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Wohnhäuser der 1. Region in Pompeji
Anmerkung: diese Seite ist inhaltsbedingt einigermassen scrollbedürftig

Domus cancellorum metallicorum (ital. Casa della Grata metallica; dt. Haus mit dem Metallgitter)

Das in einer Seitenstrasse der Via Stabiana und nahe der officina coriariorum (Gerberei) gelegene Haus hat seinen Namen nach einem Eisengitter, welches das compluvium (Dachöffnung für das Regenwasser) versperrte. Man nimmt an, dass es als Einbruchsschutz diente. Bemerkenswert ist auch das Atrium, dessen dachtragende Säulen ionische Kapitelle aufweisen. Das 1875 ausgegrabene Haus wird aufgrund der Kapitelle in die zweite Hälfte des 2.Jh.v.Chr. datiert. Über die Eigentumsverhältnisse ist nichts bekannt.

Domus Actii Aniceti (dt. Haus des Actius Anicetus)

Das an der Via del Tempio d'Iside gelegene Haus trägt seinen Namen nach dem Eigentümer Actius Anicetus, der in Pompeji als Gladiator tätig war. In ihm fand man ein historisch äusserst wichtiges Geschichtsdokument; nämlich eine Darstellung der Schlägerei zwischen Nucerianern und Pompejianern im hiesigen Amphitheater. Die Malerei befindet sich nun im Museum von Neapel. Um diese Szene anbringen zu können, beschädigte der Maler die ältere Dekoration mit Kampfszenen aus der Arena. Zwei kleinere - ebenfalls auf neuen Verputz gemalte - Bilder präsentierten Gladiatoren. Sie wurden leider nicht ins Museum gebracht und sind heute nicht mehr vorhanden.

Domus sine nomine (dt. Haus ohne Namen)

Bei der Ausgrabung hatten die Archäologen schlichtweg vergessen dem an einer Querstrasse der Via dell'Abbondanza gelegenen Haus einen Namen zu geben. Links von einem kleinen Hof findet sich ein Raum mit üppiger Malerei ähnlich einer Bühnendekoration. Sie zeigt in der Mitte Gottheiten und nackte Heroen an den Seiten. Im nebenan liegenden cubiculum (Schlafzimmer) war früher links die Befreiung der Andromeda durch Perseus und rechts Kyparissos dargestellt. Das linke Bild wurde leider mutwillig zerstört. Über allem rankt sich ein weissgrundierter Fries mit Akanthusbusch in der Mitte. Aus ihm steigt eine geflügelte Gestalt hervor. Diese trägt eine blühende Ranke, die sich symmetrisch weiter entwickelt und in ihren Freiräumen wilde Tiere und jagende Eroten zeigt. Über die Eigentumsverhältnisse ist leider nichts bekannt.

Domus citharistae (ital. Casa del Citarista; dt. Haus des Kitharaspielers)

Das Haus mit drei Eingängen an der Via Stabiana, der Via dell'Abbondanza und einem kleinen an der Via del Tempio d'Iside gehört zu den prächtigsten von Pompeji und wurde nach einer dort aufgefundenen Bronzestatue des Apolls mit Kithara benannt. Die Statue war in Spartanischem Typus ausgebracht und man fand sie provisorisch aufgestellt im mittleren Peristyl. Die Ausgrabung eines solchen Wohnkomplexes bedurfte einige Zeit und erfolgte in Etappen zwischen 1853 und 1872. Mittlerweile schützt ein modernes Dach weite Teile dienen als Lager für aufgefundene Amphoren aus Africa, Griechenland und Spanien. Auch wurden die wertvollsten Malereien abgenommen und in Museen verbracht.

links & rechts: Blick durch das Atrium
e ludo computatrali "Pompei"

 

links: Blick durch das Atrium
rechts: Der Eingang befindet sich rechts an der Via Stabiana nach den drei Läden.
e ludo computatrali "Pompei"

Die Anlage umfasst mit gut 2700 m² fast drei Viertel der insula (Wohnkomplex). Infolge der Malereien konnte die Entstehung des Komplexes, der aus der Zusammenlegung zweier Häuser entstand, in das 1.Jh.v.Chr. datiert werden. Als Folge existieren zwei Atrien und gleich drei Peristyle.

Als ältester Teil konnte der untere Teil mit Eingang an der Via Stabiana bestimmt werden. Das tuskische Atrium wurde in der Kalkasteinperiode erbaut und die beiden Peristyle in der Tuffsteinperiode angebaut; wobei ältere benachbarte Häuser weichen mussten. Das zweite Haus mit Eingang an der Via dell'Abbondanza entstammte der Tuffsteinperiode. Durch eine Ziegelsteintreppe zwischen den beiden Peristylen wurden die beiden vom Niveau her unterschiedlich liegenden Gebäude miteinander verbunden. Auch danach blieb man architektonisch aktiv. Insgesamt fünf weitreichende Umbauten liessen sich seit der Zusammenlegung bis hin zum Vesuvausbruch nachweisen.

links: die Säulen des mittleren Peristyls
rechts: das mittlere Peristyl vom Brunnenbecken aus gesehen
e ludo computatrali "Pompei"

In der linken ala (Flügel) des tuskischen Atriums fand man je ein männliches und weibliches Bronzeporträt und im südlichen Peristyl ein marmornes Frauenbildnis. Zwei weitere Marmorbildnisse aus dem oberen Hausteil dürften Marcellus und ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie darstellen.

   

links: Blick in einen der Räume vom mittleren Peristyl aus; rechterseits findet sich das Lararium
rechts: umgekehrte Blickrichtung von einem der Räume hinaus in das mittlere Peristyl
e ludo computatrali "Pompei"

 

Blick durch die Küche des Hauses
ex ludo computatrali "Pompei"

Das Haus wurde unter damals modernsten gesellschaftlichen Gesichtspunkten eingerichtet. Demzufolge liegen die Räume der Herrschaften rings um die Peristyle angeordnet, während die Bediensteten rund um die Atrien ihre Zimmer hatten. Aus diesem Grund hatte man dort sogar auf die tablini (Galerien) verzichtet. Auch dem neuesten Stand entsprach der Einbau zweier Bäder (caldarium (Warmbad) und tepidarium (Laubad)) samt Apsis für ein labrum (Waschbecken). Um warmes Wasser zu erhalten waren die Becken über ein weiteres an einen der beiden Öfen der Küche angeschlossen. Die Toilette liegt gleich hinter der Küche in einer kleinen abgetrennten Kammer, die - und das ist in Pompeji eine Besonderheit - mit einer Tür verschlossen werden konnte. Wohl seit dem grossen Erdbeben scheint das Bad jedoch nicht in Betrieb gewesen zu sein.

Das mittlere Peristyl hebt sich durch die Anlage eines kleinen halbrunden mit Marmor verkleideten Beckens hervor. An dessen Rand fanden sich Bronzetiere, die als Wasserspeier dienen konnten. Besonders augenfällig ist eine Gruppe, die einen Eber mit zwei angreifenden Jagdhunden darstellt und frappant einem Mosaik im Haus des Ebers entspricht. Daneben gab es noch einen fliehenden Hirsch, einen laufenden Löwen sowie eine Schlange. Alle Statuen wurden in das Neapler Nationalmuseum gebracht. Das Becken selbst ersetzte seit dem grossen Erdbeben einen Kanal, der das Peristyl eigentlich in Längsrichtung durchzog und zwischenzeitlich mit Bauschutt aufgefüllt worden war. Mittleres und südliches Atrium waren auch durch einige Fenster miteinander verbunden, die mittels Holzläden verschlossen werden konnten - ein interessanter architektonischer Effekt.

Blick durch
e ludo computatrali "Pompei"

In den Wirtschaftsräumen im Westen weite hinter dem südlichen Peristyl fanden sich an der Schwelle des Eingangs zur Via del Tempio d'Iside Abnutzungsspuren, die von Wagenrädern herrühren. Der Stall konnte vier Pferde aufnehmen und ihre Boxen sind durch kleine Mauern von einander getrennt.

Bezüglich der Eigentumsverhältnisse geht man davon aus, dass zwei Wahlaufrufe an der Via dell'Abbondanza sowie drei Graffitis im Inneren die Besitzer nennen. Die Popidii gehörten zu den ältesten und angesehensten Familien Pompejis obwohl sie aus der Unterschicht stammten. Bereits in oskischer Zeit stellten sie mit einem meddix das höchste Amt der Stadt. Konkret nennt ein Graffiti Lucius Popidius Secundus Augustianus, der ähnlich anderer Familien wie der Callisti, Iucundi und Onesimi Verbindungen zum neronischen KaiserHaus verfügte. Den Wahlaufrufen zufolge wohnte er zusammen mit einem gleichnamigen Sohn. Wie ein naher Verwandter (Bruder, Vetter?) mit Namen Ampliatus kandidierte der Iunior für das Amt eines Ädils und darüber hinaus noch als Duumvir. Insgesamt 45 Wahlaufrufe forderten die Wahl der beiden in das Äedilat; zwei stimmten nur für Ampliatus.

Blick durch
e ludo computatrali "Pompei"

Ebenfalls für die Eigentümerschaft der Popidii an diesem Wohnkomplex spricht der Besitzer einer nahegelegenen kleinen fullonica (Walkerei). Sie wurde von Dionysius, einem Freigelassenen des Popipius, geführt. Auch die anderen nahen Walkereien des Passaratus und des Maenianus sowie diverse Gaststätten können vielleicht ebenfalls in diesem Zusammenhang gesehen werden. Sie hätten dann die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Familie verarbeitet bzw. im Einzelhandel verkauft.

Domus Menandri (ital. Casa del Menandro; dt. Haus mit dem Menander)

Das an der Via del Tempio d'Iside gelegene Haus wurde nach einem aufgefundenen Portrait des Dichters Menander benannt. Die Ausgrabung erfolgte in den Jahren 1930/31 und mit gut 1800 m² gehört es zu den ansehnlichsten Behausungen der Oberschicht in Pompeji. Als erstes war kurz nach Mitte des 3.Jh.v.Chr. das Atrium samt umliegender Räume aus Kalkstein erbaut worden. Ein gutes Jahrhundert später erfolgte eine Modernisierung. Am Eingang und am tablinum (Galeriegang) brachte man korinthische Tuffsteinkapitelle an. Die Erweiterung und völlig Umgestaltung des Gebäudes ist in die augusteische Zeit zu datieren. An der Ostseite schleifte man die benachbarten Häuser und baute ein Peristyl mit mehreren Repräsentationsräumen an. An dessen Rückwand fanden sich mehrere Nischen, die sich von der Symmetrie her an der Eingangstür des Hauses orientierten. Die Fussböden wurden im gesamten Komplex neu gebaut bzw. erneuert und auch ein Teil der Malereien entstammt aus der Zeit der Hauserweiterung.

Niveauunterschiede gut ausnutzend errichtete man auch die nötigen Räumlichkeiten für das Personal und über einem Gewölbekeller Küche und Bad. All dies war architektonisch gut versteckt worden. Ein Besucher des Hauses kam mit diesen Trakten nicht in Berührung und war so ganz der herrschaftlichen Repräsentation „ausgeliefert“. Um den Klienten des Eigentümers die Wartezeit für den Empfang zu erleichtern, waren neben dem Eingang Sitzbänke installiert worden.

Das impluvium (Regenwasserbecken) im tuskischen Atrium ist in Marmor ausgebracht und der Rand schön profiliert. Man kann es wie die Malereien des Vierten Stils in die Zeit vor 62 n.Chr. datieren; denn Schutt mit entsprechenden Malereifragmenten wurde im Bad gefunden. Die Bilder zeigen Medaillons mit Kopf des Zeus Ammon sowie Tragödienmasken. Die weiten roten Felder sind mit gestickt wirkenden Bändern eingerahmt. Dazwischen kann man den Blick auf Bäume vor weissem Hintergrund erhaschen. Im oberen Teil dominieren Landschaftsbilder in Reminiszenz an den Zweiten Stil. Die gesamte Malerei nimmt übrigens keine Rücksicht auf Fenster und Türen und es hat den Anschein, als habe der Handwerker einfach seine Schablonen angelegt und darauf losgemalt.

Ebenfalls im Atrium befindet sich das Lararium und zwar in der rechten Ecke vom Eingang aus gesehen. Überaus prächtig in Schrägstellung zur Raummitte hin ausgebracht besass es zwei Giebeln und eine kleine Ecksäule. Die gefundenen Abdrücke legen nahe, dass es sich mittels einer transenna (hölzernes Gitterwerk) samt Metallbeschlägen verschliessen liess.

Gleich daneben betritt man einen Raum, der irgendwann während einer der Umbauphasen als Treppenaufgang hergerichtet wurde, denn unterhalb der Rampen fand man gestampften Schutt. Die gemauerte Treppe stellt in Pompeji eine Seltenheit dar, da die meisten Aufgänge aus Holz gefertigt worden waren. Das Haus besass übrigens nur an der der Strasse zugewandten Seite ein Obergeschoss, das beim ersten Bau jedoch bereits eingeplant worden war, wie an teilweise niedrigeren Türen erkennbar ist. Später scheint das Obergeschoss dem Nachbarhaus zugedacht worden zu sein und auch die Erdgeschossräume verloren ihre Bedeutung. Einer wurde in eine Abstellkammer umgewandelt, ein anderer in einen Aufenthaltsraum für Bedienstete. Die Schlafkammer erhielt eine kleine Öffnung zum alten oecus (Speisesaal), das nun von der Herrschaft nicht mehr benutzt wurde.

Die porta ostaria (Portierloge) war in der Kammer links vom Eingang untergebracht und die ala (Seitentrakt des Atriums) konnte mittels eines Vorhangs geschlossen werden. Die dortigen Wandmalereien bestehen aus jeweils zwei Felder nebeneinander und die schmalen weissgrundigen Zwischenräume zeigen Szenen aus dem Ende von Troja. Rechterseits ist Laokoon samt seiner Söhne abgebildet, wie sie von der Schlange erwürgt werden. Hinter ihm liegt der sterbende, gerade zum Opfer bereitete Stier. Die Szene wird von Zuschauern mit phrygischen Mützen beobachtet. Vis-à-vis sieht man Kassandra, wie sie sich an das xoanon (alte hölzerne Kultstatue der Athene) klammert, um nicht von Odysseus entführt zu werden. Die Szene wird von Priamos beobachtet, der aber gleichzeitig auch die Verbindung zwischen Menelaos und Helena herstellt. An der Rückwand versucht Kassandra zu verhindern, dass das hölzerne Pferd nach Troja gelangt. Den Hintergrund zu dieser Szene bildet ein von einem Portikus eingefasster Tempel mit Freitreppe.

