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WIRTSCHAFT
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Imperialer Adler SEMIS

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Der Semis

Als Bezeichnung für ein halbes As (=Ganzes) begegnet der Semis (= Hälfte) in fast allen italischen Aes-Grave-Münzserien und in allen Gewichtsstufen. Im Duodezimalsystem ergaben sich hiermit 6 Unzen an Wert. Die ältesten Serien wurden noch gegossen. In der jüngsten römischen Serie mit dem Bildnis der Prora (Schiffsschnabel) zeigt die Münze auf dem Avers den Kopf der Götter Iuppiter oder Saturn mit der Wertmarke S.

Während der Bürgerkriege und unter den Kaisern bis Nero wurde die Münze bei einem Durchmesser von 18 bis 19 mm nur noch in geringen Mengen ausgegeben. Unter Vespasian und Titus scheint es einzelne Ausgaben gegeben zu haben. Ob ähnliche Münzen Domitians, Nervas, Trajans, Hadrians und Decius' Semisse oder vielleicht eher Quadranten sind, ist nicht geklärt. Das Münzbild der Kaiserzeit zeigt das Bildnis des Herrschers am Avers, wohingegen am Revers bevorzugt Altäre und Spieltische auftauchen. Gelegentlich gibt es ein SC für den Senatus consulto (ausserordentlicher Senatsbeschluss) sowie das bereits erwähnte S.

Modern wird des öfteren der halbe Solidus ebenfalls als Semis bezeichnet, wiewohl dies ohne antiken Beleg geschieht und diese Münze eigentlich Semissis heisst.

In der Kleingeldrechnung bildete der Semis erst die Hälfte des As, später des Denars. Grundsätzlich verstand man unter Semis die Hälfte eines als Einheit verstandenen Ganzen, z.B.: ½ libra im Gewicht, als Längenmass = ½ pes, als Flächenmass = ½ Iugerum, als Zeitmass = ½ Stunde. Usurae semisses bedeuten die Hälfte der centesima (Normzinssatz von 1 % pro Monat) und somit 6 % Zinsen p.a. Im Erbrecht wird schliesslich mit heres ex semisse der Empfänger der halben Erbschaft benannt.

 

Republikanischer Semis aus dem Jahr 211 v.Chr.; das Münzbild zeigt den Kopf des Gottes Saturnus

 

 
 

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(PL)