkräftig beim Aufbau der Kolonie in Acci. Die Veteranen wurden später in Barcelona und im mauretanischen Cartenna angesiedelt.

Nach den Einsätzen in Spanien und der verheerenden Niederlage im Teutoburger Wald kam die Legion an der Rheingrenze und 14 bis 16 n.Chr. unter Germanicus im freien Germanien zum Einsatz. Wie XIV Gemina soll sie dabei bei einer Unterstützungsaktion für die Marine im Wattenmeer durch eine plötzlich hereinbrechende Flutwelle überrascht worden sein.

Bei den Unstimmigkeiten nach Augustus' Tod stand sie treu zum neuen Kaiser Tiberius, für den sie 21 n.Chr. gegen die gallischen Aufständischen unter Iulius Florus und Iulius Sacrovir einschreiten musste. Den Sieg belegt ein Triumphbogen in Orange.

Die Legion beteiligte sich gemeinsam mit IX Hispana, XIV Gemina & XX Valeria Victrix an der Eroberung von Britannien unter Claudius und gehörte fortan zur Hauptverteidigungsstreitmacht der Provinz. Die Legion kämpfte dabei in 30 Schlachten (grösster Erfolg der Sturm auf die Festung von Maiden Hill), eroberte 20 Orte und die Isle of Wight.

Als der Statthalter während des Boudicca-Aufstandes die Einheit um sofortige Hilfe rief, ignorierte der Kommandant dies. Als er dann jedoch sah, dass sein Fehlverhalten die Zerstörung Londons verursacht hatte, beging er Selbstmord. Um dieses Fehlverhalten wieder gutzumachen, tat sich die Legion bei den abschliessenden Kämpfen bei Mancatter besonders tapfer hervor. Von 12.000 Römern fielen in dieser Schlacht nur 400, während 80.000 von 100.000 Kelten den Tod gefunden hatten.

Während des Bürgerkrieges von 69 n.Chr. dürfte ein Teil der Legion auf Seiten des Vitellius gestanden haben, denn eine Abordnung beteiligte sich an dessen Marsch auf Rom und focht bei Cremona gegen Otho. Später Vespasian unterlegen, kehrte das Truppenkontingent unbehelligt zur Hauptstreitmacht nach Britannien zurück. Es scheint, als habe dieses Gros der Truppe zu Vespasian gehalten. Eine vexillatio (Truppenabordnung) scheint 83 in den Donaukriegen des Domitian gegen die Chatten gekämpft zu haben.

Um den ständigen Raubzügen keltischer Stämme gegen Landgüter und Städten ein Ende zu setzen, zog der Statthalter Agricola 84 n.Chr. u.a. mit dieser Legion gegen Schottland, beliess sie im Endeffekt jedoch im Hinterland als strategische Reserve. Der seit 120 von Kaiser Hadrian in die Wege geleitete Bau des Hadrianswalles wurde hauptsächlich von der II Augusta sowie der XX Valeria Victrix durchgeführt. Auch beim Antoninuswall bauten die Legionäre 139 bis 142 kräftig mit. Fortan bestand ihre Aufgabe in der Bewachung der Nordgrenze.

Zwischen 155 und 158 erlitten die römischen Truppen hohe Verluste gegen Aufständische im Norden der Insel. Ersatzmannschaften wurden aus den beiden germanischen Provinzen herbeigeschafft. Als sich Clodius Albinus zum Kaiser ausrufen liess, setzte er seine britannischen Truppen auf den Kontinent über, die jedoch gegen den rechtmässigen Herrscher Septimius Severus eine Niederlage erlitten. Die aus dem Abzug resultierenden Einfälle der nördlichen Stämme wurden nach fruchtlosen Strafexpeditionen vom Kaiser 208 persönlich zurückgeschlagen.

Im Laufe des 3.Jh.n.Chr. schickte man möglicherweise ein Truppenkontingent nach Gallien, das in Armorica in Kämpfe verwickelt wurde. Danach kam die Legion mehr und mehr in der Küstenverteidigung von Kent zum Einsatz. Mit dem allgemeinen Truppenabzug aus Britannien 407 unter Honorius zur Verteidigung Italiens gegen die Goten verliert sich ihre Spur im Nebel der Geschichte.

Personal

Legionslegat während der Eroberung Britanniens war der spätere Kaiser Vespasian. Unter Nero war Poenius Postumus der praefectus castrorum (Lagerpräfekt) der Legion und da es aus unerfindlichen Gründen keinen Legionslegaten gab, fungierte er auch als vorübergehender Kommandant der Einheit.  Er verweigerte dem Statthalter Suetonius Postumius aus unerklärten Gründen Truppenhilfe während des Boudicca-Aufstandes und beging deswegen später Selbstmord.

Legionär des 1.Jh.n.Chr.


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen Roms"; Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)