Den Übergang zum tabilinum (Galeriegang) schmücken Säulen aus Tuffstein, die der letzten Mode Pompejis angepasst worden waren, indem man die gemeisselten Akanthusblätter abmeisselte und alles mit farbigem Stuck überzog. Links und rechts vom tablinum befanden sich je ein Parallelgang, wobei der rechte irgendwann längsseits zugemauert und zu einem Wandschrank umfunktioniert wurde. Neben dem Schrank fanden sich die metallenen Überreste von den Pfosten zweier Betten. Im Schrank selbst lag ein 16teiliges Keramikservice aus kleinen und mittleren Tellern von eher schlechter künstlerischer Qualität als lokale Nachahmung besserer Keramik aus Arezzo.

Zwischen den Säulen im Peristyl sind niedrige Barrieren angebracht, welche den Blick aus den benachbarten Räumen heraus lenken. Sie wurden erst in späterer Zeit aufgemauert. Bei jenen Zimmern, die einen Blick auf den Garten ermöglichen, stehen die Säulen weiter auseinander. Auf den Barrieren selbst finden sich Tiermalerieen und die Säulenschäfte bekleiden Efeu und Oleanderbüsche. Im Peristyl fand man an eine der Säulen angelehnt eine knapp über einen Meter hohe archaische Marmorstatue des Apollo mit einem Greif. Sie war bereits in der Antike hier nur provisorisch hingelehnt worden.

Der erste Raum rechts im Peristyl wird als der „Grüne Saal“ bezeichnet (es ist der oecus mit dem kleinen Fenster nach hinten) wegen seiner augenfälligen Feinmalereien aus der ersten Phase des Vierten Stils. Senkrecht verlaufende schwarze Bänder sind mit Arabesken verziert. Auf der Rückseite schweben Eroten in den Reben eines Weinstocks, der aus einer Vase heraus wächst. Die Seitenwände tragen ovale Medaillons mit Profilbildnissen umgeben von doppelkörperigen Sphingen und Zweigen mit Vögeln samt dazwischen aufgehängten tympana (Tamburinen), lyrae (Lyren) und diversen Blasinstrumenten. Der Fries auf rotem Grund präsentiert dem Betrachter die Hochzeit der Hippodameia in Thessalien, bei der auch die Zentauren eingeladen waren. Das besondere an der Darstellung ist die für Pompeji seltene Ausbringung einer ernsthaften Malerei mit humoristischen Zügen. Weit älter als die Malereien stellt sich der Fussboden aus quadratischen Platten von Palombinomarmor und einer Einfassung aus schmalen Schieferstreifen dar. Ein emblema (Mosaikbild) liegt in einer Terrakottaform, umgeben mit einem farbigen Flechtband, vor. Es zeigt das luxuriöse Leben am Nil mit Villen und Portiken, Palmen und Zypressen sowie ein reich geschmücktes und von Pygmäen gerudertes Flussschiff. Die Schwelle des Raums ziert ein plastisch wirkendes Mäander. An archäologischem Kleinmaterial fand man hier den Schaft eines Bronzekandelabers, einen Klappstuhl sowie ein Kästchen mit vier grünlichen Glasgefässen.

Die heitere Hippodameiamalerei im oecus (Saal) scheint mit Karikaturen aus dem Vorraum des Bades beim Peristyl in Verbindung zu stehen. 79 n.Chr. war man gerade dabei gewesen diese für eine Restaurierung abzunehmen. Zwischen den davor aufgestellten Hermen machte sich der Künstler über die Olympier lustig mit grotesken Gestalten, welche von der alexandrinischen Kunst beeinflusst wurden. Dieser Malstil wird sogar vom älteren Plinius in seiner Naturgeschichte erwähnt und die Erfindung dem alexandrinischen Maler Antiphilos zu Zeiten Alexanders des Grossen zugeschrieben. Man bezeichnete diese Kunst als grylloi, da die erste so gemalte Figur den Namen Gryllos getragen hatte. Von der rechten Wand hat sich ein Bruchstück erhalten mit Theseus bei der Tötung des Minotaurus. An der Eingangswand erscheint Aphrodite, die ihren Sohn dazu anhält einen Pfeil abzuschiessen.

An das Peristyl angebaut war ein kleines Atrium mit acht Säulen. Die bunten Marmorstücke und die Einfassung des Regenbeckens heben sich vom schwarzen Fussboden ab. Die Mauer zwischen dem Atrium und dem angrenzenden Ankleideraum hatte man niedergerissen, den Fussboden mit Mosaiken aus dem Zweiten Stil jedoch belassen. In der Mitte präsentierte er einst von einem Mäander eingerahmt ein emblema mit zwei strigiles (Schabeisen) und einem aryballos (Massageölgefäss). Im Durchgang zum caldarium (Warmbad) ist auf der Schwelle ein Sklave dargestellt der diese Gefässe mittels Schnüren am Handgelenk hält.

Der Fussboden im Warmbad zeigt in der Mitte ein Medaillon mit einem Büschel Akanthus und einem Vogel. Darum angeordnet sind Fische, Delphine, ein Krebs, zwei dunkelhäutige Gestalten, von denen einer ein Meeresungeheuer mit einem Dreizack jagt. Das labrum (Waschbecken) liegt in einer halbrunden Apsis mit fächerartig ausgebrachtem Muster aus zweigeteilten Schuppen. Im Bogenfeld des Tonnengewölbes ist eine Frauengestalt erkennbar, deren Körper in Ranken ausläuft. Von der Dekoration im Zweiten Stil hat sich nur etwas in Apsis erhalten. Unten sieht man drei Szenen an einem Fluss; darüber eine Nischenreihe mit weiblichen Gestalten, die einfarbig weiss gehalten sind und Reliefs darstellen könnten. Dazwischen finden sich geflügelte Wesen, deren Beine in Blättern enden. Darüber reihen sich noch drei Szenen von Frauen im Bad und an einer Quelle. Das Apsidengewölbe ziert eine Muschel aus Stuck, das Tonnengewölbe flach gerippte Streifen. Alle anderen Dekorationen entstammen dem Vierten Stil und zeigen auf breiten grünen Feldern kämpfende Athleten. Neben dem Eingang gab es eine runde Öffnung für das Licht, die allerdings auch zur Wärmeregulierung diente indem man einen Ziegelstein vorschob oder wegnahm. Das von den anderen Baderäumen aus zu erreichende laconium (Heissluftbad) befindet sich direkt hinter dem Atrium und ist nur teilweise erhalten geblieben.

Hinter dem Heissluftbad liegt eine Treppe, die anschaulich zeigt, welche Geländeunterschiede in Pompeji in einem Haus derartige Grösse auftreten können. Zu ihr gelangt man über einen eigenen Gang vom Peristyl aus. In den anliegenden Räumlichkeiten steht ein Ofen mit doppelter Kuppel, der sowohl zum Backen, als auch zum Heizen (mittels Luftlöcher in den Hypokausten des darüber liegenden Warmbades) verwendet wurde. Eine Temperaturregelung war durch die Beimischung von Rauch möglich. Diese doppelte Ofennutzung findet man in der Stadt öfters und gehörte zum damaligen technischen Standard. Mit solchen Anlagen wurde auch der Falernus fumosus (geräucherter Falernerwein) hergestellt oder aber Brennholz getrocknet. Vielleicht seit dem grossen Erdbeben scheint die Heizung nicht mehr richtig funktioniert zu haben. So verschloss man die Luftlöcher und baute ein eigenes praefurnium (Heizstelle) beim Warmbad.

Auf dem Niveau der unterirdischen Räume gab es einen Gemüsegarten. Man fand dort kleine Vertiefungen in regelmässigen Abständen. Wohl gab es für die Gemüseversorgung einen eigenen Bediensteten. Küche und die durch eine Mauer abgetrennte Toilette lagen dagegen wieder auf Erdgeschosshöhe.

Im Peristyl an der rechten Rückwand findet sich eine rechteckige Nische mit Dekorationen des Zweiten Stils. Teilverhängte Bögen geben den Blick auf einen Pinienhain mit Phantasievögeln frei. Ein gewisser Hang des damaligen Hausherren zur Skurilität lässt sich auch in diesem Gemälde nicht verleugnen. In der rechten Wand ist noch eine kleinere Nische zu sehen mit einem davor stehenden Altar für die Hausgötter. Die Ausgräber hatten rasch genug auf diesen Fund reagiert und die von Wachs oder Holz hinterlassenen fünf Hohlräume mit Gips ausgegossen. Die Abdrücke stellen neben einem jugendlichen Lar domesticus (häusliche Schutzgottheit) vier imagines maiorum (Ahnenbilder) dar und sind die einzigen, die man in Pompeji sichern konnte. Sie wurden bei feierlichen Prozessionen mitgeführt. Die geringe Fundlage hierzu ist aber wohl nicht nur auf das vergängliche Material, sondern wohl auch auf die Auslagerung in die Landvillen zurückzuführen.

Die folgende Nische ist halbrund und zeigt ein Landschaftsbildnis neben einem dipylon (kleiner Portikus mit zwei Vorbauten) samt Venus und Eros in der Form lebendiger Statuen. In der darüber liegenden Halbkuppel wachsen aus einem Akanthusbusch heraus Zweige. Das Stuckrelief wurde sehr fein ausgearbeitet. Die mittlere Nische trägt an der rechten Seite das namensgebende und bekränzte Portrait des Menander in nachdenklicher Haltung und einer Buchrolle in der Hand. Die Zuweisung des Portraits erwies sich als sehr einfach: der Name steht in lateinischen Buchstaben sowohl an der Buchrolle, als auch unter dem Stuhl. Die linke Seite zeigt einen dreifüssigen Tisch mit zwei tragischen und einer satyresken Maske. Von einem anderen Tischchen mit wohl Masken der neuen Komödie hat sich leider nichts erhalten. Ebenso fehlt eine sich aus der Symmetrie der Anlage herleitende Darstellung eines Dichters der tragischen Komödie (vielleicht Euripides) und das Mittelportrait einer Gottheit (wohl des Dionysos). An dieser Stelle ist anzumerken, dass in neronischer Zeit das Interesse an griechischen Tragödien deutlich zugenommen hatte; nicht nur wegen der persönlichen Vorliebe des Kaisers. Sogar der Vierte Stil präsentiert sich überproportional häufig mit tragischen Masken. Im zweiten Stil waren dagegen die satyresken Masken populär gewesen.

Die linke hintere Nische des Peristyls ist weniger gut erhalten. Sie zeigt ebenfalls eine Landschaft; diesmal mit dem tragischen Ende des Jägers Aktäon, dessen wahnsinnig gewordene Hunde ihren Herrn nicht mehr erkennen und über ihn herfallen. Auch die von ihm beleidigte Diana ist in der Malerei noch zu erkennen.

Dann folgte in der Reihe bereits das cubiculum (Schlafzimmer) der Herrschaften. Wie man aus dem Mosaikboden schliessen kann standen dort zwei Betten. Ein emblema in Terrakottaform und mit Flechtband eingefasst stellt ein symplegma (Liebesszene zwischen Satyr und Nymphe) dar. Ein kleiner Pan mit pedum (gekrümmter Stab) beobachtet von hinter einem Felsen aus die Szene. Das Schlafzimmer war vor der Verschüttung durch den Vesuv gerade fertig umgebaut worden, wohl um die vier Bücherregale zu erweitern.

Im neuen oecus (Speisesaal) stammen die zarten Dekorationen auf gelblichem Grund aus der Zeit des Vierten Stils. Sie zeigen u.a. Zentauren, Mänaden- und Silensmasken. Darüber erscheinen Miniaturfriese und Volutenakrotere. Die Figurenbildchen etwas oberhalb der Mitte präsentieren einen kleinen den aulos (Doppelflöte) blasenden Satyr und eine Nymphe.

Der grösste geschlossene Raum des Komplexes und mit 87,5 m² auch der grösste seiner Art in ganz Pompeji liegt an der linken Seite des Peristyls und diente als Triklinium. Mit acht Metern war der Saal auch ungewöhnlich hoch. Neben dem breiten Zugang vom Peristyl her lieferte lediglich eine weit oben angebrachte Dachöffnung zusätzliches Licht. Von der Dekoration her fühlt man sich an den nebenan liegenden oecus erinnert. Vom Triklinium aus konnte man direkt zum Wasserbecken und der Pergola inmitten des Peristyls gehen, da die Brüstung an dieser Stelle unterbrochen ist.

Es folgt ein Gang zu einem weiteren Schlafraum, der mit gelben, roten und schwarzen Wandfeldern kräftig ausgemalt worden war. Eine in der Mitte liegende Vignette zeigt Tierdarstellungen. Infolge der gröberen Ornamentik und der Farbkontraste geht man davon aus, dass der Raum erst kurz vor der Verschüttung durch den Vesuv ausgemalt worden ist. Die folgende Kammer präsentiert sich dagegen wieder ganz und gar im Viertel Stil des Trikliniums mit schwebenden Gestalten in mythologischen Szenen. Dagegen ist der Schieferplattenfussboden mit einem Netzmuster weisser Steinchen älteren Datums. Die wiederum folgende Kammer beherbergte einige Weinamphoren.

Um in den Dienstbotentrakt zu gelangen gibt es nur einen Weg über eine Rampe neben dem Schlafzimmer der Herrschaften. Dort befinden sich auch einige Lagerräume in denen man mehrere Amphoren fand. Eine diente der Aufbewahrung von despumatum (eine spezielle Honigart), eine andere enthielt Sorrentiner Wein, eine andere - zunächst auch Sorrentiner Wein des Jahrgangs 62 n.Chr. beinhaltend - wurde dann zur Essiglagerung verwendet, wie die neue Aufschrift acet(um) alex(andrinum) (besonders scharfer Essig aus Alexandria) belegt.

