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Imperator Caesar Divi Filius Augustus

Herrschaft & Wirken VI (Nachfolgeprobleme - der iulische Versuch)

Augustus war drei Mal verheiratet. Nach den Verbindungen mit Claudia, einer Stieftochter des Marcus Antonius in den Jahren 43 bis 41 v.Chr. und Scribonia, einer Verwandten des Sextus Pompeius in den Jahren 40 und 39 v.Chr., die er aus Staatsräson eingegangen war, heiratete er Livia Drusilla. Zu diesem Zeitpunkt war Augustus Mitte Zwanzig und als er sie kennenlernte noch verheiratet. Aber ihr Mann wagte nicht zu protestieren und liess sich bereitwillig scheiden um der Verbindung im Jahre 38 v.Chr. nicht im Weg zu stehen.

Augustus wird uns als Schürzenjäger überliefert und er hatte neben seiner Frau zahlreiche Mätressen. Dass sich Sueton in diesem Punkt mit der Formulierung „bis an sein Lebensende die grösste Hochachtung und Treue erwiesen“ trotzdem positiv äusserte, dürfte daran gelegen sein, dass Augustus seiner Neigung ohne grosses Aufsehen und doch einigermassen mit Feingefühl nachkam. Als Augustus 16 v.Chr. nach Gallien aufbrach, munkelte man, er täte dies nur deshalb, um ungestört mit seiner Geliebten Terentia zusammenleben zu können. Welche Gefühle in Livia Drusilla vorgingen, kann heute niemand mehr abschätzen.

All dies steht im Kontrast zu jenem Bild, das sich Augustus selbst verpasste, indem er mit Eifer Gesetze zur Hebung der öffentlichen Moral erliess aber seine eigene Tochter und auch seine Enkelin - beide mit Namen Iulia - wegen Ehebruchs auf die Pontischen Inseln in die Verbannung schickte. Gleichsam verbannt wurde der Dichter Ovid, da er zuviel über deren Lebenswandel wusste.

Seine Pläne, in der eigenen Dynastie das Kaiseramt erblich zu machen, wurden immer wieder von Todesfällen durchkreuzt. Zuerst versuchte er seine eigene - die iulische - Linie zur Nachfolge heranzuziehen. Die beiden Söhne mit Livia aus früherer Ehe, Tiberius und Drusus, erachtete er zu diesem Zeitpunkt als nicht ebenbürtig. Seine Ehe mit Livia blieb, von einer Frühgeburt abgesehen, kinderlos. Aus seiner Ehe mit Scribonia hatte Augustus jedoch eine Tochter namens Iulia. Folglich konzentrierte er sich auf deren Kinder und Ehemänner.

Augustus hatte sie 25 v.Chr. Marcellus, dem Sohn seiner Schwester Octavia, zur Frau gegeben. Da dieser zu diesem Zeitpunkt noch keine 20 Jahre alt war, wurde nicht an den Staatsgeschäften beteiligt. Diese Aufgabe wurde bereits von Augustus‘ engsten Vertrauten Agrippa ausgefüllt. So verwundert es kaum, dass, als Augustus 23 v.Chr. ernstlich erkrankte, nicht Marcellus sondern Agrippa den kaiserlichen Siegelring in Verwahrung nehmen durfte. Man rechnete allgemein mit einem künftigen Machtkampf der beiden. Doch noch vor Jahresende erkrankte auch Marcellus und starb.

Dadurch rückte auch Agrippa in die Liste der Thronkandidaten auf, zumal er sich als Augustus‘ Sondergesandter im Osten und bei der Befriedung Spaniens neuerlich seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte. 21 v.Chr. wurde er von Augustus gedrängt sich von seiner Frau scheiden zu lassen und die verwittwete Iulia zu heiraten. Die Verbindung kontrastierte auch für damalige Verhältnisse. Agrippa war um 25 Jahre älter als Iulia und da er bereits mehrere Ehen hinter sich hatte, das genaue Gegenteil von Marcellus. Dennoch entsprangen dieser Verbindung drei Söhne und zwei Töchter.

Gaius kam 20 v.Chr. zur Welt, drei Jahre später Lucius. Augustus adoptierte beide Söhne. Seine langfristigen Pläne orientierten sich nun an den beiden Kindern, auch wenn Agrippa ob seine Erfahrung der offizielle Thronkandidat blieb.

Gemme des Augustus
e collectione imaginum W.Tungsten (c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)