Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


XXI RAPAX

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LEGIO XXI RAPAX

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde durch Octavianus 41/40 v.Chr. oder kurz nach der Schlacht von Actium nach 31 v.Chr. aufgestellt. Der Beiname Rapax (reissend, räuberisch) ist hier im Sinne von schnell wie ein Raubtier zu sehen. Die korrekte Übersetzung ist somit "die Schnelle"; also schnell zuschlagend wie ein Raubtier. Dies könnte sich zusätzlich auch auf die Marschleistung der Legion bezogen haben. Wie bei vielen von Augustus geschaffenen Einheiten war der Steinbock ihr Emblem.

Stützpunkte & Lager

In der frühen Kaiserzeit stand die Einheit möglicherweise bei Castra Regina (Regensburg) in Raetien. Nach der Varusschlacht im 9 n.Chr. wurde sie gemeinsam mit V Alaudae ins untergermanische Castra Vetera (Xanten) verlegt. 46 n.Chr. rückte sie - nach einem möglichen, jedoch nicht bestätigten Aufenthalt bei Strassburg - ins obergermanische Vindonissa (Windisch) vor, wo sie XIII Gemina ersetzte. Im  Jahr darauf wurde das Holz-Erdelager durch einen Steinbau ersetzt. Bei Ruperswyl in der Schweiz bauten die Soldaten einen Brennofen und die dort hergestellten Ziegel und Tonwaren fanden breite Verwendung.

Nach dem Bataveraufstand des Iulius Civilis wurde die Legion in ihr Lager zurückgeführt und kurz danach ins untergermanischen Bonna (Bonn) verbracht. Ihren Platz in Vindonissa nahm die XI Claudia ein. 83 n.Chr. erfolgte ein Transfer ins obergermanische Mogontiacum (Mainz) und in Bonna zog I Minervia ein.

Einsätze

Ihren ersten Einsatz könnte die Legion in Spanien gehabt haben, als Augustus von 25 bis 13 v.Chr. gegen die Cantabrer zu Felde zog, doch gibt es keinen Beleg hierfür. 15 v.Chr. war sie dann mit grosser Wahrscheinlichkeit an den Alpenfeldzügen unter Drusus und Tiberius beteiligt. Sie gehörte daraufhin zur grossen Heeresgruppe (mit VIII Augusta, XIII Gemina, XIV Gemina, XV Apollinaris, XVI Gallica, XX Valeria Victrix & einer unbekannten Einheit) die gegen den Markomannenkönig Marbod zu Felde zog. Nach dem Ausbruch des pannonischen Aufstandes wurde die Legion zu dessen Niederwerfung eingesetzt. Wieder am Rhein bewachte sie den Zusammenfluss von Rhein und Lippe und hielt die Germanenstämme der Cugerner und Bataver in Schach. Kaiser Tiberius befriedete 14 bis 16 n.Chr. mit ihr und  V Alaudae das rechte Rheinufer.

21 n.Chr. kam es in Gallien zu einem Aufstand der Turonen wegen zu hoher Steuerlasten. Dieser wurde von einer vexillatio (gemischtes Truppenkontingent) aus XX Valeria Victrix und XXI Rapax niedergeschlagen. Unter Kaiser Caligula kämpfte die Legion in dessen Germanenkrieg. Nach der Invasion Britanniens 43 n.Chr. sicherte die Einheit die obergermanische Rheingrenze. In Vindonissa lag ihre Aufgabe im Schutz der Alpenpässe.

Nach Neros Tod provozierte sie durch Übergriffe einen Aufstand der Helvetier und schlug diesen sogleich nieder. Die Legion nahm an der Invasion Italiens durch Kaiser Vitellius teil und hatte aufgrund ihrer nahen Position an Italien grossen Anteil am Sieg der Vitellianer in der ersten Schlacht bei Cremona gegen Otho. Anschliessend marschierte sie nach Rom. Nach Festigung seiner Position schickte Kaiser Vespasian die Einheit gegen die Bataver und sie kämpfte bei Augusta Treverorum (Trier) und vermutlich auch bei Vetera (Xanten).

Im Jahre 89 n.Chr. unterstützte sie mit XIV Gemina die Rebellion des Lucius Antonius Saturninus. Nachdem die niedergermanischen Legionen dem Spuk ein Ende bereitet hatten, wurden die beiden Legionen getrennt. XXI Rapax schickte man so umgehend ins aktuelle Kriegsgebiet an die pannonische Donaugrenze, wo gerade in Domitianus' Donaukriegen gegen Iazygen und Sarmaten gekämpft wurde.

Personal

Die ersten Soldaten sowie das Kaderpersonal könnten aus anderen Einheiten übernommen worden sein. Zudem wurden neue Rekruten in Norditalien angeworben. Im Aufstand der Turonen kommandierte ein Offizier der I Germanica die Vexillation aus XX Valeria Victrix & XXI Rapax. Der Aufstand der Helvetier wurde durch die Legion unter dem Kommando von Alienus Caecina niedergeworfen und auch in der Schlacht von Cremona führte er die Truppe an. Die Niederringung des Bataveraufstandes kommandierte Qintus Petillius Cerialis.

Auslöschung

Nach ihrem Eintreffen am Kriegsschauplatz an der mittleren Donau wurde die Legion sofort in den Kampf geworfen und fand dabei ihr Ende. Als am wahrscheinlichsten gilt eine Schlacht gegen die Sarmaten im Jahre 92 n.Chr. Details hierzu wurden nicht überliefert. Auf jeden Fall hat sich das Ereignis vor der Aufstellung der legio XXX Ulpia ereignet. Die Legionsnummer wurde wie üblich nie mehr vergeben.

Legionär der ausgehenden Republik und frühen Kaiserzeit.


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)