Rechts davon liegen Stall für Pferde und Remise für ein cisium (leichter zweirädriger Wagen). Interessanterweise fand man keine Überreste von Last- oder Zugtieren. Lediglich das Skelett eines Wachhundes konnte aufgedeckt werden. Dennoch müssen sie existiert haben, wie gefundenes Zaumzeug und Bronzefibeln belegen. Aufgefunden wurden hier dagegen 43 der insgesamt 70 im Gesamtkomplex vorhandenen Amphoren. Die meisten waren leer und für den Rücktransport bestimmt. Eine trug die Aufschrift liquamen flos primum (fermentierte Fischsauce erster Qualität). Eine Tränke in der rechten Ecke der Stallungen konnte durch eine Zisterne aufgefüllt werden. Es gab auch einige Löcher zum Festmachen der Pferde oder Lasttiere und einen Fresstrog. Hier fand man einen Amphorenhals mit der Aufschrift (vinum) pass(um) Rhod(ium) (Trockenbeerenauslese aus Rhodos).

Einige weitere Räume dienten im Erdgeschoss als Lager und im Obergeschoss vermutlich als Wohnungen für die Bediensteten. Für diese stand neben einem separaten Eingang an einer Seitenstrasse (sogar von einem Pförtner bewacht!) auch ein Herd und eine eigene Toilette zur Verfügung. Die Zimmer verfügten über Fenster zur Strasse hin.

In der südöstlichen Ecke gab es zwei alte Schlafzimmer, die zur Strasse hin geöffnet und in einen Laden umgewandelt worden waren. Der Raum enthält zwei typische eingemauerte Vorratsgefässe. In einer Vertiefung liegt ein kleiner Ofen für die Erhitzung von Wasser, der hier mit Wein gemischt wurde.

Der procurator (Verwalter) des Hauses und/oder der hauseigenen Landwirtschaft besass eine eigene Wohnung mit Atrium, vier Zimmern und einer nachträglich eingebauten Toilette. Der in den Ecken aufgefundene Bauschutt legt nahe, dass diese gerade umgebaut wurde, als sich die Vesuvkatastrophe ereignete. Die Wände waren schlicht weiss gehalten mit einer groben Landschaftsdarstellung. An Haken in der Wand fand man ganze 42 landwirtschaftliche Geräte aus Eisen; darunter 15 unterschiedliche Rebmesser. Zum Besitz des Verwalters gehörten auch qualitativ hochwertige Bronzegegenstände. Herausragend war der Fund eines gut 300 Jahre alten Eimers aus Tarentum, der in augusteischer Zeit restauriert worden war. Offensichtlich bereits damals eine Antiquität. Auch sein Vermögen konnte sichergestellt werden. Es befand sich in einer Lederbörse am Fussende des Bettes und umfasste einen Münzwert von 527 Sesterzen.

Die Stütze des kleinen Atriums bestand aus einer dionysischen Herme. Nebenbei ergrub man zwei Krüge, einen Kochtopf mit der Prägung Q(uinti) Fabi Secu(ndi) sowie ein Schabeisen. Selbst ein kleines Regenwasserbecken und eine Dachluke mit Terrakottarahmen war vorhanden. Interessant ist auch jene Prostitutionswerbung die beim Eingang in diese Verwalterwohnung aufgemalt worden war: Nucerea(e) quaeres ad Porta(m) Romana(m), in vico Venerio, Novelliam Primigeniam. (In Nocera frage bei der Porta Romana im Venusviertel nach der Novellia Primigenia). Primigenia war ein häufiger Name bei den Damen des horizontalen Gewerbes.

Aufgrund des ergrabenen Bronzesiegels konnte nicht nur der Name des Eigentümers, sondern auch jener des Verwalters bestimmt werden. Er hiess schlicht Eros, der entweder Sklave oder Freigelassener des Quintus Poppaeus war. Sein Leichnam wurde im wohnungseigenen Schlafzimmer auf seinem luxuriösen Bett gefunden. Es hatte einen Eisenrahmen, elegant gedrechselte Beine aus Knochen und rot bemalte Holzlehnen. Ebenfalls hier starb ein kleines Mädchen, deren sterbliche Überreste am Boden lagen.

Schäden nach dem grossen Erdbeben von 62 n.Chr. waren bereits teilweise behoben. Als sich der Vesuvausbruch ereignete, restaurierte man gerade einige der Dekorationen und auch das Dach wurde saniert. Im zweiten Raum linkerseits des Atriums fanden die Archäologen einen provisorisch aufgestellten Ofen und in der Küche lagerten sechs halslose Amphoren voller Stuck. Man war offensichtlich gerade dabei die Stukkatur zu erneuern.

Nach der Verschüttung durch den Vesuv machte gleich ein volles Dutzend Raubgräber im Haus Jagd auf einen vermuteten Schatz. Sie waren mit Pickel und Laterne ausgerüstet und hatten die Wand zum Triklinium durchbrochen. Doch im neuen oecus ereilte sie ihr Schicksal, denn sie wurden vermutlich von einstürzendem Schutt begraben. Die Gipsabdrücke einiger ihrer Leichen beliess man an Ort und Stelle. Neben ihnen haben sich aber auch andere Raubgräber an dem Gebäudekomplex zu schaffen gemacht, was vermutlich die geringe Fundzahl an Einrichtungsgegenständen erklärt.

Jedenfalls blieb der wertvolle Silberschatz der Nachwelt erhalten - er befand sich gut versteckt unter dem Korridor beim Bad. Das argentum vetus (altes Familiensilber) in der Gestalt eines 118teiligen Tafelservices und im Gewicht von ca. 24 kg war in Wolle und Leinen eingewickelt und in einer Holzkiste verpackt worden. Einige Stücke waren nicht mehr vollständig, andere wiesen einfache Reparaturen auf. Neben dem Familiensilber fanden die Ausgräber noch ein Schmuckkästchen mit Goldschmuck und Münzen im Wert von insgesamt 1432 Sesterzen.

Sicher war der Fundort nicht der endgültige Aufbewahrungsort des Schatzes, sondern ein Übergangsdepot während der Renovierungsarbeiten. So lange man die Handwerker im Haus hatte und auch wegen der Abwesenheit des Hausherrn, der am 24. August 79 n.Chr. der Hitze wegen die Stadt in Richtung Sommerfrische verlassen hatte.

Über die Eigentumsverhältnisse ist man aufgrund eines Bronzesiegels informiert. Dieses wurde an der Schwelle zum cubiculum (Schlafzimmer) bei den Zimmern der Bediensteten gefunden und nennt den Namen von einem freigelassenen procurator (Verwalter) des Eigentümers. Demnach hiess dieser Quintus Poppaeus und bekleidete um 40 n.Chr. das Amt eines Ädilen. Auch in Wahlaufrufen findet sich der Name häufig. Die Familie war nicht nur hoch angesehen, weil mit Poppaea Augusta, der zweiten Frau Neros verwandt, sondern auch wirtschaftlich höchst erfolgreich. Ihr sollen auch das Haus der vergoldeten Putten sowie eine weithin bekannte figlina (Ziegelei) gehört haben.

Domus amantium (ital. Casa degli Amanti; dt. Haus der Liebenden)

Das an einer verbindenden Querstrasse zur Via dell'Abbondanza und der Via del Tempio d'Iside gelegene Haus wurde nach einem im Hause aufgefundenen Graffiti benannt. Die Anlage des Hauses wird wegen des in opus signinum (Ziegelpulvermörtel) ausgebrachten Regenwasserbeckens und dem Mauerwerk der Fassade in das 1.Jh.v.Chr. datiert.

Die Wände des Atriums ähneln jenen im Haus des Publius Vedius Siricus in der Regio VII sowie an den Portikus im Isistempel und nicht zuletzt an die Domus Aurea des Nero in Rom. Wie dort findet sich auch hier eine horizontale Ranke zwischen oberer und mittlerer Zone im Geiste des Vierten Stils. Somit wird davon ausgegangen, dass die Wanddekorationen im Zuge der Restaurierungsarbeiten nach dem grossen Erdbeben von 62 n.Chr. gestaltet wurden.

Die Stillleben und Landschaften sind in einigermassen guter Qualität ausgebracht worden. Die Mitte der linken Wand ziert ein Stilleben mit Muscheln, Muränen und Seebarben. Die Seitenfelder präsentieren zwei von Myrtenzweigen eingerahmte Medaillons mit idyllischen Landschaften der Sakralsphäre. Stilleben dominiert auch die Eingangswand: ein Keramikteller mit Fleischstück in gelber Sauce sowie Brot und Kalbskopf mit Schlachtermesser.

Das cubiculum (Schlafzimmer) links vom Eingang ragt durch seine interessante Dekoration heraus. Auf einfachem weissen Grund sind Krokodile und Sphingen gemalt. In der rechten Wand findet sich eine Nische - wohl zum Platzieren einer Lampe. Im Raum rechts des Eingangs konnte man über eine Holztreppe in das Obergeschoss gelangen, wo sich Lagerräume und Unterkünfte der Bediensteten befanden.

An der rechten Seite des Atriums nutzte man eine Kammer als begehbaren Schrank, wie aus mehreren Löchern für Regalhalterungen erschlossen wurde. Die ala (Seitenflügel) besitzt einen Fussboden aus opus signinum (Ziegelpulvermörtel) mit Spuren einer länger zurückliegenden Restaurierung. Beim Bau wurde auf eine tablinum (Galeriegang) verzichtet und so gelangt man vom Atrium aus direkt in das Peristyl aus zweistöckigen tuskischen Säulenreihen.

Das grosse Triklinium befindet sich links im Peristyl und an der Decke sieht man ein grosses Achteck mit schwebenden Mars und Venus. Die Ecken zeigen Idealportraits anderer Paare. Den Rest der Fläche bedecken Ornamente und Figuren, wie auf Seepferdchen reitende Eroten, Schwäne mit Binden im Schnabel, springende Böcke sowie Arabesken. Das Mittelbild an der Rückwand präsentiert Dido, wie sie einsam und verlassen auf ihrem Thron das Schwert der Rache umklammert. Links steht ihre Schwester Anna und rechts eine Isis-Nemesis mit uraeus (Stirnband mit aufgerichtetere Kobra als Zeichen des rächenden Schicksals). An der linken Wand ist noch Ariadne zu sehen.

Die Rückseite des Peristyls wird von drei Kammern gebildet, die sich durch ihre anmutige Dekoration von den anderen Räumen abheben. Fussböden und Schwellen bestehen aus opus signinum (Ziegelpulvermörtel) mit Mustern aus kleinem Kalkstein. Der dritte Raum ist sowohl an der Decke als auch an den Wänden mit kleinen Bildern von Eroten gestaltet. An der Aussenseite fand sich das namensgebende Graffiti neben eines Bildchens mit Enten: Amantes, ut apes, vita(m) mellita(m) exigunt. Velle(m)! (Die Liebenden führen, wie die Bienen, ein honigsüsses Leben. Wenn es so wäre!). Die gleiche Wand enthält auch noch die Namen von drei Männern: Gaius Annius Capito, Herodotus und Campanus.

Zusammen mit dem jeweils linkerseits angebrachten Namen eines gewissen Hermes bei der Tür, einer Ursa beim mittleren Raum und einer Venus beim linken Raum sowie eines weiteren Graffitis nimmt man an, dass hier ein privates Bordell eingerichtet war. Wohl hatte der Eigentümer des Hauses für die Zeit der Renovierungsarbeiten zumindest die drei Räume an die genannten Damen und den einen Mann vermietet.

Bereits in der Antike richteten hier Raubgräber Schäden an und nahmen alles grössere mit, was nicht niet- und nagelfest war. Deshalb finden sich auch in diesem Haus keinerlei Möbel. Erhalten blieben jedoch die kleineren Gegenstände des täglichen Lebens aus Bronze, Keramik und Knochen. Sie belegen, dass das Haus zur Zeit der Vesuvkatastrophe bewohnt war. Die sonstigen Räumlichkeiten beherbergten eine Vorratskammer sowie eine Küche samt abgetrennter Toilette.

Domus Lucii Satrii Rufi (dt. Haus des Lucius Satrius Rufus)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde nach seinem letzten Bewohner benannt. Dies war umso leichter, als dass es scheinbar das einzige in ganz Pompeji war, das über ein Namensschild verfügte. Die zweifach geschweifte Bronzetafel an der einem der Türflügel trug die Inschrift L. Satri Rufi, evocati Aug(usti) a commentar(iis). Lucius Satrius Rufus gab sich somit als ehemaliger Protokollführer beim Generalstab der römischen Armee aus. Dass es sich bei ihm um ein Mitglied einer alten pompejianischen Familie handelt ist durch eine oskische Inschrift aus dem Haus des Fauns belegt. Das Namensschild muss eine Funktion gehabt haben. Folglich wird davon ausgegangen, dass Ortsunkundige häufiger nach dem Mann fragten und er somit eine Funktion in der Stadt inne hatte. Vielleicht war er für die Aufsicht über inhaftierte Soldaten zuständig, aber dies ist reine Spekulation.

Die Fassade des Hauses war sehr altertümlich und streng ausgebracht worden und zeigt sich mit den für die Samnitenzeit typischen Würfelkapitelle unter dem Architrav. Dessen Zahnschnittfries ist mit einer Stuckimitation aus opus quadratum (gleichmässige rechteckige Steinblöcke) überdeckt. Hervorzuheben ist die zweiflüglige Tür, welche neben dem Namensschild auch noch ein Fenster enthielt. An der Fassade fanden sich satte neun Wahlempfehlungen, welche die Ausgräber dazu anleiteten das Eigentum der Familie der Ceii zuzuschreiben. Es ist somit nicht klar ob Satrius Rufus nur Mieter oder vielleicht auch Besitzer war.

Domus Ceiorum (dt. Haus der Ceii)

Das an der Via del Tempio d'Iside gelegene Haus wurde nach seinen Eigentümern benannt. Die fauces (Eingangsbereich) konnte nicht nur fassaden-, sondern auch atriumseitig durch eine dreiflüglige Tür verschlossen werden. Zwischen dem Gebälk zeigen sich dem Besucher vier Ornamentbänder. Das asymmetrisch angelegte Atrium wurde durch vier Säulen gestützt. Das impluvium (Regenwasserbecken) bestand ursprünglich vollständig aus Keramikscherben, jedoch wurden Fehlstellen mit Marmorplatten ausgebessert. Dies könnte während der kompletten Neuausmalung des Hauses im späten Dritten Stil noch vor der Mitte des 1.Jh.n.Chr. passiert sein. Am Regenwasserbecken stand rückseitig ein delphischer Marmortisch mit Löwentatzen. Im Atrium aufgefunden wurden noch die Reste eines hölzernen Schrankes, der im Inneren eine Perlmuttschale und ein Rasiermesser mit Elfenbeingriff trug.

