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Marcianus

Herkunft, Jugend & Karriere

Marcianus wurde 392 in Thrakien als Sohn eines Soldaten aus einfachen, aber abgesicherten Verhältnissen geboren. Da er in die Fussstapfen seines Vaters treten sollte, erhielt er lediglich Unterricht in einer Grammatikschule und diente sich - nach dem Eintritt in den Militärdienst in Philippopolis - in seiner Heimatprovinz bis zum Truppführer hinauf.

Als 421 Ostrom im Krieg mit den Persern stand, diente Marcianus als Offizier mittleren Ranges. Auf dem Weg zur Front erkrankte er und nahm Quartier bei einer vornehmen Familie im lykischen Sidyma. Infolge der Pflege der beiden Söhne der Familie, Iulius und Tatianus, befand er sich rasch wieder auf den Beinen und konnte mit ihnen auf die Jagd gehen. Als sie sich einmal erschöpft niederliessen, bemerkte man - so jedenfalls die Legende - einen grossen Adler über Marcianus, der mit seinen Schwingen Schatten spendete. Nach einer Schrecksekunde deutete man den Vorfall als gutes Omen, dass Marcianus Kaiser werden würde.

Nach dem Krieg wurde er protector domesticus (Offiziersanwärter). Der junge Offizier musste auf den in Konstantinopel residierenden Magister militum (Heermeister) Ardabur einen grossen Eindruck gemacht haben, denn er ernannte ihn Mitte der 420er Jahre zu seinem persönlichen Adjutanten und Regimentskommandeur. Dessen Sohn Aspar übernahm ihn später in gleicher Verwendung. Zwischen 431 und 434 diente er dann unter Aspar in Africa und geriet dort in vandalische Gefangenschaft, aus der er jedoch bald wieder entlassen wurde. So gelangte Marcianus auch in den Senatorenrang und Mitte der 440er Jahre zog er sich aus dem aktiven Dienst zurück, ohne jedoch den Kontakt zur Armee zu verlieren.

Als Kaiser Theodosius II. am 28. Juli 450 nach einem Unfall verstorben war, hatte er keinen designierten Thronfolger hinterlassen. Rein rechtlich gesehen wäre nun Valentinianus III. im Westen der legitime Erbe gewesen. doch weder am Hof in Konstantinopel noch das Volk wünschte eine derartige Machtverschiebung. Die Entscheidung lag so beim Magister militum Aspar, der sich der Unterstützung seiner Truppen sicher sein konnte. Er selbst konnte sich den Purpur nicht umlegen, da er dem arianischen Glauben anhing. So fiel seine Wahl auf Marcianus.

Aspar lag viel an einer vollständigen Legitimation seines Kandidaten, da er wohl die Vorteile eines gut abgesicherten Throninhabers unter Theodosius II. kennen gelernt hatte. So konnte er die 51jährige Schwester des Theodosius dazu überreden Marcianus' zweite Frau zu werden. Da sie sich aus religiösen Gründen dazu entschlossen hatte Jungfrau zu bleiben, musste ihr zukünftiger Ehemann erst geloben diese Keuschheit in der Ehe anzuerkennen. Marcianus hatte keine Einwände und deshalb konnte er am 25. August 450 in Konstantinopel vor Senat, Militär und Volk ohne Probleme zum Kaiser ausgerufen werden. Valentinianus III. war über die Wahl zunächst nicht erfreut und verweigerte die Anerkennung, beugte sich aber schliesslich der Realpolitik.

ein Solidus des Kaisers Marcianus


Quellen: Manfred Clauss "Die römischen Kaiser"; Michael Grant "Die römischen Kaiser"; Otto Veh "Lexikon der römischen Kaiser"; "Der kleine Pauly"

 

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(PL)