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Imperator Caesar Divi Filius Augustus

Karriere II (Der Krieg mit Antonius)

Antonius und Octavian waren nach der Kaltstellung des Lepidus die alleinigen Herren des Römischen Reiches. Während Octavian im Westen Stück für Stück militärische Erfolge und Ruhmestaten ansammelte, zeigte Antonius im Osten ein ganz anderes Verhalten. Dieser lebte offen mit der ägyptischen Königin Kleopatra zusammen und regierte im Sinne eines hellenistischen Herrschers. Da der östliche Despotismus in Rom keineswegs gut angeschrieben war, nutzte Octavian die Sache für sich aus.

Antonius hatte - im Gegensatz zu seinem Mitregenten - im Osten zahlreiche Reformen durchgeführt und auch sein Ansehen war gestiegen. Doch nach einem missglückten Feldzug gegen die Parther standen die Dinge nicht mehr so rosig.

Unterdessen fügte Octavian seinem Namen den Titel Imperator zu, um die Unantastbarkeit seiner militärischen Führung zu unterstreichen. Er gründete ausserdem zahlreiche Veteranenkolonien, die ihm natürlich alle treu ergeben waren. Im Nordosten Italiens bekämpfte er zwischen 35 und 33 v.Chr. in drei beschwerlichen Feldzügen mit wechselndem Erfolg die Eingeborenenstämme in Dalmatien und Illyrien. Durch diese Sicherungsmassnahmen, wurde die Nordgrenze Italiens zum ersten Mal wirksam vor Einfällen geschützt. In der Hauptstadt selbst gab Octavian unter der Ausnutzung der Möglichkeiten, die ihm sein Freund Agrippa bieten konnte, Unsummen für öffentliche Bauten aus.

Im Jahre 32 v.Chr. bemächtigte sich Octavian illegalerweise des Testaments von Antonius und liess es veröffentlichen. Darin waren grosszügige Abfindungen für seine Kinder mit Kleopatra vorgesehen. Ausserdem wollte er nach seinem Tod in Italien nach Ägypten überführt werden. Dies entsprach nicht den klassischen Vorstellung der römischen Welt. Kurz zuvor hatte Octavian auf alle Sondervollmachten verzichtet und Antonius trennte sich in aller Form von Octavia. Damit war das Triumvirat offiziell beendet worden.

Der Senat stellte sich auf Octavians Seite und unterstützte seine Kriegsvorbereitungen. Die Bevölkerung der jeweiligen Reichsteile wurde nun angehalten den Treueid auf den jeweiligen Herrscher abzulegen. Der Eid, den die Bewohner Italiens gegenüber Octavian schworen ging als coniuratio Italiae in die Geschichte ein. Um einen Bürgerkrieg wenigstens formell zu entgehen, erklärte Octavian nicht Antonius sondern der ägyptischen Herrscherin Kleopatra den Krieg; auch deshalb weil sie nach seiner Ansicht ihre Verpflichtungen als Klientelkönigin nicht eingehalten hatte.

Antonius unterstützte seine Königin nach Kräften. Seine Flotte und Truppe versperrte den Gegnern den Zugang über Griechenland nach Osten. Aber Octavian hatte mit dem fähigen Feldherrn Agrippa noch einen Trumpf im Ärmel. Dieser nahm den Weg durch das Ionische Meer und eroberte Methone. Mit diesem strategischen Schachzug hatte Antonius nicht gerechnet. Dazu kam, dass Octavian die italischen Angelegenheiten seinem etruskischen Freund Maecenas übergeben hatte und sich selbst auf den Weg Richtung Osten machte.

Die Entscheidungsschlacht selbst fand schliesslich am 2. September 31 v.Chr. im Golf von Ambrakia an der Westküste Griechenlands statt. Sie ging als Seeschlacht von Actium in die Geschichte ein. Octavians Flotte hatte die gegnerischen Schiffe eingeschlossen. Antonius wagte einen Ausbruch, doch konnten nur wenige Einheiten die Umzingelung unbeschadet durchbrechen. Die restlichen Schiffe und das Landheer ergaben sich kampflos. Antonius und Kleopatra flohen mit einem Viertel der Flotte nach Ägypten.

Octavian nahm den Kampf erneut auf und führte seine Truppen zielstrebig nach Ägypten. Als er Alexandria eroberte, beging Antonius Selbstmord. Kleopatra folgte seinem Beispiel einige Tage später. Octavian liess Caesarion, den Sohn Kleopatras und Caesars, aufspüren und töten, denn dieser hätte weitreichende Erb- und Thronansprüche stellen können.

Ägypten verlor nun endgültig seine Unabhängigkeit in der Antiken Welt. Es wurde persönliches Eigentum Octavians und wurde ab nun von einem praefectus Aegypti verwaltet. Das Vermögen Kleopatras ermöglichte dem neuen Herrscher den ausstehenden Sold an seine Soldaten zu begleichen und im gesamten Reich durch sie Veteranenkolonien gründen zu lassen.

Mit dieser Massnahme konnte er das aktive Heer von 60 Legionen auf 28 in einer Gesamtstärke von 150.000 Mann, hauptsächlich italischer Herkunft, reduzieren. Zusätzlich wurden Hilfstruppen aus den Provinzen des Reiches in einer ähnlichen Grössenordnung organisiert. Diese Truppen wurden ausserhalb Italiens stationiert, da Octavian Truppen in Italien nicht nur als kostspielig sondern auch als ständige Gefahr für den inneren Frieden betrachtete.

Rest einer
Kolossalstatue
Octavians
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)