An der Fassadenseite besass das Haus ein Obergeschoss, das als Sklavenunterkunft diente. Um dorthin zu gelangen musste man sich in die Küche links vom Eingang begeben und über eine kleine Treppe steigen. Unterhalb der Treppe war die Toilette über einer Sickergrube installiert. In der Küche fand man eine Handgetreidemühle, die jedoch keinerlei Spuren einer Benutzung zeigte.

Als der Vesuv ausbrach war man gerade dabei gewesen über dem tablinum (Galeriegang) ein weiteres Obergeschoss einzubauen. Den Treppenaufgang brachte man in opus craticium (Fachwerk) aus und platzierte ihn nicht gerade ästhetisch an der ohnehin schmaleren linken Seite des Atriums. Dadurch verschwand auch ein Teil der Malereien im subscalare (Raum unter einer Treppe). In diesem fanden die Archäologen elf Lampen aus Terrakotta und eine aus Bronze sowie eine eherne Waage und eine Bronzelaterne.

Das vordere cubiculum (Schlafzimmer) rechts des Eingangs enthält eine in lebhaften Farben gehaltene Darstellung einer Dichterin, die ihre Schülerin im Kitharaspiel unterrichtet. Obwohl auch Stillleben mit Metallgefässen und Miniaturen sowie Lichteffekte nicht fehlen, ist doch das Ende des Dritten Stils bereits erkennbar. Ganz unharmonisch und auf Kosten der Dekoration wurden in das Schlafzimmer strassenseitig nachträglich zwei unterschiedlich grosse Fenster gebrochen.

Das tablinum wurde 79 n.Chr. wegen des Zubaus eines Obergeschosses gerade völlig umgestaltet. Das neue emblema (Mosaikbild) aus zuvor abgenommenen rhombenförmigen Plättchen hatte man schon angebracht und mit einem Rankenmosaik eingefasst.

Die Ausgestaltung des Wintertrikliniums gilt als weiteres Beispiel für den zu Ende gehenden Dritten Stil. An der linken Wand schüttet ein jugendlicher Bacchus Wein über eine Tigerin. Die Szene wird von einer aedicula (Schrein) eingerahmt. Die seitlichen Ädikulen tragen Rankenmuster, die letzte schliesslich präsentiert eine Bacchantin mit Fackel.

Das hintere Schlafzimmer schliesst sich von der Stilistik her an und zeigt Büsten von Satyren und Mänaden, die aus Vorhängen hervortreten. Weitere Büsten finden sich in Medaillons und Ranken, die in Kontrastfarben gehaltene Flächen umschreiben. Das Mittelbild an der Rückseite trug einst eine Darstellung des Apollo neben einer Kitharaspielerin und einer Muse. Bereits in der Antike wurde es durch einen Raubgräbertunnel durchbrochen. Ein weiteres Schlafzimmer war zu einem Lagerraum umfunktioniert worden.

Etwas tiefergelegt ist der rückwärtige Garten des Hauses. Seine Mauern weisen eine ansprechende Bemalung auf. Zwischen einer Eule und einer Taube giesst eine Nymphe Wasser aus einer Schale in einen eingetieften Kanal. Das andere Kanalende bewacht eine geflügelte Sphinx. Aus Symmetriegründen wiederholt sich die Figur auf der linken Seite der Rückwand, sodass dazwischen Jagdszenen gemalt werden konnten. Wölfe jagen Eber, eine Tigerin stellt zwei Widdern nach und ein Löwe hat einen Hirsch beinahe zu fassen bekommen. Hier haben auch Maurer und Maler ihre Spuren hinterlassen und zeigen, dass nicht alles an einem Tag gefertigt worden war. Die Unterbrechung samt Gerüstlöcher fügen sich aber irgendwie in die Malerei als Wegrand ein. Die seitlichen Dekorationen präsentieren Nillandschaften mit Pygmäen im Kampf gegen ein Nilpferd und ein Krokodil, Heiligtümer in ägyptisch angehauchter Architektur. Zu finden ist auch noch ein Priapus, ein Hirte im cucullus (Hirtenmantel) und eine pinax (Votivbild) zwischen Äpfel und Trauben.

Domus imaguncularum theatralium (ital. Casa die Quadretti teatrali; dt. Haus der Theaterbildchen)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde nach einem Teil der Dekoration im Atrium benannt. Seine Ursprünge liegen noch in samnitischer Zeit und das impluvium (Regenwasserbecken) im Atrium bestand noch aus Tuffstein, den man jedoch später mit rotem Stuck überzog.

Irgendwann wurden die beiden Räume neben den fauces (Eingangsbereich) abgetrennt und als Läden vermietet. Parallel erfolgte eine grundlegende Erneuerung der Malereien im späten Dritten Stil mit hervorragenden Arbeiten vor allem im Atrium. Es finden sich Muster aus feinen, gebogenen Ranken auf rotgrundigem Sockel und breite hellblaue Felder darüber, untergliedert durch schwarze Bänder und Phantasiekandelaber. Ergänzt wird alles mit Dreifüssen, Masken, Ranken und Vögeln. Die blauen Felder gliedern sich durch horizontale Streifen in besonderer Feinheit. Die Mitte der Felder zieren die erwähnten namensgebenden Theaterbildchen mit Szenen aus Tragödie und Komödie.

Die Besitzer schätzten diese Dekoration dermassen, dass sie nach dem grossen Erdbeben von 62 n.Chr. von der Restaurierung ausgenommen worden waren und nur einen Teil des Sockels an der rechten Wand mit einer groben Nachahmung ersetzten. Offensichtlich fand sich kein Künstler, der eine entsprechende Generalsanierung ohne grundlegende Änderung des Aussehens hätte vornehmen können.

In einem der Schränke des Atriums konnte eine archaisierende Bronzestatuette des Apollo mit Hirschkalb aufgefunden werden sowie fünf Silberschälchen und diverse Gegenstände aus Bronze und Glas. Besonderes Augenmerk verdient der Fund eines ansonst unbekannten Werkzeugs, das vermutlich zum Glätten von Marmor oder Mosaikfussböden diente. Es besteht aus einem abgenutzten Bimsstein in einer Bronzefassung mit Öse zum Aufhängen oder Einfädeln einer Schnur.

Die cubicula (Schlafzimmer) des Hauses haben sich weniger gut erhalten und sind teilweise bereits in der Antike eingestürzt. Am hinteren Ende befindet sich eine rautenförmige Gartenanlage in die man durch einen xystus (Kolonnadengang) aus drei Säulen ums Eck gelangt. Durch eine kleine Tür kommt man auch in den kleinen rückwärtigen Garten des Nebenhauses mit vorgelagertem Laden.

Die heute im Atrium ausgestellten Gegenstände stammen aus dem xystus des erwähnten Nachbarhauses. Darunter befindet sich drei Löwentatzen, die zu einem cartibulum (Tischchen) gehörten. Die Tischbeine tragen die Besitzinschrift P. Casca Lo(n)g(us). Die Forschung geht davon aus, dass es sich hierbei um jenen Mann handelt, der 44 v.Chr. als erster bei Caesars Ermordung zugestochen haben soll. Sein Besitz wurde während der Verfolgung der Caesarmörder konfisziert und vermutlich versteigert. Somit ist es plausibel, dass das Tischchen in den Möbelhandel und als besondere Rarität irgendwie nach Pompeji gelangen konnte

Domus sacelli Ilaci (ital. Casa del Sacello iliaco; dt. Haus mit dem Iliasschrein)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus besass eine Fassade aus opus quadratum (gleichmässige rechteckige Steinblöcke) von Sarnokalk. Auch der Architrav mit vorspringendem Gesims und Zahnschnittfries weist auf ein hohes Alter des Gebäudes hin. Namensgebend war ein Schrein des Ilias in der südwestlichen Ecke des Atriums.

Das links vom Eingang befindliche Triklinium besass noch keinen abschliessenden Feinverputz am Sockel, sodass man erkennen kann, dass die Maler von oben nach unten und nur auf frischen Verputz malten. Im mittleren Bereich der dem Zugang zugewandten Seite schmückte ein Bild mit grossem Bund von Spargel, drei Körben mit Ricotta und einem gebogenen pedum (Hirtenstab) das Zimmer.

Rechts des Eingangs befand sich ein cubiculum (Schlafzimmer) mit noch nicht wiederhergestellten Dekorationen. Dennoch stand das Bett an seinem ursprünglichen Platz. Das zweite Schlafzimmer konnte linkerseits vom Atrium aus betreten werden und beherbergte ein ähnliches Bett. Auch hier waren die Wände noch nicht wieder vollständig bemalt. Im dritten Schlafzimmer war die Dekoration bereits vollendet und im vierten Schlafraum - alle vom Atrium aus zu erreichen - bereitete man gerade in der Mittelzone die Bemalung vor.

Atrium und tablinum wiesen lediglich einen Grobputz auf, sodass man an den Pfeilern leicht ihre Bauweise aus opus mixtum (gemischte Bautechniken) erkennen konnte. Im Atrium fand man Schränke mit Elfenbeinintarsien und diverse Gegenstände des täglichen Bedarfs, sodass der Schluss gezogen werden kann, das Haus war trotz der Renovierungsarbeiten 79 n.Chr. bewohnt gewesen.

Rechts an der Rückwand des Atriums lag das namensgebende sacellum Ilacum (Iliasschrein). Auch hier fehlte die Malerei an den Wänden. Bereits fertig waren hingegen der Stuck am Gewölbe und ein Fries. Die Trümmer konnten zusammengesetzt und damit das Aussehen rekonstruiert werden. In der Mitte des Gewölbes ist in einem Medaillon der Raub des Hirten Ganymed durch den in Adlergestalt auftretenden Zeus zu sehen. Als optische Stütze dienen vier mandelförmige Felder mit Satyrn und Mänaden. Zwischen ihnen sind noch von Panthern und Schwänen gezogene bigae (Zweigespanne) sowie zwei Pavillons mit Putti angebracht. Das Bogenfeld an der Rückwand präsentiert eine geläufige Darstellung der Mondgöttin Selene bei ihrem geliebten Schäfer Endymion. Dieser ruht, von der Jagd erschöpft, so fest in einer Höhle am Berg Latmos in Karien, dass er den göttlichen Besuch nicht einmal bemerkt.

Unterhalb dieser Lunette folgt ein blaugrundiger Fries mit den letzten Szenen der Ilias. Die Figuren sind zum einen Teil gemalt, zum anderen Teil in Stuck ausgebracht worden. Dabei war auf eine besondere Wirkung für den Besucher geachtet werden, der seinen Blick vor allem dem Zweikampf zwischen Hektor und Achilles - widmen sollte. Die anderen Szenen sind auf diesen Teil hin ausgerichtet.

Die Küche fand sich links vom Durchgang in den kleinen Garten. Dort konnte man von seiner linken Ecke aus die Sala degli Elefanti (ital. „Elefantenzimmer“) betreten und über dieses ein weiteres Schlafzimmer. In beiden Räumlichkeiten hat sich die ursprüngliche Dekoration aus dem Zweiten Stil erhalten. Im Elefantenzimmer teilt das Mosaik den Raum sichtlich in zwei Bereiche. Im vorderen Teil finden sich grossquadratische Felder mit darin enthaltenen Rhomben und Sternen. Der hintere Bereich stellt eine von schwarzen Streifen eingefasste weisse Fläche dar. Zwischen den beiden Teilen ist eine umrankte Schwelle dargestellt. Der Unterschied wird auch an den Wänden fortgesetzt. Im eingangsseitigen Teil finden sich Figuren, wie ein Philosoph oder Dichter vor einem Globus, dem gegenüber wohl die Muse Urania. An der Rückwand präsentieren sich zwei von Putti geführte Elefanten rund um einen Kandelaber. Die Reiter halten zudem Glasgefässe in ihren Händen. Vis-à-vis des Eingangs sitzt die Muse Klio mit der für sie typischen Buchrolle an Erkennungsmerkmal. Welchem Zweck die Aufteilung gedient hat ist unbekannt.

Das hinterste Schlafzimmer kann nur durch eine kleine Tür betreten werden. Den Fussboden brachte man in Mosaiken aus Sechsecken aus. Das im Mittelpunkt gelegene emblema (Mosaikbild) mit Efeuranken war im Zuge der Renovierungen ausgebaut worden, sodass lediglich die einfassende Kassette aus Travertin noch vorhanden ist. Zum Alkoven hin begrenzt ein Balken mit kreisförmigem Muster darin das Mosaik.

Die Malerei des Raumes mit einem nur sehr kleinen Fenster hin zum Kryptoportikus besteht aus einer sehr feinen monocoloren Dekoration aus Marmorimitat in Rot mit Friesen und Gesimsen; die Einfassung aus Blüten und Eierstäben. Die Bettnische überrascht mit einer lebendigeren Ausbringung der Malerei, was den Eindruck eines noch engeren und damit längeren Raumes vermittelt. Hier wurde auch ein für Pompeii sehr seltenes Motiv gefunden: ein schräger, plastischer Mäander. Ihm folgt ein dreifach gegliederter Fries aus Ranke, gekreuzten Schilden und auf Seepferdchen reitenden Nereiden. Im oberen Teil finden sich noch Theatermasken. Die rote Einfärbigkeit wurde mittels eines grünen Pfeilers samt aufgesetzten Rosetten gebrochen. Seine Fortsetzung ist der erwähnte Mosaikbalken.

An der dem Alkoven entgegengesetzten Seite finden sich Adler, die als Konsolen fungieren und ein Gesims mit dionysischen Reliefs stützen. Das eine zeigt die schlafende Ariadne auf Naxos, das zweite einen sitzenden Silen, der einem aulosspielenden Satyr zuhört. Darüber tragen Greifen ein weiteres Gesims mit pinakes (Bilder) und Statuetten.

