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Flavius Petrus Sabbatius
Iustinianus (I.)

Herkunft, Jugend & Karriere

Flavius Petrus Sabbatius wurde 482 im 30 km südlich von Naissus gelegenen Ort Taurisium geboren und dürfte bäuerlicher Herkunft gewesen sein. Den Namen Iustinianus erhielt er erst nach der Adoption durch seinen Onkel Iustinus. Seine Heimat gehörte zwar zum Oströmischen Reich, doch zuvor war dieses Gebiet immer Rom zugewandt gewesen, sodass man dort auch fast ausschliesslich Latein sprach und das Griechische ein Fremdkörper blieb.

Für beide Teilreiche war der raue Balkan jedoch immer ein bevorzugtes Rekrutierungsgebiet für Soldaten geblieben. Die herausragenden Kaiser der letzten beiden Jahrhunderte entstammten alle aus diesen Provinzen. Sie entstammten meist dem Bauernstand und dienten sich in der Armee hoch. Durch das lateinisch geprägte Umfeld hielt sich bei ihnen auch die universelle Kaiseridee, die seit Konstantin zudem eine religiöse Zusatzkomponente erhalten hatte. Iustinianus sollte dies zum letzten Mal in der Geschichte des Römischen Reiches zu verwirklichen trachten.

Wohl durch den Einfluss seines Onkels erhielt Iustinianus eine Anstellung bei Hof. Doch anstatt konsequent die militärische Laufbahn einzuschlagen, verblieb er in Konstantinopel und beseitigt erfolgreich das Manko seiner geringen Bildung. Als Kaiser Anastasius 518 das Zeitliche gesegnet hatte, war Iustinianus bereits in die höchsten Kreise der Gesellschaft eingeführt, sodass man ihn als Nachfolger ins Auge fassen konnte. Er verzichtete freiwillig auf diese Ehre und machte zunächst seinem Onkel Platz. Da dieser bereits 70 Jahre alt war, befand sich Iustinianus in einer idealen Position wieder. Er konnte an Seite von Iustinus das Regierungshandwerk aus nächster Nähe erleben und seine eigene Herrschaft durch massgeblichen Einfluss vorbereiten.

Der Kaiser hatte nicht den geringsten Zweifel an der Loyalität seines Enkels. Er adoptierte ihn nicht nur, sondern liess ihn auch magister militum (Heermeister) und Konsul werden. Die ratgeberische gegenseitige Harmonie war vielleicht schon vorneherein abgesprochen. Iustinus dürfte erkannt haben, dass nur ein starker und gebildeter Kaiser das Reich in eine neue grossartige Zukunft führen konnte. Durch die vorläufige Zurücksetzung gab er Iustinianus die nötige Zeit alles zu erlernen.

525 heiratete Iustinianus mit Theodora die Tochter eines Tierwärters im Zirkus zu Konstantinopel. Um sich nach dem frühen Tod ihres Vaters über Wasser zu halten, hatte sie sich als Schauspielerin verdingt. In diesem damals an anrüchig geltenden Beruf war sie dem Statthalter der Cyrenaica aufgefallen und sie wurde dessen Geliebte. Später kehrte Theodora in die Hauptstadt zurück, und lernte den jungen Iustinianus kennen. Auf sein Drängen hin wurden die noch immer in Kraft befindlichen Ehegesetze des Augustus geändert. Sie hatten eine Heirat zwischen Schauspielerinnen und Senatoren untersagt. Trotz dieses juristischen Kniffs wurde Theodora von den einflussreichen Familien wegen ihrer Herkunft angefeindet. Als willensstarke Persönlichkeit liess sie sich jedoch von niemandem etwas vorschreiben und ging deshalb als kluge und energische Beraterin ihres Mannes in die Geschichte ein.

Als der Kaiser 527 von seinem Alter gezeichnet schwer erkrankte ernannte er seinen adoptierten Neffen am 1. April dieses Jahres zum Augustus. Exakt vier Monate später konnte Iustinianus seinen Onkel im Kaiseramt beerben und die Nachfolge ging reibungslos über die Bühne.

Portraitbüste des Iustinianus
(c) Dt.Archäolog.Inst., Rom


Quellen: M.Clauss, "Die Römischen Kaiser", O.Veh, "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)