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Marcianus

Bewertung

Die meisten spätantiken Autoren waren davon überzeugt, dass die Herrschaft Marcianus' unter einem guten Stern stand. Vergleicht man die Wirren im Westreich und die unruhige Situation unter seinem Vorgänger Theodosius II. verwundert es nicht, dass die Zeitgenossen zu dem Schluss kamen, seine Regierungszeit hätte einem goldenen Zeitalter geglichen. Äusserer Friede, ausgewogene Finanzpolitik sowie eine gute Verwaltung liessen dem Osten des Römischen Reiches jene Verschnaufpause einlegen, die auch der Westen bitter nötig gehabt hätte.

Gelobt wurden des Kaisers Gottesfürchtigkeit, Ernsthaftigkeit und Gerechtigkeit. Seine Tatkraft hatte nur durch Weisheit und Masshalten eine Beschränkung erfahren. Allerdings darf auf keinen Fall übersehen werden, dass Marcianus in vielen Belangen einfach nur Glück hatte (Verhalten der Perser, Tod Attilas, keine machtgierigen Berater, etc.).

Von einem Vorwurf kann Marcianus nicht freigesprochen werden. Indem er sich voll auf seine Reichshälfte konzentrierte, trug er Mitschuld am Untergang des Westreiches. Er war auch der erste Kaiser, der die Reichseinheit in Frage stellte und von zwei getrennten Staatsgebilden ausging, auch wenn er das gemeinsame geistige und religiöse Erbe hervorhob.

Religionspolitisch gehörte Marcianus zu den herausragendsten Köpfen seiner Epoche. Die Ergebnisse des Konzil von Chalkedon bedeuteten einen Meilenstein in der Entwicklung des Christentums. Man lobte ihn deshalb bereits zu Lebzeiten als Wächter des Glaubens.

Weit über seinen Tod hinaus erinnerte man sich der Regierungszeit des Marcianus. Nicht nur Militär und Senatsaristokratie waren mit ihrem Kaiser zufrieden gewesen. Als etwa Anastasius I. 491 den Thron bestieg rief ihm das Volk entgegen: "Herrsche wie Marcianus!"

Solidus des Kaisers Marcianus mit der typischen Frontalansicht


Quellen: Manfred Clauss "Die römischen Kaiser"; Michael Grant "Die römischen Kaiser"; Otto Veh "Lexikon der römischen Kaiser"; "Der kleine Pauly"

 

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(PL)