Nach dem Erdbeben von 62 n.Chr. wurde das ursprünglich mit der Casa del Criptoportico verbundene Haus verkleinert und einige Räume rechts vom Atrium und Garten samt Kryptoportikus abgetrennt und dem Haus mit dem Kryptoporticks zugeschlagen. Zu Zeit der Verschüttung durch den Vesuv waren die Restaurierungs- und Umbauarbeiten noch immer nicht abgeschlossen. Nebenan residierte ausserdem die fullonica (Walkerei) des Stephanus, was sicher eine hohe Geruchsbelästigung mit sich gebracht hatte. Die aufgefundenen Relikte, z.B. ein Ofen für die Kalkvorbereitung, lieferten den Ausgräbern ein Bild über die Techniken von Freskomalern und Restaurateuren. Im Garten fanden sich zudem Haufen von Kalk und Gips für die Weiterverarbeitung.

Domus cum cryptoporticu (ital. Casa del Criptoportico; dt. Haus mit dem Kryptoportikus)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus war ursprünglich mit jenem des Iliasschreins verbunden und wurde zu unbekannter Zeit aufgeteilt. Während des grossen Bebens von 62 n.Chr. erlitt es derart starke Beschädigungen, dass man sich zu einer organischen Neuordnung entschloss. Auch der heutige Zustand gemahnt noch an die Schäden, denn es wurde bei der Verschüttung durch den Vesuv gerade vollkommen umgebaut. Der namensgebende Kryptoportikus war ursprünglich dem Haus mit dem Iliasschrein zugeordnet, nach dem Erdbeben jedoch quasi wieder zurückgenommen worden. Die Renovierungsarbeiten waren nur in puncto Wiederinstandsetzung des Mauerwerks aus opus incertum (unregelmässig aneinandergefügte Steine) abgeschlossen. Als der Vesuv ausbrach, war man gerade dabei die Vorbereitungen für die Aufbringung des ersten groben Wandputzes vorzunehmen. Hiervon gibt es nur eine Ausnahme: das Lararium im kleinen Peristyl inmitten des Gebäudekomplexes war die Kultnische mit einer Merkurbüste und glückbringenden Schlangen ausgemalt. In solch schwieriger Zeit war der Eigentümer daran gehalten sich das Wohlwollen der Götter zu sichern.

Ebenfalls erst nach dem Erdbeben wurden die kleinen Treppen an der Rückseite des Gartens errichtet. Dies geschah wohl parallel zum Umbau des Kryptoportikus, den man nun infolge der Schäden nicht mehr als Repräsentationsgang, sondern als cella vinaria (Weinkeller) benutzen konnte. Die Gänge verschloss man mit Mauern und füllte sie mit reichlich vorhandenem Abbruchmaterial auf. Nur über eine neue Treppe gelangte man nun zu den Amphoren, von denen man etwa 60 Stück auffand.

Die Nutzung als Keller hatte für die Archäologen einen nützlichen Nebeneffekt: die bereits bei der Verschüttung über 100 Jahre alten Malereien blieben einigermassen erhalten. Auch die Baugeschichte konnte so besser rekonstruiert werden. In der samnitischen Epoche befand sich an seiner Stelle nur ein offener, den Garten einfassender Portikus. In römischer Zeit verschloss man ihn bis auf einige schräge Fenster. Parallel wurde das Terrain bis auf Fensterhöhe aufgeschüttet. Um endgültig zum Kryptoportikus zu werden, versah man die Anlage noch mit einem Tonnengewölbe samt Verkleidung aus Stuckreliefs. Die komplexen Muster zeigen quadratische, hexagonale und rhombenförmige, manchmal zu Sternen angeordnete und mit Blumen und Waffen dekorierte Felder.

Die Malereien in Zweitem Stil präsentieren das Bemühen um Plastizität der Motive. Mehrere Satyr- und Mänadenhermen sind vor dem in Marmorimitation gemalten Hintergrund zwischen verschiedenartigen Girlanden angeordnet. Die Hermen tragen dreidimensional dargestellte Mäander als Schmuck und stützen das vorkragende Gesims. Zwischen den Köpfen befindet sich ein Fries mit Darstellungen aus der Ilias. Rein rechnerisch hat es 50 Szenen gegeben, von denen jedoch mittlerweile nur mehr ein Dutzend wirklich zu erkennen ist. Beginnend vom äussersten hinteren Winkel zieht sich das Fries über alle drei Seiten des Kryptoportikus hin. Das Genre der Iliasmalerei war nicht nur in Pompeii, sondern auch in Rom beliebt. Sogar der Architekt Vitruv erwähnt diese patriotische Kunstform.

Heute wird der Kryptoportikus als Ausstellungsraum benutzt. In ihm befinden sich Vitrinen mit Abgüssen der acht in diesem Haus gefundenen Vesuvopfer. Der letzte Leidensweg liess sie sogar rekonstruieren. Die vom Vulkan darnieder prasselnden lapilli (Bimssteinchen) füllten zusehends den Kryptoportikus und die Menschen waren gezwungen in den Garten zu flüchten, wo sie versuchten ihre Köpfe mit Ziegeln zu schützten, ehe sie vor Erschöpfung und schlechter Luft zusammenbrachen. Unter den Opfern fand sich eine Mutter mit Kind, die sich eng umschlungen hatten und ein Mann, der versuchte seine Beine von zwei grossen eisernen Ringen zu erleichtern.

In der alten Loggia war ein von Pergolen umrandetes Sommertriklinium eingerichtet worden, das über einige Stufen im Hintergrund des Umgangs betreten werden konnte. Inwieweit dieser Teil samt dem zugehörigen Keller als öffentlich zugängliches Lokal gewidmet war, ist unbekannt.

Neben dem Haupteingang gab es an der Parallelstrasse zur Via dell'Abbondanza noch einen Hintereingang. Hier lag ein kleines Zimmer für den ianitor (Pförtner), in dessen Aufgabenbereich offensichtlich auch ein kleines Schwitzbad gehörte, das man über einem Ofen errichtet hatte. Es besass eine Apsis, durch die eine Wasserleitung zum labrum (Becken) führte und ein Mosaik in dem zwei dunkelhäutige Badende mit riesigen Phalli neben einer Amphora und zwei Delphinen gezeigt werden.

In der Ostecke des Hauses befand sich ein Badetrakt von vier Räumen mit vorgelagertem Saal. Darüber waren an der Umfassungsmauer eine Rampe und eine Treppe, über die man früher vom höher liegenden Teil des Hauses hierher gelangen konnte angebaut. Der neben den Bädern liegende Gang war dezent ausgemalt und wurde durch schräge Oberlichten mit Sonnenlicht versorgt. Selbst bei der grössten sommerlichen Mittagshitze bot der Platz einen angenehmen Ort der Erholung nach dem Bad. Das praefurnium (Heizstelle) ist über einige Stufen hinab zu erreichen. Daran folgt sogleich das caldarium (Warmbad) mit Hypokaustenfussboden und einer mit Kreuzgewölbe gemauerten Apsis, die sich heutzutage jedoch durchbrochen präsentiert. Das Becken scheint in einer Nische an der Seite zur Heizstelle gelegen zu haben. Es folgt das tepidarium (Laubad) - ebenfalls mit Hypokaustenboden versehen. Sonnenlicht kam hier durch ein kleines Rundfenster herein. Von der Stukkatur hat sich etwas in der Lunette und am Gewölbe erhalten. Sie zeigt Hercules samt Eroten, die seine Keule aufrichten wollen.

Bei der Errichtung des Badetraktes waren die Räume direkt miteinander verbunden und nur durch das apodyterium (Umkleideraum) zu betreten gewesen. Diesen brachte man mit niedriger Raumhöhe aus, um den Stufen zum oberen Teil des Hauses Platz zu geben. Bemerkenswert ist noch eine hellenistische Rosette im Mosaikfussboden beim engen Eingang. Im Umkleideraum selbst ist ein Muster aus rechteckigen farbigen Steinen in einer Art Korbgeflecht zu sehen, sowie ein Fischgrätenmuster um das emblema (Mosaikbild) aus einer vielfarbigen Rose. Eine mittlerweile vermauerte Tür führte zur angeschlossenen Latrine.

Die Wandmalereien im Badetrakt gehören zu Idealbeispielen für die zweite Phase des Zweiten Stils. Es gelang den Raum durch Illusionsmalerei einer symmetrisch angelegten Prachtfassade zu erweitern. Diese rahmt eine Szene zwischen zwei Nischen mit Vorhallen, auf denen Karyatiden und Atlanten stehen. In den Nischen sind Mars und Venus dargestellt. Zu beiden Seiten sieht man ein Bogenfenster, das von der mittleren Architektur teilweise verdeckt wird. Eine weibliche Statue hinter einer Brüstung lässt das Auge die angedachte menschliche Grösse festlegen. An der linken Wand findet sich eine Landschaft mit heiligem Baum und eine Sphinx dargestellt.

Ins frigidarium (Kaltbad) gelangt man über eine überwölbte Tür. Der dortige Boden setzt sich aus schwarzen und weissen Mosaiksteinchen zusammen, die zu einem Sanduhrmuster angeordnet wurden. Das emblema (Mosaikbild) in der Mitte war nicht in eine Terrakottaform eingesetzt und bereits in der Antike ausgebaut worden - wohl in Zusammenhang mit den Restaurierungsarbeiten. Die Wandmalereien präsentieren eine zweigeschossige Theaterfassade. In der Mitte der oberen Zone sieht man einen delphischen Tisch. An der Wand mit der Tür wurde ein ländliches Heiligtum dargestellt, in dem ein teilweise durch einen Vorhang bedeckter baitylos (konischer Meteorit als Kultgegenstand) verehrt wird. Daneben erscheinen noch Karyatiden auf Architraven, die wie in Metall ausgebracht wirken und auch das Gebälk der Scheinarchitektur wird wie aus Holz. In der linken Wand befindet sich eine rechteckige Nische mit labrum (Kaltwasserbecken). An sonstigen Darstellungen ist noch ein goldener Kandelaber zu erwähnen, der von einer geflügelten Gestalt gestützt wird.

Der Saal am Anfang des Badetraktes ist länglich und besitzt einen Mosaikfussboden, der den Raum ähnlich wie im Elefantenzimmer teilt. Der Eingangsbereich ist schwarz mit eingestreuten bunten Steinchen und der hintere Speisebereich mit unregelmässigen Travertinbruchstücken in schwarzen Mosaiksteinen ausgebracht worden. Als Trennung zwischen den beiden Flächen dient eine mehrfarbigen Schwelle aus Quadraten und Rechtecken. In den Quadraten finden sich Medaillons mit Waffen und Rosetten, in den Rechtecken eine Rhombe mit dreidimensionalem Mäander. Das emblema (Mosaikbild) liegt im rückwärtigen Teil des Saales, da sich dort früher die Triklinen befanden. Als der Raum seine Funktion als Speisezimmer verlor, hat man es entfernt.

Die hier aufgefundenen Wandmalereien zeigen wiederum eine Scheinarchitektur. Auf vorkragendem Podium stehen Sockel von purpurnen, Porphyr nachahmenden Hermen, die wiederum eine Kassettendecke tragen. Auf stukkatierten Gesims ruht endlich das Gewölbe. Im Eingangsbereich ist das Gesims mit einer Rippe verziert, die mit Girlanden aus Früchten und Blättern samt umwickelndes Band und Ranke geschmückt ist. Auf durchhängenden Bögen sitzen einige Vögel. Die Hermen blicken nach oben und sind von den Schenkeln abwärts als Pfeiler geformt. Die Mänaden zeigen sich hierbei mit einem Tuch bedeckt, wohingegen die Satyren nackt sind. Alle spielen Instrumente wie Doppelaulos, Lyra und Tympanon. In Summe bieten sie das Bild einer bacchantischen Szene mit mystischem Charakter.

Hinter den Hermen wurde ein Metopenfries gemalt, auf dem pinakes (Bildchen, die mti vierflügeligen Klappläden verschlossen werden können) stehen und abwechselnd xenia (Stillleben) und bacchantische Szenen zeigen. Dargestellt sind u.a. Ariadna auf dem Weg zu ihrer Hochzeit, ein Silenengelage, der Abschied des Alkestis, Ariadne mit Victoria vor einer Trophäe sowie ein Hahn und ein Korb mit Feigen, Pflaumen und Datteln. Aufgrund dessen geht man davon aus, dass der Raum kein gewöhnliches Speisezimmer war, sondern als Versammlungsort für eine kultische Vereinigung im Bereich der Mysterienreligion diente. Schlussendlich ist noch Graffitis in der gelbgrundierten Mittelzone zu erwähnen, die mehrere Gladiatoren zeigen. Sie dürften während der Renovierungsarbeiten eingeritzt worden sein.

Die Eigentümerfrage der Casa del Criptoportico wurde seit den Ausgrabungen oft gestellt und einige Forscher meinten das Haus dem Dichter Titus Lucretius Carus zuweisen zu können, der von 99 bis 55 v.Chr. lebte. In diese Zeit soll auch ein Teil der aufgefundenen Malereien fallen. Basis für diese Vermutung sind zwei kurze Inschriften; zum einen „Carus“ in einer Bekanntmachung links vom Haupteingang sowie „Lucretius“ an der Mauer vis-à-vis des Hintereingangs. Die Hauptmeinung ist jedoch, dass es sich hierbei um einen Namenszufall handelt, da die Inschriften etwa 130 Jahre nach dem Tod des Dichters angebracht worden waren und keinerlei Verbindungen zwischen Titus Lucretius und Kampanien bekannt sind. Auch ist man mittlerweile der Ansicht, die Malereien wurden wenigstens zwanzig Jahre nach dessen Tod geschaffen. Die pompejianische Familie der Lucretii kam scheinbar erst in der augusteischen Epoche in die Stadt. Somit ist die Eigentümerfrage weiterhin ungeklärt und wird es auch bleiben, da sich ansonsten keinerlei Relikte hierzu erhalten haben.

Domus C.Cuspii Pansae vel Paquii Proculi (dt. Haus des Gaius Cuspius Pansa oder des Paquius Proculus)

Das an der Schmalseite mit seinem Eingang an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde nach vermeintlichen Besitzern benannt und repräsentiert den alten samnitischen Stil mit strenger Fassade und sich nach oben hin verjüngendem Portal mit Würfelkapitellen. Diese wurde bei der Abtrennung einiger Räumlichkeiten zugunsten des Hauses des Amandius oder des Fabius sichtlich reduziert. Auch im Inneren spürt man noch die alte Zeit beim archaischen impluvium (Regenwasserbecken) im tuskischen Atrium.

