Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


IV FLAVIA FELIX
IV ITALICA
IV MACEDONICA
IV MARTIA
IV PARTHICA
IV SCYTHICA

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LEGIO IV FLAVIA FELIX

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde von Kaiser Vespasian im Jahre 70 n.Chr. - möglicherweise Ende Juli/Anfang August - vor allem aus den Reihen der nach der Bataverrevolte rund um Mogontiacum (Mainz) aufgelösten legio IV Macedonia gebildet. Hinzu kamen noch Rekruten aus Norditalien und vielleicht dem südlichen Gallien. Ähnlich wurde übrigens auch mit der XVI Gallica verfahren, die ihre Mannschaften an die neue XVI Flavia Firma abgab. Der Beiname Flavia Felix (glückliche Flavier) bezieht sich wohl auf einen Sieg über die Daker, könnte aber auch den Sieg der Flavier im Bürgerkrieg 68/69 n.Chr. Bezug nehmen. Das Legionsemblem war der Löwe.

Stützpunkte & Lager

Die Einheit wurde im dalmatinischen Burnum (Kistanje) stationiert, wo sie die an die Rheingrenze verlegte XI Claudia ablöste. In den Jahren nach 86 bis 101 lag sie aufgrund der römischen Operationen gegen die Daker im obermoesischen Singidunum; jedoch kommt auch ein Aufenthalt in Viminacium (Kostolac) in Betracht. Nach der Eroberung der dakischen Hauptstadt Sarmizegetusa verblieben Abteilungen der Legion - zusammen mit jenen von I Adiutrix und XIII Gemina - von 106 bis wahrscheinlich 119 n.Chr. in der teilweise wieder in Stand gesetzten Festung des nunmehr völlig entvölkerten Zentrums des Dakerreiches. Ein Legionsteil erbaute nahe Arad in Westrumänien ein Fort, um einen wachsamen Blick auf die Sarmaten zu haben und die Strasse entlag des Flusses Mures zu kontrollieren, welche Dakien mit Pannonien verband.

Unter Kaiser Hadrian kehrte die Einheit Anfang 119 n.Chr. nach Singidunum zurück. Eine Teileinheit wurde jedoch in das goldreiche Apulum verlegt. Während des Partherfeldzuges des Lucius Verus in den Jahren 162 bis 166 scheint ein Legionsteil in Aquincum (Budapest) gelegen zu sein um die für den Krieg abgezogene II Adiutrix zumindest teilweise zu ersetzen. Gleichermassen wurde während des Partherkrieges des Septimius Severus verfahren. Die Legion verblieb bis in gegen Ende des 4.Jh.n.Chr. an ihrem Standort. Ihre Soldaten wurden dem stehenden Provinzialheer von Obermoesien zugeteilt. Danach gab es keine Erwähnungen mehr.

Einsätze

Die Legion kämpfte nach ihrer Verlegung von Dalmatien an die Donau 89, 92/93 und 97 n.Chr. unter den Kaisern Domitian und Nerva in Pannonien und Dakien. Ihre Pioniere und Soldaten errichteten zusammen mit jener der in Viminacium stationierten legio VII Claudia die Kunststrasse Trajans durch die Uferfelsen der Donau im Djerdap. Neben Strassenbauten kam es auch zu Städtegründungen, wie etwa Tibiscum (Jupa), wo auch Kupfervorkommen entdeckt wurden. All diese Arbeiten waren im Jahre 100 n.Chr. abgeschlossen. Im ersten Dakerkrieg rückte die Einheit in Südwestdakien ein, wo sie 102 bis 118 n.Chr. im Lager von Berzobis (Berzovia, im Banat) an der strategischen Schlüsselposition des Eisernen-Tor-Passes (der Verbindung von Viminacium nach Tapae) stationiert war.

Im folgenden Friedenseinsatz besorgte die Legion vor allem Polizeidienste in Obermoesien, so u.a. in Naissus (Nis und Ulpiana, einem wichtigen Strassenknotenpunkt an der Donau Richtung Thessalonica (Saloniki) und über Scodra zur Adria. Die ruhige Donaugrenze erlaubte es Antoninus Pius einen Legionsteil nach Mauretanien gegen aufständische Stämme ins Feld zu schicken. Eine gewichtige Rolle spielte die Legion ab 165 in den Markomannenkriegen des Marcus Aurelius. Im Bürgerkrieg von 193 votierte die Legion mit den anderen an der Donaugrenze für Septimius Severus. Ob eine Teileinheit auch in dessen Partherkrieg kämpfte ist sehr ungewiss. Eine in Alexandria Troas (in der Nordwesttürkei gelegen) gefundene Inschrift bezieht sich auf einen ihrer Legionäre, was jedoch im Rahmen der zivilen Tätigkeit der Truppe liegen dürfte.

Mit Sicherheit im Osten im Einsatz stand die Legion im weiteren Verlauf des 3.Jh.n.Chr., wie einem Grabstein im syrischen Cyrrus zu entnehmen ist. Aber auch an der Rheingrenze standen in jenen Tagen Legionäre der IV Flavia Felix, wie eine Inschrift in Speyer nahe legt. Wohl handelte es sich um einen der Kriege gegen die Alamannen (entweder jener des Caracalla 213, des Severus Alexander 235 oder des Maximinus Thrax 235/236). Das Hauptkontingent dürfte in allen Fällen jedoch stets in Obermoesien verblieben sein. 378 wurde die gesamte Legion für den Einsatz in der Schlacht von Adrianopel herangezogen. Es ist wahrscheinlich, dass die Einheit nach der vernichtenden Niederlage nicht wieder aufgefüllt wurde - zumal es ab diesem Zeitpunkt keine Erwähnungen mehr gibt. 

Personal

Die Aufstellung der Legion wurde wurde von Cn. Iulius Agricola vollzogen. Einer der Legionäre war Iavolenus Priscus, der in trajanischer Zeit zu den herausragendsten Juristen des Reiches avancieren sollte. Unter Marcus Aurelius erhielt ein junger Senator namens A.Iulius Pompilius Piso das Kommando über die I Italica und IV Flavia Felix zusammen mit statthalterlichen Befugnissen. Dies stand wohl im Zusammenhang mit der geplanten Schaffung von transdanubischen Provinzen.

Legionär der
hohen Kaiserzeit


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", K.Strobel "Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans", S.MacDowall, H.Gerrard "Adrianople AD 378"; www.livius.org 

 

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