Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


XI CLAUDIA

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LEGIO XI CLAUDIA

Aufstellung & Aushebung

Die Herkunft der Legion ist nicht genau zu eruieren. Möglicherweise stammt sie von Caesars 11. Legion ab, die gemeinsam mit der 12. Legion im Jahre 58 v.Chr. für den Krieg gegen die Helveter ausgehoben wurde. 45 v.Chr. wurden die Veteranen entlassen und im mittelitalischen Bovianum angesiedelt. Wahrscheinlich liess Octavian die Legion in den Jahren 42 bis 40 v.Chr. erneut ausheben.

Name & Symbole

Der erste Beiname der Legion lautete Actiaca, der ihr wohl in der Schlacht von Actium verliehen worden war. Den späteren bleibenden Namen dürfte sie für die bezeugte Treue gegenüber Kaiser Claudius während der Niederschlagung des Scribonianus-Aufstandes erhalten haben. Zudem hat sich die Legion mehrmals das Prädikat pia fidelis (treu & pflichtbewusst) verdient; zuletzt zum 6. Mal unter Kaiser Gallienus, als sie während der Zeit des gallischen Sonderreiches loyal blieb. Ihre Embleme waren Neptun - wohl seit Actium - und die capitonische Wölfin samt Romulus und Remus.

Stützpunkte & Lager

Die Einheit lag nach der Schlacht bei Actium zunächst am Balkan. Seit 9 n.Chr. war ihr Stützpunkt (gemeinsam mit der VII Claudia) im dalmatinischen Burnum (Kistanje). Die Soldaten wurden vor allem für Baumassnahmen zur ökonomischen Erschliessung der Provinz eingesetzt, so u.a. in der Hauptstadt Salonae (Split) und Gardun.

Im Jahre 70 n.Chr. wurde sie nach ihrem Einsatz gegen Civilis als Ersatz für die XXI Rapax ins obergermanische Vindonissa (Windisch) verbracht. Ihren Platz in Dalmatien nahm die IV Flavia Felix ein. In ihrer neuen Heimat engagierte sie sich wie zuvor im Ausbau der Infrastruktur; diesmal entlang der transalpinen Routen. Möglicherweise war sie während der Vorbereitungen für den Chattenkrieg auch kurz in Mainz stationiert.

Um 100/101 erfolgte ein Transfer ins pannonische Brigetio (Szöny), wo sie die an die moesische Front verlagerten Legionen I und II Adiutrix ablöste. Das Lager wurde durch ihre Soldaten fertiggestellt und ein Teil der Besatzung im Lager von Aquincum untergebracht. Für ihre untermoesischen Operationen wurde ihr wahrscheinlich im Jahre 102 das bisherige Lager der V Macedonica, in Oescus, zugewiesen. Später tauchte die Legion im untermoesischen Durostorum (Silistra) auf, das ab 106/107 n.Chr. ihr endgültiges Standlager wurde. Von nun an rekrutierten sich die Legionäre vor allem aus der näheren thrakischen Umgebung und die Einheit existierte an besagtem Standort bis ins 5.Jh.n.Chr. Danach verliert sich ihre Spur im Nebel der Geschichte.

Einsätze

Zu Caesars Zeiten war die Legion gegen Helvetier und im Spätsommer 57 gegen die Nervier eingesetzt. Es ist anzunehmen dass die Truppe auch vor Bouges und Alesia mitgekämpft hat. Während des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius nahm die Legion an der Invasion Italiens teil und lag einige Zeit bei Apulia. Frühling 48 v.Chr. kämpfte sie bei Dyrrhachium und auch bei Pharsalos war die Einheit präsent.

Nach ihrer erneuten Aushebung wurden die Legionäre in den Kampf gegen die Caesarmörder bei Philippi geschickt. Nachdem die Truppe nach Italien zurückgeschickt worden war, hatte sie einen Aufstand in Perugia niederzuschlagen. Möglicherweise wurde die Einheit auch gegen Sextus Pompeius eingesetzt, der sich der Insel Sizilien bemächtigt hatte und die Getreideversorgung Roms bedrohte. Im weiteren ist sie auf Seiten Octavians im Krieg gegen Marcus Antonius und Kleopatra zu suchen.

Während der Revolte des dalmatinischen Statthalters Scribonianus hielt die Legion im Jahre 42 n.Chr. Kaiser Claudius die Treue. Während des Bürgerkrieges 68/69 n.Chr. unterstützte sie zusammen mit der VII Claudia & der XIV Gemina zunächst Otho und später Vespasian. Für die erste Schlacht bei Cremona traf sie zu spät ein und wurde vom nunmehrigen Kaiser Vitellius zurückgeschickt. In der zweiten Schlacht von Cremona im Oktober 69 n.Chr. nahm sie dagegen aktiv teil. Im Jahr darauf gehörte sie zum Expeditionskorps unter dem Feldherrn Cerialis, der die Rebellion des Iulius Civilis niederschlug.

73/74 kam es zu Kämpfen östlich des Rheins und 83 nahm die Legion am Krieg Domitians gegen die Chatten teil. Anlässlich des Einbruchs der Daker und Sarmaten in Untermoesien im Herbst 101 darf angenommen werden, dass sie in Richtung des Kriegsschauplatzes in Marsch gesetzt wurde. Im Jahr darauf nahm sie im Dakerkrieg an den Operationen gegen Gebiete in der Walachei und den Südkarpaten teil. Im folgenden Partherkrieg wird die Legion durch eine starke Vexillation vertreten gewesen sein.

Einzelne Einsätze wird es auch auf der Krim gegeben haben, wo das Bosporanische Reich vom Imperium gestützt wurde. Die Legionen Moesiens wechselten sich nacheinander ab, um mit Kontingenten die dortigen Griechenstädte zu schützen. Zahlreiche Inschriften belegen die Präsenz der Legionen XI Claudia, I Italica und V Macedonica. Kleinere Abteilungen tauchten auch in Draschna (in den Südostkarpaten) und Tomis (Constantza) auf.

Während der hadrianischen Zeit wurde eine Teileinheit nach Iudaea verbracht, um mitzuhelfen den iudäischen Aufstand des Simon ben Kosiba niederzuschlagen.. Septimius Severus schickte die ihm von Anbeginn ergebene Legion gegen seinen Konkurrenten Pescennius Niger ins Feld. Man belagerte gemeinsam mit I Italica Byzantium und kämpfte bei Issus. Wahrscheinlich war die Truppe auch in den folgenden Partherkrieg involviert. Während des Gallischen Sonderreiches stand die Legion treu zu Kaiser Gallienus. 295 kämpfte ein Teil der Legion in Ägypten und drei Jahre später ein anderer Teil in Mauretanien.

Personal

Lucius Aconius Statura diente gegen Ende des 1.Jh.n.Chr. als Centurio in dieser Legion. Von etwa 99 bis 100/101 war Iulius Bassus Legat der Einheit.

302 wurde im Zuge der diocletianischen Christenverfolgung ein Legionär namens Iulius wegen seines Glaubens in Durosturum zu Tode gemartert. Kurz darauf folgte ihm ein Legionär namens Hesychius ebenfalls in den Tod.

Eine Münze zu Ehren der legio XI Claudia aus der Zeit des Septimius Severus
(c) romancoins.info


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen Roms"; Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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