Die Mosaike im Eingangsbereich projizieren die mit Waffen (links Schild mit Lanze, rechts Doppelaxt) geschützten Türflügel samt Wachhund. Die Schwelle zeichnet ein Fries aus, das aus zwei symmetrisch angeordneten Kentauren und einer Ziege besteht. Bei der Errichtung verwendete man auch Steinchen aus Glaspaste.

Das tuskische Atrium besitzt einen Mosaikfussboden, der eine Kassettendecke mit Lichtöffnung nachahmt, an deren Stelle das Regenwasserbecken gesetzt ist. Die Felder wurden mit unterschiedlichen Figuren geschmückt; in der Hauptsache Tiere mit besonderer Vorliebe für Vögel, aber auch Götterbezug und Meeresmotive rund um das impluvium kommen vor. Besonders augenscheinlich sind drei Büsten auf schwarzem Grund, die in der Antike bereits restauriert worden waren. Möglicherweise handelt es sich um Portraits aus der ansässigen Familie. Der Zustand des in der frühen Kaiserzeit gelegten Bodens war sehr schlecht und zudem durch einen langen Riss entstellt. Im Zuge von Renovierungsarbeiten hatte man die Verkleidung des Beckens entfernt und einige umgebenden Mosaikfragmente wurden in Schränken im Atrium wiedergefunden.

Die Wanddekoration entstammt dem Vierten Stil und an der linken Wand finden sich noch zwei Stillleben mit Tellern von Früchten und Meeresfrüchten. Die rechte Wand war beim grossen Beben von 62 n.Chr. eingestürzt und später wieder aufgebaut worden. Sie war zur Zeit der Vesuvkatastrophe unverputzt. Auch die letzten Arbeiten liessen sich rekonstruieren: Handwerker waren gerade dabei gewesen in eines der seitlichen Fenster 25 Täfelchen von petra specularis (translucider Alabaster) auf einer Fläche von 110 mal 80 cm einzusetzen.

Im tablinum (Galeriegang) stehen Pfeiler, die mit unkanneliertem Stuck überzogen waren. Die Schwelle setzt das Kassettendeckenmotiv in gedämpften Farben fort. Die Muster erinnern an Holzintarsien. In der Mitte ist eine runde, mit doppeltem Flechtband eingefasste Alabasterplatte eingelassen. Ausserdem tummeln sich dort noch neben Palmetten diverse wilde Tiere. Zu erkennen ist ein Elefant, ein Frosch, eine Mücke, eine Maus und eine Eidechse.

Die Wände sind ein typisches Beispiel des Kandelaberstils. Rechts stieg man früher über eine Holztreppe in das Obergeschoss aus zwei Zimmern, das dem Eigentümer während der Restaurierungsarbeiten als vorübergehende Wohnung diente. Eines davon führt zu einer kleinen Loggia über der Nordwestseite des Peristyls und bietet einen herrlichen Ausblick auf die Gipfel der Monti Lattari.

Dem tablinum folgt ein Saal, der sich durch zwei Säulen zum Peristyl hin öffnet. Die Dekorationen an der Wand entsprechen dem späten Zweiten Stil. Gleich daneben war der oecus (Speisezimmer), in dem man einen grausigen Fund machte. Sieben junge Leute waren von der einstürzenden Decke erschlagen worden, wobei einer noch versucht hatte mittels Mauerdurchbruch fliehen zu können.

Auf den Speisesaal folgte das Triklinium. Im dortigen Mosaikboden findet sich ein von runder Terrakottaform gefasstes emblema (Mosaikbild) mit Nilszene. Pygmäen fischen im Nil, wobei einer von ihnen ins Wasser fällt und bereits von Nilpferd und zwei Krokodilen mit aufgerissenem Maul empfangen wird. Der eine Teil der Besatzung ist in heller Aufruhr, der andere Teil tut so, als wäre überhaupt nichts geschehen. Aufgrund Ähnlichkeiten in Motiv und Stil mit einem emblema in der benachbarten Casa del Menandro nimmt man an, dass beide Kunstwerke aus der gleichen Werkstatt stammen.

Der grösste Teil des Hauses wird vom rückwärtigen Peristyl eingenommen. Die dortigen Malereien lassen darauf schliessen, dass es vom gleichen Künstler ausgemalt wurde, der auch in der grossen Palästra beschäftigt gewesen war. Sie richten sich thematisch an den Olympischen Spielen aus, die drei Tage vor den Kalenden des Neronius (=April; d.i. der 30. März) stattfinden sollten.

Inmitten des Peristyls, d.h. im eigentlichen Garten, fanden die Archäologen ein Sommertriklinium unter einer Pergola mit vier Säulen. Es war hinter einem Becken mit Springbrunnen samt Abflussrohr installiert worden. Ein bekanntes Bild, nämlich die Darstellung eines betrunkenen Silens auf einem unter seinem Gewicht ächzenden Esel wurde in einem Raum am äussersten Ende des Peristyls gefunden und in das Neapler Nationalmuseum verbracht.

Über eine Treppe an der linken hinteren Seite gelangt man in die Unterkellerung des Peristyls. Die an drei Seiten aufgefundenen Kellerräume werden ähnlich der nahen Casa del Criptoportico früher einen Kryptoportikus dargestellt haben - ebenfalls mit Schwitzbad und Ofen. Zu unbestimmter Zeit wurde die Anlage jedoch zu Kellerräumlichkeiten für Wein und andere landwirtschaftliche Produkte umgebaut. Ein breiter Zugang von der Seitenstrasse her ermöglichte einen komfortablen Zugang zu den Kellern. Unter den dort gefundenen Amphoren befand sich u.a. eine mit Wein aus Taormina und eine mit dreijährig abgelagertem garum (fermentierte Fischsauce).

Bei der Benennung des Hauses stiess man auf einige Schwierigkeiten, wie die doppelte Bezeichnung belegt. Das Problem liegt in der Zuordnung von Wahl- und sonstigen Inschriften zu konkreten Personen. In der Umgebung kommen Gaius Cuspius Pansa und Paquius Proculus drei Mal vor. Im Haus selbst fand sich einer Amphore die Abkürzung P.P.P., wobei unklar ist, ob es sich auf den Lieferanten, den Händler oder den Empfänger bezieht. Beide waren jedenfalls in den letzten Jahren Pompeiis herausragende Persönlichkeiten. Gaius Cuspius war Anhänger des Isis-Serapis-Kultes, wie eine Amphore mit der Aufschrift Serapidis dora (Geschenke des Serapis) belegen. Er hatte das Amphitheater wieder instandsetzen lassen. Paquius Proculus kandidierte für das Amt eines Duumvirs. Im Vorraum des Trikliniums fand sich ein kleiner Marmoraltar. Die Darstellung eines Taubenpärchens bezieht sich auf einen persönlichen Venuskult und die Cuspii gehörten zu den ersten sullanischen Siedlern, die den Kult in Pompeji aktivierten. So ist aus dem archäologischen und epigraphischen Befund nicht wirklich abzuleiten, wem das Haus wirklich gehörte.

Domus Amandi vel Fabii (dt. Haus des Amandio oder des Fabius)

Die an der Via dell'Abbondanza liegenden Wohnräume wurden zu unbestimmter Zeit vom Nachbarhaus, dem des C.Cuspius Pansa oder Paquius Proculus, abgetrennt und nach möglichen Bewohnern benannt. Ursprünglich war es dessen zweites Atrium gewesen.

Das Haus besitzt zwei Eingänge, wobei der rechte in die Kammer des ostiarius (Portier) führte. Dort fand man neun Wollkämme, an denen noch Holz und Stoffstücke nachgewiesen werden konnten. Solche Nebenbeschäftigungen waren für Pompejer Portiere nicht ungewöhnlich. Links von diesem Raum an der Ostwand fand sich ein Graffiti mit dem Text Dulcis amor perias ita. „Wenn du nur stürbest, süsse Liebe.“ Der Einritzende war offensichtlich unglücklich verliebt gewesen.

Im Innenhof sammelte man das vom oberen Stockwerk herunterlaufende Regenwasser in einem Becken. Eine Wandmalerei zeigt einen Brunnen zwischen Oleanderbüschen mit einem Pfau und anderen Vögeln, die sich am Becken erfrischen. Im hinteren Teil ist ein Zimmer mit gewölbter Decke hervorzuheben. Dessen Wände zieren weissgrundige Malereien.

Am impluvium (Regenwasserbecken) sind noch Reste der alten Einfassung aus opus signinum (Ziegelpulvermörtel) des 2.Jh.v.Chr. zu erkennen. Das Becken selbst wurde mit weissen, jedoch schwarz eingefassten Mosaik restauriert und weist eine Besonderheit auf. In der Mitte befindet sich der Deckel für die darunter liegende Zisterne. Gewöhnlich liegt dieser Zugang neben dem impluvium. Gleich daneben steht ein cartibulum (graziles Tischen) mit einem Fuss und zwei Marmorlöwenköpfen verziert. Ein hier gefundener Bleizylinder mit Reliefverzierung diente als Tinkwassereimer.

Bei der Benennung traf man an der Fassade gleich zwei verschiedene Namen an, sodass das Haus vorläufig nach einem Amandus und nach einem Fabius benannt ist. Vorgeschlagen wurde auch eine Zuordnung zu Publius Cornelius Corintus infolge des Fundes eines grossen Terrakottagefässes mit Hinweis auf dessen Sklaven. Ein seriöser Rückschluss auf die tatsächlichen Eigentümer ist angesichts der vielen Interpretationsvarianten nicht möglich.

Domus sacerdotis Amandus (dt. Haus des Priesters Amandus)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde nach einem Wahlaufruf neben der Tür benannt, die einen Priester namens Amandus empfiehlt. Dem Stil einiger Malereifragmente nach fällt seine Errichtung - wie auch jene der benachbarten Gebäude - in die samnitische Epoche. Im Laufe der Jahrhunderte wurden linkerseits und rechterseits des Eingangs Ladenräumlichkeiten abgetrennt. Der rechte Laden besass neben einem Hinterzimmer am Eingang eine Theke für die Ausgabe von Speisen und Getränken.

Das erwähnte Malereifragment kam zufällig zum Vorschein, als ein neuerer Putz abbröckelte. Es präsentiert zwei Szenen mit Gladiatoren, wobei über einem der Männer, der vom Pferd aus kämpft, in oskischer Schrift der Name Spartacs zu lesen ist, was natürlich an den berühmten Gladiator Spartacus erinnert.

Die Räume dieses Hauses sind rund um das Atrium angeordnet, von wo man über eine Treppe auch in das Obergeschoss gelangen konnte. Rechts vom Eingang in das Atrium liegt ein als Triklinium benutzter Raum, wie aus der Musterordnung des in weissem opus signinum (Ziegelpulvermörtel) gehaltenen Fussbodens zu entnehmen war. Der Tisch stand in der Mitte über einem bereits in der Antike restaurierten Feld aus diversen Marmorarten. Besonders prächtig gestalten sich die Wandmalereien aus der späteren Zeit des Dritten Stils um das Jahr 40 n.Chr. Das bekannteste Bild zeigt den Absturz des Ikarus, wobei mehrere Phasen der Geschichte in ein einziges Bild zusammengelegt worden waren. Die anderen Motive sind die Befreiung der Andromeda und der geblendete Zyklop Polyphem. Das vierte Bild unterscheidet sich von den anderen dreien durch seine Nähe zum Vierten Stil - es war später hinzugefügt worden. Auf weissem Grund präsentiert sich Hercules neben den Hesperiden.

Ein cubiculum (Schlafzimmer) samt Abstellkammer befindet sich neben der Treppe. An den Eintiefungen liess sich nachvollziehen, wo einst das Bett gestanden war. Darüber lassen sich Fragmente einer Malerei ausmachen, welche die Entführung der Helena durch Paris zeigt.

Am Ende des Atriums läuft westlich eine ala (Seitentrakt) in den xystus (Säulenumgang), der in früheren Zeiten von einem gigantischen Weinstock beschattet worden war. Die Wurzelabdrücke sind noch erkennbar. An Malereien fand man hier grosse rote Felder, in denen Eroten sich als Walker und Kitharaspieler betätigen. In den Stuck einer der Säulen ritzte ein Unbekannter eine Palme. Über dem Portikus befindet sich noch ein Balkon für das Obergeschoss.

Domus ephebi (ital. Casa dell'Efebo; dt. Haus mit dem Epheben)

Das an einer Seitenstrasse der Via dell'Abbondanza und hinter dem Haus des Priesters Amandus gelegene Domizil wurde nach einer Bronzestatue benannt. Erst später konnte man mit Publius Cornelius Tages den Eigentümer bestimmen, sodass das Haus seinen alten Namen behielt. An der leicht abschüssigen Strasse gestaltet sich die Fassade uneinheitlich mit gleich drei Eingängen. In Summe handelt es sich um drei Häuser, die miteinander verbunden wurden. Eines davon liegt ganz auf der anderen Seite des Blocks und besitzt dort einen weiteren Eingang.

Der erste Eingang wurde kurz nach der Ausgrabung vermauert, aber auch bei der Verschüttung durch den Vesuv war die Tür fest verschlossen; und zwar mittels Querstange und repagulum (Schrägbalken). Gleich dahinter befindet sich ein testudinatum (völlig überdachtes Atrium) - natürlich ohne Regenwasserbecken. Das tablinum (Galeriegang) vis-à-vis des Eingangs bildet eine Sackgasse. Über eine schmale Treppe gelangte man in das Obergeschoss zu einem cenaculum (Speisezimmer im ersten Stock). Im hinteren Bereich gab es noch einen Waschbereich mit Bronzebecken. Das Wasser konnte sogar über einen Ofen in einem kleinen Hof erhitzt werden - für antike Verhältnisse eher eine Seltenheit. Schlussendlich lag in der linken Ecke des Atriums das Lararium. Es zeigt neben dem typischen opfernden Genius des Hausherrn einen tibicen (Aulosbläser) sowie einen camillus (Opferdiener) zwischen den obligatorischen Laren. Durch eine Flügeltür gelangte man in das zweite Atrium, wo sich gleich links daneben die Küche des Hauses befand.

Dieses zweite Atrium betritt man auch heute noch standesgemässer durch den mittleren Eingang. Es ist von tuskischem Stil und als Repräsentationsraum gedacht, wohingegen die umgebenden Räume lediglich über eine schlichte weissgrundige Dekoration verfügten und offensichtlich nur untergeordnete Bedeutung besassen. Rechts hinten vom Eingang lag ein cubiculum (Schlafzimmer) mit der Darstellung eines Narziss vor dem Spiegelbild. Dazu gesellen sich noch Apollo und Daphne sowie Venus als Fischerin. Der Erhaltungszustand der Wand ist jedoch sehr schlecht. Die Zuweisung in den Viertel Stil erfolgte deshalb vor allem wegen der die einzelnen Felder einrahmenden Borten.

Dem Atrium folgte linkerseits ein kleines Triklinium mit Stillleben aus einem Korb mit Fischen an der Rückwand. Das emblema (Mosaikbild) am Mosaikboden präsentiert Pflanzen. Ein grösseres oder Wintertriklinium lag rechts und präsentierte sich den Archäologen in weitaus besserem Zustand als das kleine. Man hatte sogar eine Bleiplatte zwecks Schutz des Mosaiks in der Mitte des Fussbodens angebracht. Es zeigt Blumenmuster aus Marmor und bunter Glaspaste. Abseits der Klinen bestand der Boden aus opus sectile (Marmorintarsien). Die teilgeschleierten Architekturmalereien der Wände lassen sich in neronische Zeit datieren. Der sicher auch vom Kaiser mit beeinflusste Malstil lässt den Besucher glauben, in einem luftigen Phantasiepalast zu schweben. Einige Details lassen auf einen Zusammenhang mit dem Dionysoskult schliessen. Nicht ganz eingepasst sind die einzelnen Bilder des Raumes, wie etwa eines mit Helena und Menelaos. Schlussendlich wölbte sich über einem Fries mit vergoldeten Figuren die Decke. In diesem Raum fand man vier etwas eigenwillige Statuetten. Sie zeigen jeweils einen anderen placentarius (Kuchenverkäufer) und sind heute im Neapler Nationalmuseum zu besichtigen.

Neben dem Wintertriklinium lag der Eingang zu einer cella penaria (Vorratskammer), der von zwei grob gemalten Schlangen bewacht wurde, aber sicher noch zum nebenan befindlichen Lararium zählten. Um besser vor der Witterung geschützt zu sein, waren Wände mit Fenstern zwischen den Säulen des folgenden Portikus errichtet worden. Damit bildete sich auch ein Gang zu jenem breiten dritten Eintritt, welcher den Gästen des Hauses wohl zugedacht war. Zudem erreichte man hier die Toiletten.

Das Sommertriklinium lag schattig hinter einer Pergola inmitten des Gartens mit Springbrunnen. Dieser wurde über ein eigenes castellum aquae (Wasserschloss) im Portikus mit dem nötigen kühlen Nass versorgt und präsentierte eine Liebesszene zwischen Mars und Venus. Als Brunnenfigur diente eine bronzene Nymphe, wobei der Wasserstrahl aus der von ihr gehaltenen Muschel hervorquoll. Hinter dem Wasserreservoir stand gut versteckt eine aedicula (Schrein) mit Götterstatue. Das Wasser wurde nach seiner Funktion im Springbrunnen übrigens über eine Leitung in das etwas tiefer liegende Haus nebenan geleitet.

Die Wände des Garten sind als paradeisos (Parkanlage) mit Darstellungen von wilden Tieren ausgebracht. Entlang der Klinen findet sich eine zwar miniaturisierte, aber dennoch ausgedehnte überschwemmte Nillandschaft. Rechts hiervon ist eine erotische Szene mit begleitenden Aulosspielern dargestellt. Um zu fortgeschrittener Stunde nicht im Dunklen zu sitzen wurden Bronzelampen auf Tabletts aufgestellt. Von einem solchen stammt die namensgebende Bronzestatuette. Sie zeigt die zu einem Tablettständer umgeformte Ephebenfigur nach griechischem Original. Des Schutzes vor Beschädigung wegen war sie in Leinwand verpackt aufgefunden worden. Links neben dem Sommertriklinium fügte sich das eigentliche - von vier Hermen begrenzte - viridarium (Garten) an.

Den Zugang zum dritten Hauses des Komplexes hatte man sich durch einen einfachen Türdurchbruch in der Aussenmauer verschafft. 79 n.Chr. war man gerade dabei gewesen mit Umbauarbeiten zu beginnen. Zahlreiche Haufen von Rohmaterial für den ersten Verputz lagen deshalb noch in einer Ecke der exedra (Sitznische) um im xystus (Säulengang) mit einem riesigen Gartengemälde. Durch einen schmalen Gang mit einigen Eintritten zu Nebenräumen samt cubiculum (Schlafzimmer) gelangte man in das eigentliche Haus. Die Malerei im Gang ist schwarzgrundig und zeigt kleine Bilder mit Paris und Helena.

Das tuskische Atrium besitzt ein kleines impluvium (Regenwasserbecken). Das tablinum (Galeriegang) präsentiert an der Wand den Raub des Hylas und erneut eine Liebesszene von Mars und Venus. Die erwähnte Wasserleitung wurde unfachmännisch durch die Mauer und den Fussboden hin zur Strasse geführt. Links vom Hintereingang führte eine Treppe in das Obergeschoss. Gleich daneben befand sich das Triklinium mit früher ausgezeichneten Landschaftsmalereien des Dritten Stils. Rechts davon lag ein kleiner Schlafraum, der durch eine Holztür verschlossen werden konnte. Hier fand sich das Skelett eines erstickten Jungen, der Schutz beim Vesuvausbruch gesucht hatte.

Domus penicillorum quattuor  (ital. Casa die Quattro stili; dt. Haus der vier Stile)

Das zwischen 1938 und 1951 ausgegrabene Haus liegt an einer Seitenstrasse zur Via dell'Abbondanza. Den Namen erhielt es durch das Vorhandensein aller vier Pompejianischen Dekorationsstile, was jedoch in der Stadt eher die Regel, denn die Ausnahme darstellt. Die Bausubstanz des Gebäudes stammt vom Ende des 2.Jh.v.Chr.

Im Atrium stehen vier korinthische Säulen aus Tuffstein mit verzierter Basis. Das impluvium (Regenwasserbecken) besitzt noch die ursprüngliche Profilierung, wurde jedoch später mit Travertin überzogen. Das links vom Eingang gelegene cubiculum (Schlafzimmer) wurde mit Malereien im Ersten Stil versehen, das rechts vom Eingang gelegene von solchen im Zweiten Stil samt späterer Restaurierung. Ein weiteres Schlafzimmer war im Vierten Stil ausgebracht worden, die ala (Seitengang) im Zweiten Stil und die übrigen Räume im Dritten Stil. Auch Stilkopien des Zweiten während des Dritten Stils kommen vor. Das Lararium im Atrium konnte mit einer hölzernen Tür verschlossen werden. Hier fand sich eine arula (Altärchen) sowie zwei kleine Tuffsteinhermen, die möglicherweise imagines maiorum (Ahnenbilder) waren.

Vom Atrium rückseitig durch eine Wand mit Tür und zwei Fenstern abgetrennt war der oecus (Saal). Die Malereien sind im Dritten Stil ausgebracht und von den Farben her kontrastreich. Lediglich ein Zahnschnittgesims des Ersten Stils hatte man bei der Restaurierung belassen und es war wohl Ideengeber für das darunter angefügte Metopenfries. An der linken Wand befand sich ein - mittlerweile gesichertes - Bild, das vermutlich eine Szene aus einer fabula saltica (eine pantomimische Theatervorstellung mit Musikbegleitung) darstellt.

Einen besonderen Fund stellte ein Ziegel mit der Einritzung fulgur (Blitz) dar. Er lag mit anderen auf einem Haufen, der vom Blitz getroffen worden war. Solche Stellen mussten erst durch das Opfer eines zweijährigen Schafes an Iuppiter gesühnt werden. Weiters fanden sich in dem Haufen diverse Fragmente von Ziegeln, Mörtelbruch und Stuckreste des Ersten Stils. Blitzreste mussten so deponiert werden, dass sie unter freiem Himmel in der Erde zu liegen kamen. Man durfte jedoch nicht über sie hinweglaufen können.

Der hintere Teil des Hauses lag um einen xystus (Säulengang) und beherbergte diverse Wirtschaftsräume und den Hinterausgang zu einer weiteren Seitengasse der Via dell'Abbondanza. Da sich hier keine Restaurierungsspuren fanden, wird davon ausgegangen, dass der Blitzschlag irgendwo beim Atrium erfolgte. Im Stall konnte das Skelett eines Lasttieres ergraben werden. Es gab keine Funde, welche Rückschlüsse auf die Eigentümer zugelassen hätten.

Domus Cereris (ital. Casa di Cerere; dt. Haus der Ceres)

Das an einer Parallelstrasse der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wird heutzutage durch den Hintereingang in einer Seitenstrasse direkt in das Peristyl betreten, da die Eingangstür in Gips abgegossen wurde. An ihr sieht man sogar die eiserne Verriegelung. Den Namen bekam das Haus durch eine aufgefundene Terrakottabüste der Göttin Ceres. In Summe entspricht der Bau den allgemein gültigen Vorstellungen des 2. & 1.Jh.v.Chr.

Das Atrium weist ein impluvium (Regenwasserbecken) mit alter Profilierung auf, die jedoch später mit opus signinum (Ziegelpulvermörtel) überzogen worden war. Als Zierde diente ursprünglich ein Mäanderband, das man irgendwann durch einen Mosaikstreifen in Zickzackmuster ersetzte. Die cubicula (Schlafzimmer) links und rechts vom Haupteingang erhalten ihr Licht durch schiessschartenartige Oberlichten in der Aussenfassade.

Das tablinum (Galeriegang) öffnet sich zum Garten hin und an der Seite zum Atrium existiert ein breites Fenster. Die Schwelle wurde mittels bunten Feldern gestaltet. Die Wanddekoration entstammt dem frühen Dritten Stil. In dieser Zeit wurde ein Sommertriklinium angelegt. Die Klinen hinterliessen am weissen Marmorboden ihre Spuren. In der Mitte ziert ein Stern aus acht Rhomben den Fussboden.

Der daneben liegende Raum besass ein Kreuzgewölbe und Malereien aus dem Zweiten Stil. Durch teilweise abgebröckelten Stuck wurde eine Skizze sichtbar: vier in Ocker gemalte Korinthische Kapitelle. Daneben betätigte sich der Maler jedoch auch als Volkskünstler und gab einige einfache Gladiatorenskizzen von sich.

Das Gebäude erwies sich für die Archäologen als wahre Fundgrube an Kleingegenständen; darunter auch kleine Kunstwerke wie die erwähnte Ceresbüste und vier auf Delphinen reitende Eroten in Marmor. Ganz im Gegensatz dazu stand die Gesamtdekoration des Hauses. Der Hausherr liess sich von der barocken Ausführung der Malereien seiner Zeitgenossen nicht anstecken und hat sich entsprechend zurückgehalten. Deshalb blieb die Dekoration im Zweiten Stil weitgehend erhalten; wenn auch in sehr schlechtem Zustand. Hauptsächlich finden sich geschlossene Wände ohne Figurenbilder. Eine Ausnahme bildet ein Figurenfries im Triklinium. Auch der Fussboden ist zeitgemäss aus pulverisierten Ziegeln (vielleicht auch Lava) erhalten geblieben.

Domus impluvii pulchri (ital. Casa del Bell'impluvio; dt. Haus mit dem schönen Impluvium)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde gegen Ende des 2.Jh.v.Chr. erbaut. Den Namen verdankt es einem impluvium (Regenwasserbecken) im tuskischen Atrium. Das Becken wurde mit bunten Marmorstücken ausgebracht und die Ränder mit Marmorplatten verkleidet. Die Marmorstückchen wurden in geometrische Formen geschnitten und als Mosaik mit hauptsächlich schwarzen Steinchen dazwischen gelegt. Die ebenfalls gestreifte Einfassung ist ein Schwarz-Weiss-Mosaik mit Flechtband. Dies alles war das Resultat einer ausgiebigen Restaurierung nach dem grossen Erdbeben von 62 n.Chr. Heute betritt man das Haus durch den Laden neben dem Eingang, da die Tür von den Ausgräbern ausgegipst wurde.

Die beiden cubicula (Schlafzimmer) sind unterschiedlich gestaltet worden. Während das erste im Ersten Stil gehalten ist, zeigt das zweite Motive des Zweiten Stils, die jedoch in der Endphase des Dritten Stils wieder modern geworden waren. Die Wände sind in angenehmem Rot gehalten und der Fussboden besteht aus opus signinum (Ziegelpulvermörtel) mit versprengten Teilchen aus buntem Marmor. Es konnte sogar eine exotische Sorte identifiziert werden: gelber Marmor aus Numidien. Von den Bildern hat sich nur eines mit einem Liebespaar erhalten.

Das überraschend lange tablinum (Galeriegang) samt einem links davon befindlichen Raum wurden von einer benachbarten Werkstätte dekorativ gestaltet. Die beim Vesuvausbruch stark beschädigten Malereien konnten wieder zusammengesetzt werden. Sie zeigen eine komplex verzierte Mittelädikula über einem mit Pflanzen geschmückten Sockel. Das ganze wirkt wie in einer Basilica stehend, denn die Einfassung besteht aus einem Portikus mit Absperrungen zwischen den Säulen. Auf diesen sieht man imagines clipeatae (Reliefbilder auf Metallschilden). Diese griechische Kunstform wurde um 100 v.Chr. erfunden. Die ältesten Belege für Italien finden sich in den Pompeji umgebenden Villen und datieren vor die Mitte des 1.Jh.v.Chr. Ergänzt wird das Motiv durch Stilleben mit Metallgefässen sowie Landschaftsbildern mit Apollo und Diana. Alles zusammengenommen kann diese Malerei sehr genau in den Zeitraum von 35 bis 45 n.Chr. datiert werden. Der Raum hinter dem Schlafzimmer besticht durch eine Gliederung aus plastisch wirkenden, unkannelierten Lisenen. Eine später eingezogene Zwischenmauer war bei Vesuvausbruch noch völlig unverputzt.

Domus Successi (dt. Haus des Successus)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus hatte direkte Verbindung zu mehreren Läden an der Strasse; darunter einer mit typischer Theke für die Ausgabe von Speisen und Getränken. Den Namen verdankt es einem Graffito auf einem kleinen Bild im cubiculum (Schlafzimmer) links vom Atrium. Es zeigt ein fettes Kind mit Taube in Händen, das sich vor einer Ente fürchtet. Darunter stand puer Successsus (der Knabe Successus). Vom Typus her lehnt sich die Dekoration an mittelhellenistische Vorbilder (Knabe mit Gans, Ganswürger) des Bildhauers Boethos aus Kalchedon an. Dies war übrigens der einzige ausgemalte Raum des Hauses. Durch ein kurzes tablinum (Galeriegang) gelangt man schliesslich in einen Garten, der beinahe die Hälfte der Gesamtfläche des umbauten Areals einnimmt.

Domus cubiculorum pictorum florum (ital. Casa die Cubicoli floreali; dt. Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer)

Das an der Via dell'Abbondanza gelegene Haus weist - wie alle Teile des lokalen Blocks - eine Besonderheit auf: die Zimmer wurden nur an einer Seite der Atrien errichtet. Zusammen mit den archaischen Würfelkapitellen am Eingang und einiger Reste des Ersten Stils weist dies auf ein hohes Alter dieser Gebäude hin.

Besonders hervorzuheben sind die Malereien aus der letzten Phase des Dritten Stils in gleich drei Räumen. In zwei davon dominiert ein Ägyptizismus derart, dass man sie ursprünglich für Heiligtümer des Bacchus-Osiris und der Isis hielt. Alles in allem zeigt sich im Dekor ein Hang zur Exotik.

Im hinteren Teil findet sich ein xystus (Wandelgang) mit zwei cubicula (Schlafzimmer). Das erste trägt Reste des ersten Stils, doch dominiert der Dritte Stil. Dargestellt ist eine mythische Gartenlandschaft. In Nischen des Gartenzauns stehen Becken mit Rosengirlanden, linkerseits steht eine situla (kleiner Eimer mit heiliger Milch), an der Rückwand findet sich ein hydreion (heiliger Krug für Nilwasser). Beide Gefässe sind golden und edelsteinbesetzt dargestellt. Der Henkel des Kruges gleicht einer Kobra und darüber windet sich eine andere Schlange einen Baum hinauf. An Pflanzen bildete man ab: Birnbaum, Feigenbaum, Zwetschkenbaum, Vogelbeerbaum, Pfirsichbaum, Kirschbaum und Zitronenbäumchen. An der Decke liess man Bacchus umgeben von dionysischen Masken und Instrumenten auf einem Panther reiten. Dazu gesellen sich noch oscillae (runde Scheiben als Abwehrsymbol gegen den bösen Blick), Füllhörner und Eroten.

Das zweite Schlafzimmer vermittelt dem Besucher den Eindruck in einer weissen Pergola inmitten eines Gartens mit Bäumen zu stehen. Erkennbar sind Lorbeer, Myrten, Oleander und Palmen. Es finden sich auch Kirsch-, Meerkirsch und Zitronenbäume dargestellt. Den mittleren Wandabschnitt dominieren pinakes (kleine Bildchen) mit dionysischen Szenen - ebenfalls in einem Garten. Ins Auge sticht neben den starr-ägyptisierten Statuendarstellungen auch noch eine Vogelvielzahl an Amseln, Elstern, Schwalben und Tauben, die vermutlich an die Ba-Vögel erinnern sollen, welche die unsterbliche Seele repräsentieren. Auch ein uraeus (aufgerichtete Kobra) als typisch ägyptisches Symbol darf natürlich nicht fehlen. Weitere Bildchen zweigen ägyptische Opferszenen. Vom Stuckgesims hängen neben Masken auch oscillae herab. Der Hintergrund ist allgemein in blau gehalten - typisch für das Ende des Dritten Stils. Die Abhaltung von Mysterienfeiern in diesen beiden Räumlichkeiten ist unwahrscheinlich; vielmehr orientierte man sich an einem damals in Mode gekommenen Gartenstil, wie er auch in der Villa der Livia bei Primaporta erhalten geblieben ist. In Pompeii gab mehrere solche Darstellungen, die jedoch in aller Regel in den Gärten zu bewundern waren und somit schlecht oder gar nicht erhalten sind.

Das Triklinium des Hauses wurde schwarzgrundig ausgebracht - neben Rot eine damals übliche Modefarbe. Lediglich aufgemalte Pfeiler teilen es in das eigentliche Triklinium mit Tisch und samt drei Klinen und eine Art Vorraum. Der Tisch stand auf einem Schwarz-Weiss-Mosaikboden, der einen Stern aus acht Rhomben bildete. Der umgebende Fussboden besteht aus lokalem Lavagestein. Bedeutung erlangt der Raum besonders durch drei Wandbilder. Rechts ist der Sturz des Ikarus dargestellt, rücklings ein kriegerischer Zweikampf und links Aktäon, wie er von seinen Hunden angegriffen wird. Im Eingangsbereich findet sich noch ein Bild mit der vor ihren Stiefsöhnen Amphion und Zetos knienden Dirke. Die Landschaftsdarstellungen mit ihren weiten leeren Räumen und kleinen Figuren sind typisch für den Dritten Stil. Auch in den Seitenfeldern zu den Bildern setzt sich dieses Charakteristikum fort. In den oberen Bereich malte man die leichte Architektur eines Kryptoportikus mit Girlanden und Tamburinen. Darunter finden sich noch an der Rückwand zwei weibliche profilierte Portraitbüsten zwischen Sphingen. Oberhalb der mittleren Ädikula fungieren noch zwei Karyatiden als Trägerinnen eines undefinierbaren dreieckigen Gebildes.

Eine weitere archäologische Besonderheit stellt der auf dem Pfeiler zwischen den beiden Türen eingelassene Dunkelspiegel aus Oxydian dar. Wohl handelt es sich bei dem dunklen vulkanischem Glas samt einiger hellerer Verläufe um einen Import aus Sardinien. Nebenan fand sich ein erotisches Graffiti mit einem Kopf, der an einem Phallos saugt samt der Schrift „Eupla, laxa landicosa.“ (Eupla mit geöffneter Klitoris).

Als der Vesuv das Haus verschüttete, waren die anderen Zimmer noch nicht wieder ausgemalt worden. Am Weg zum tablinum (Galeriegang) findet sich ein Schwarz-Weiss-Mosaik aus vierzackigen Sternchen mit einem Feld aus Sanduhrmuster in der Mitte.

Über den Besitzer des Hauses ist man nicht unterrichtet, doch geben zahlreiche Funde Auskunft über seine Profession im Weinhandel. Im Garten hatte man einen provisorischen Stall (teilweise unter der Erde) für Transporttiere eingerichtet und insgesamt fand man über einhundert Weinamphoren. Fünf trugen die Initialen des gleichen Herstellers, nämlich SCH sowie Bezeichnungen des Inhalts: Fale(rnum), F(alernum) mel(litum) und Rub(rum) vinum vet(us), also Falerner, mit Honig gesüssten Falerner und alten Rotwein.

Domus arcuum (ital. Casa degli Archi; dt. Haus der Bögen)

Die an einer Seitenstrasse weit ab von der Via dell'Abbondanza gelegene Wohnung ist vor allem wegen der Bögen des xystus (Wandelgang) erwähnenswert. Es handelt sich um ein frühes Beispiel der sich anbahnenden Monumentalarchitektur der Kaiserzeit. Die Malerei an den Wänden setzt den Garten fort und präsentiert neben Oleanderbüschen auch weisse Marmorbrunnen, die von Kentauren getragen werden.

Domus cum nave Europa (ital. Casa della Nave Europa; dt. Haus mit dem Schiff Europa)

Das 1957 ergrabene und an einer Parallelstrasse der Via dell'Abbondanza gelegene Haus wurde nach einem Graffito an der Nordwand des Peristyls benannt. Dieses zeigt ein Lastschiff mit allen nautischen Details - wie etwa einem Rettungsboot am Heck. Der Künstler musste somit die entsprechenden Kenntnisse besessen haben - entweder war er selbst Seemann gewesen oder kannte sich gut mit der Handelsschifffahrt aus. Der Name des Schiffes steht auf einer tabula ansata (Seitenschild) und lautet „Europa“. Über den Besitzer des gesamten Komplexes - das Haus ist mit der Nachbarwohnung und dem grossen Garten verbunden - liess sich aus dem Graffito jedoch nichts erschliessen. In einem Zimmer neben dem Peristyl befanden sich zwei Wasserbecken, die möglicherweise für das Reinigen von Amphoren bestimmt waren.

Amerikanische Ausgräber fanden 1972 im Garten 416 Wurzellöcher und damit früher eine entsprechende Anzahl an Pflanzen in einem Obst- und Weingarten. In zwei tiefer gelegten Beeten wurde vermutlich Gemüse angebaut - vielleicht sogar die von Columella erwähnte cepa pompeiana (Pompeiianische Zwiebel). Einen erklecklichen Anteil am Garten hatten die Rebstöcke, welche normgerecht Abstände von stets 4,5 Fuss (= 1,33 m) aufwiesen. Da keine Löcher für Haltepflöcke ergraben werden konnten, war die Rebkultur noch unter zwei Jahre alt. Hingegen fand man Bohnenranken zwischen den Stöcken.

Die grösseren Löcher nahe des Hauses könnten entweder von alten abgeholzten Weinstöcke oder Obstbäumen stammen. Mit Sicherheit nachgewiesen werden konnten je ein Haselnuss- und Olivenbaum. Die Grösse der Anlage bedingte eine entsprechende Bewässerung, die von zwei Zisternen aus bewerkstelligt wurde. Die erste lag neben dem Eingang des Atriumhauses und beinhaltete einen zu den nächsten Bäumen verlaufenden Überlaufkanal. Die zweite Zisterne befand sich im Peristyl. Beide erhielten ihren Inhalt vom abgeleiteten Regenwasser der Dächer.

Ein besonderes Augenmerk hatte der Besitzer auch auf die Aufzucht nicht heimischer oder seltener Pflanzen gerichtet. An den umlaufenden Mauern fand man 28 Gefässe aus grobem Ton, die höchstwahrscheinlich der Aufzucht solcher Samen dienten. In den Töpfen waren die Setzlinge oder Samen nicht nur vor tierischen Räubern geschützt, sondern konnten sich in vermehrter Feuchtigkeit besser entwickeln. In das selbe Horn stösst der Fund von Resten eines Schutzdaches oder Gewächshauses an der Umfassungsmauer. Möglicherweise wurden hier Zitronenbäumchen gezogen, wie sie etwa im Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer in einem Wandgemälde dargestellt sind. Wie in manch anderem Haus wurden auch hier zahlreiche Amphoren gefunden, die jedoch nicht für Wein, sondern den Transport von Obst gedacht waren. Schlussendlich fand man links hinten im Garten die Reste eines Stalls und in der Grünanlage verteilt die Knochen von Hühnern, Hunden, Rindern, Schafen und Schweinen, die allesamt hier gehalten worden waren.

Domus cum larario Sarni (ital. Casa del Larario del Sarno; dt. Haus mit dem Sarnolararium)

Das an einer Parallelstrasse der Via dell'Abbondanza gelegene, eher bescheiden gehaltene Haus wurde nach der für Pompeii untypischen Larariumsform benannt. Bei der Ausgrabung konnte festgestellt werden, dass sämtliche Wände noch unverputzt waren. Ausnahmen bildeten lediglich eine kleine Nische sowie eben das grosse Lararium im Hof. Die Nische trägt die Malerei einer auf einem Bett liegenden Venus. Davor dargestellt sind ein dreifüssiger Tisch mit Glasgefäss und ein Kerzenleuchter. Ein aus der Wand herausragender Ziegel war für die Platzierung von Opfergaben bestimmt. Das völlig in rot ausgemalte Lararium stand auf einem Podium, besass ein Schutzdach und war von einem kleinen Kanal umgeben. In der Nische findet sich ein Bild vom Genius des Hausherrn in weisser Toga und Füllhorn in der linken Hand. Ergraben werden konnten zudem zwei Larenstatuetten und eine Bronzelampe. Der hausnamensgebende Flussgott Sarno ist an der Vorderfront des Podiums liegend aufgemalt, wie er sich auf eine ausfliessende Amphore stützt. Auf diesem Wasser ist ein Handelsschiff erkennbar, das gerade beladen wird. Erkennbar sind auch eine Waage zum Wiegen der Fracht und zwei Esel zum Transport. Beim Ladegut scheint es sich um Gemüse oder Obst zu handeln; der Originalfarbe nach könnten es Zwiebeln sein. Die Tätigkeit von caeparii (Zwiebelhändler) ist für Pompeii belegt.

Hortus fugitivorum (ital. L’Orto dei fuggiaschi; dt. Der Garten der Flüchtenden)

Das nahe an der Porta Nocera gelegene Haus tritt wegen der Ereignisse in seiner grösseren Gartenanlage beim Ausbruch des Vesuvs von der Bedeutung her zurück. An der Vorderfront befand sich ein Laden und inmitten der bebauten Fläche ein ummauerte Garten mit Triklinium. Ein weiteres Triklinium fand man im grösseren Garten hintaus. Der Name spielt auf eine Tragödie von 79 v.Chr. an. 1962 ergrub man eine Anzahl von menschlichen Überresten, die man sogleich mit Gips ausgoss und damit für die Nachwelt erhielt. Sie sind in einem Glaskasten ausgestellt. Drei Familien hatten im Haus Schutz gesucht und als sie versuchten das nahe Stadttor zu erreichen wurden sie von der pyroklastischen Welle erfasst. Die realistische Darstellung des Todeskampfes macht besonders betroffen. Abgesehen davon ist die Anlage typisch für pompeianische Nutzgärten und ihre Verwendung für Gartengelage.

Diese Luftaufnahme präsentiert neben dem kleineren ummauerten (links-mittig) einen grösseren Nutzgarten,
bei dem sogar noch die Beetreihen erkennbar sind. Man beachte auch die beiden Sommertriklinien.
e libro K.-W.Weeber "Alltag im alten Rom" (c) incognatus

Blick vom Sommertriklinum
 in den Schankraum
im Thermopolium an
der Via dell'Abbondanza

e ludo computatrali "Pompei"


Quellen: Coarelli, La Roca, De Vos "Pompeji", J.-A.Dickmann "Pompeji", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", N.Harris & P.Dennis "Feuerregen auf Pompeji", "Der kleine Pauly" sowie das Computerspiel "Pompei - The Legend of Vesuvius"

 

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(PL)